Eigentor bei angezeigter Strafe

  • Hallo Leute,

    ich habe da mal eine Regelfrage, die mich schon seit Jahren "quält".

    Gegen Team A wird eine Strafe angezeigt. Team B nimmt für einen zusätzlichen Feldspieler den Goalie vom Eis. Nun vertendeln die Spieler von Team B beim Spielaufbau den Puck und dieser trudelt ins eigene Tor.

    Tor oder kein Tor?

    Die Frage drängt sich mir auf, da es im Eishockey ja keine Eigentore gibt (zumindest in der Statistik). Team A hätte in der Situation ja kein Tor erzielen können, da beim Puckkontakt abgepfiffen worden wäre.

  • Sowas ist bei uns schonmal in der Verbandsliga Nord vorgekommen!

    Das Tor wurde als "Tehnisches Tor" in den SB eingetragen!

  • wäre den Münchner in Spiel 1 PReplayoffs auch fast passiert (5cm viel mehr Platz war da nicht)

    aber dann haben sie sich schon zwei andere fast selber gemacht ;)

  • Wieso, Dummheit gehört doch bestraft? :D

    Ich kenn halt das Regelwerk im Fußball - da kann aus einem Vorteil kein Nachteil entstehen, also man kann nicht aus einer eigenen Spielfortsetzung ein Eigentor erzielen.

    Dann sollte man halt gleich abpfeifen bei Anzeigen der Strafe, das wäre für mich nur konsequent.

  • Zitat

    ...
    Dann sollte man halt gleich abpfeifen bei Anzeigen der Strafe, das wäre für mich nur konsequent.

    Hää? Was ist daran konsequent, wenn man einen Angriff des einen Teams abpfeift, oder den Vorteil nimmt mehr als 2 Minuten in Überzahl zu spielen?
    Ich würde dich hören wollen, wenn der Schiri einen Angriff und eine vielversprechende Torchance für Deggendorf abpfeifen würde - da wäre deine Argumentation mit ziemlicher Sicherheit genau anders herum... :pfeif:

    Übrigens der Vergleich mit dem Fussball ist wohl so auch nicht Richtig! Stell dir mal vor ein Spieler von Team A wird gefoult, ein anderer Spieler von Team A bleibt aber in Ballbesitz und Schiri lässt Vorteil laufen und der Spieler mit dem Ball von Team A will diesen zu seinem eigenen Torhüter zurück spielen und der Ball trudelt gemütlich ins eigene Tor, weil der Torhüter z.B. genau in dem Moment ausrutscht! Warum sollte dann das Tor für Team B nicht gelten? :schulterzuck:

    :pfeif:

    2 Mal editiert, zuletzt von *Hacklerfan* (22. März 2011 um 09:19)

  • Die Vorteilsregel gehört zu so einem schnellen Sport einfach dazu und ist auch nötig.

    Man stelle sich vor, ein Spieler ist einschussbereit vor dem leeren Tor und im Rückraum wird sein Mitspieler regelwidrig behindert.
    Dann wäre es nach der obigen Argumentation (sofort abpfeifen) ja so, dass der Spieler nicht mehr vollenden kann, obwohl das ein nahezu klares Tor wäre.

    Beim Eishockey kommt man um die Vorteilsregel einfach nicht rum.

    Und wenn ein Spieler den Puck dabei noch ins eigene Tor befördert, ohne Einwirkung des Gegners wohl gemerkt, dann soll dieses Tor auch bitteschön zählen.
    Man muss den Torhüter ja nicht vom Feld nehmen und den riskanten Rückpass muss man auch nicht spielen.

    Daher sehe ich hier alles als gut an, wie es zur Zeit ist.


  • Übrigens der Vergleich mit dem Fussball ist wohl so auch nicht Richtig! Stell dir mal vor ein Spieler von Team A wird gefoult, ein anderer Spieler von Team A bleibt aber in Ballbesitz und Schiri lässt Vorteil laufen und der Spieler mit dem Ball von Team A will diesen zu seinem eigenen Torhüter zurück spielen und der Ball trudelt gemütlich ins eigene Tor, weil der Torhüter z.B. genau in dem Moment ausrutscht! Warum sollte dann das Tor für Team B nicht gelten? :schulterzuck:

    Natürlich kann man die Situation zwischen Eishockey und Fußball nicht 1:1 vergleichen. Das wollte Pucklurer aber auch gar nicht. Es ging ihm um den Grundgedanken, den es beim Fußball gibt: Aus einem Vorteil darf kein direkter Nachteil entstehen. Und das ist auch gut so.

    Zu deiner dargestellten Fußball-Situation nur so viel: kein Schiedsrichter der Welt würde bei einem Foul nahe des eigenen Strafraums (da müsste man in etwa stehen, wenn man denn bei einer möglichen Vorteils-Entscheidung noch zum eigenen Torwart zurückspielen würde) auf Vorteil entscheiden. Gäbe es wirklich einen Vorteil, so würde der Ball auch nach vorne gespielt werden. Aber jetzt kommt für dich vielleicht was interessantes: lass in deiner Situation oben den Schiedsrichter nicht auf Vorteil entscheiden, sondern ein Foul gegen Team B pfeifen. Der Spieler von Team A schießt den Freistoß zum eigenen Torwart, dieser rutscht aus und der Ball rollt ins eigene Tor. Tor oder nicht Tor? Was, wenn ich dir jetzt sage, dass es mit einem Eckball für Team B weitergeht?

    ;)

    Warum also nicht beim Eishockey wie folgt entscheiden: Puck geht ins eigene Tor, Spielfortsetzung Bully? Das wäre ein Pendant zum Fußball.

    Einmal editiert, zuletzt von Balian (22. März 2011 um 10:32)

  • Hää? Was ist daran konsequent, wenn man einen Angriff des einen Teams abpfeift, oder den Vorteil nimmt mehr als 2 Minuten in Überzahl zu spielen?
    Ich würde dich hören wollen, wenn der Schiri einen Angriff und eine vielversprechende Torchance für Deggendorf abpfeifen würde - da wäre deine Argumentation mit ziemlicher Sicherheit genau anders herum... :pfeif:

    Übrigens der Vergleich mit dem Fussball ist wohl so auch nicht Richtig! Stell dir mal vor ein Spieler von Team A wird gefoult, ein anderer Spieler von Team A bleibt aber in Ballbesitz und Schiri lässt Vorteil laufen und der Spieler mit dem Ball von Team A will diesen zu seinem eigenen Torhüter zurück spielen und der Ball trudelt gemütlich ins eigene Tor, weil der Torhüter z.B. genau in dem Moment ausrutscht! Warum sollte dann das Tor für Team B nicht gelten? :schulterzuck:

    :pfeif:

    Da hast Du aber einen groben Denkfehler - bei angezeigter Strafe spielt doch keiner in Überzahl - oder fährt der foulende Spieler bei Euch gleich raus auf die Strafbank, wenn der Schiri den Arm hebt? ^^


    Balian
    Danke, gut nachvollzogen

  • Zitat

    Da hast Du aber einen groben Denkfehler - bei angezeigter Strafe spielt doch keiner in Überzahl - oder fährt der foulende Spieler bei Euch gleich raus auf die Strafbank, wenn der Schiri den Arm hebt? ^^


    Jein würd ich mal sagen zu dem Hinweis des groben Denkfehlers! Natürlich hat das Team des gefoulten Spielers auf dem Papier erst mal keine Überzahl, faktisch aber doch, weil der Torwart vom Feld geht und ein zusätzlicher Feldspieler aufs Eis kommt und deswegen quasi doch ein Überzahlspiel hat bis ein Spieler des verfehlenden Teams an den Puck kommt...
    Ein Denkfehler ist mir bei dem Vergleich mit dem Fussball aber trotzdem unterlaufen! Es wird wohl kein Spieler den Ball zum eigenen Torwart zurück spielen (ausser mit dem Kopf), weil das ja einen Freistoss zur Folge hätte.

    Ich kann mich da voll und ganz der Begründung von "ref" anschliessen!
    Aber schon Erstaunlich was solche Ausnahmefälle immer für Diskussionen auslösen, die ja nur alle Schaltjahre mal vorkommen...

    Würde da eher "Balian" einen Denkfehler attestieren! Wenn Team B ein Foul begeht und Team A den Freistoss ins eigene Tor schiesst, ist das ja eine ganz andere Situation, wie im von mir geschilderten Beispiel.
    Ausserdem, wieso sollte ein Schiedsrichter nicht auf Vorteil entscheiden, wenn es auch in der Nähe des eigenen Strafraumes ist und warum setzt es voraus das der Ball nach vorne gespielt wird und nicht zurück?
    Aber ist es echt so, das es in solch einem Beispiel wie von "Balian" geschildert einen Eckstoss gibt? Wäre für mich völlig unlogisch, wenn ein Spieler von Team A den Freistoss ins eigene Tor befördert und dies kein Tor für Team B ist! Das wäre ja noch viel ungerechter, wie wenn ein Tor beim Eishockey aus dem Ursprungsbeispiel nicht zählen würde!
    Aber gut wenn es denn beim Fussball so sein sollte, dann ist es halt so! Aber dann sind für mich die Regeln beim Eishockey doch viel logischer und gerechter!

    :popcorn:

  • Würde da eher "Balian" einen Denkfehler attestieren! Wenn Team B ein Foul begeht und Team A den Freistoss ins eigene Tor schiesst, ist das ja eine ganz andere Situation, wie im von mir geschilderten Beispiel.
    Ausserdem, wieso sollte ein Schiedsrichter nicht auf Vorteil entscheiden, wenn es auch in der Nähe des eigenen Strafraumes ist und warum setzt es voraus das der Ball nach vorne gespielt wird und nicht zurück?
    Aber ist es echt so, das es in solch einem Beispiel wie von "Balian" geschildert einen Eckstoss gibt? Wäre für mich völlig unlogisch, wenn ein Spieler von Team A den Freistoss ins eigene Tor befördert und dies kein Tor für Team B ist! Das wäre ja noch viel ungerechter, wie wenn ein Tor beim Eishockey aus dem Ursprungsbeispiel nicht zählen würde!
    Aber gut wenn es denn beim Fussball so sein sollte, dann ist es halt so! Aber dann sind für mich die Regeln beim Eishockey doch viel logischer und gerechter!

    :popcorn:

    Zunächst mal: das mit dem Eckstoß ist tatsächlich so. Was mir aber auch klar ist, ist, dass das nicht vergleichbar mit Eishockey ist, da es dort ja auch - abgesehen vom Bully - keine Standardsituationen gibt. Ich wollte aber auch gar keinen direkten Vergleich ziehen, ich wollte dir nur zeigen, wie das mit dem "aus einem Vorteil darf kein direkter Nachteil entstehen" gemeint ist und wie das in der Fußball-Praxis angewendet wird.

    Zum "Vorteil" beim Fußball will ich jetzt an dieser Stelle gar keine lange Diskussion starten. Nur so viel: "Vorteil" bedeutet nicht, dass eine Mannschaft A nach einem Foul von Mannschaft B weiterhin in Ballbesitz ist. Wenn ich dir das näher erläutern soll, kann ich das gerne per PM machen, gib einfach kurz Bescheid.

    Zitat

    Es wird wohl kein Spieler den Ball zum eigenen Torwart zurück spielen (ausser mit dem Kopf), weil das ja einen Freistoss zur Folge hätte.

    (indirekten) Freistoß gibt es nur dann, wenn ein absichtliches Rückspiel und ein absichtliches Aufnehmen mit der Hand geschieht.

    Einmal editiert, zuletzt von Balian (22. März 2011 um 13:38)

  • Schon cool, was so eine einfache und (beinahe) völlig abwegig Regelfrage für Diskussionen auslöst :D . Und mit "einfach" meine ich jetzt nicht die Lösung, sondern die der einfache Gedanken meinerseits, der hinter der Frage steckte. Denn diese Frage "quält" mich bereits seit meinen Kindheitstagen.

    Noch eines zum Vergleich Fußball - Eishockey: generell finde ich, dass einige Regeln beim Fußball unlogisch sind. Da wäre die durchlaufende Zeit (genau das baut die Aggressionen bei eingen Spielen auf), die gelbe Karte (was habe ich als gefoulter Spieler denn davon), die extrem schwierig zu erkennende Abseitsregelung (aufgrund der Schnelligkeit des heutigen Fußballs) etc. Aber lassen wir das, immerhin geht es hier um den zweitgeilsten Sport der Welt!

    Ich danke euch für die Antworten.

    @http://esbgforum.de/index.php?page=User&userID=4424Indians-online danke für den Link!

  • Ich kenn halt das Regelwerk im Fußball - da kann aus einem Vorteil kein Nachteil entstehen, also man kann nicht aus einer eigenen Spielfortsetzung ein Eigentor erzielen.

    Dann sollte man halt gleich abpfeifen bei Anzeigen der Strafe, das wäre für mich nur konsequent.

    Ich denke, Du müsstest in dieser Situation von einer "neuen Spielsituation" sprechen. Der Vorteil der Überzahl nach der angezeigten Strafe bleibt ja durch das Eigentor trotzdem bestehen. Der "Nachteil" des Eigentores ist eine andere Spielsituation. Die Analogie gibt es im Fußball doch auch. Vorteilssituation für Team A, der Stürmer läuft aufs Tor zu, im Hintergrund blockt sein Kollege von Team A den letzten Verteidiger von Team B regelwidrig. Schiri pfeifft dann dieses Foul ab. Dort entsteht auch durch eine neue Spielsituation ein Fall, indem aus einem Vorteil ein Nachteil wird.

  • Ich denke, Du müsstest in dieser Situation von einer "neuen Spielsituation" sprechen. Der Vorteil der Überzahl nach der angezeigten Strafe bleibt ja durch das Eigentor trotzdem bestehen. Der "Nachteil" des Eigentores ist eine andere Spielsituation. Die Analogie gibt es im Fußball doch auch. Vorteilssituation für Team A, der Stürmer läuft aufs Tor zu, im Hintergrund blockt sein Kollege von Team A den letzten Verteidiger von Team B regelwidrig. Schiri pfeifft dann dieses Foul ab. Dort entsteht auch durch eine neue Spielsituation ein Fall, indem aus einem Vorteil ein Nachteil wird.

    @ Lone Wolf:

    Deine Aussage ist natürlich richtig und ich denke, dass wir ursprünglich an dieser Stelle auch keine Regelkunde-Diskussion wollten. Was aber sowohl für Pucklurer als auch für mich wohl "zu logisch" ist und daher keiner weiteren Erklärung/Erwähnung bedurfte: Mit dem "Vorteil" aus der Aussage "aus einem Vorteil darf kein direkter Nachteil entstehen", ist etwas anderes gemeint, als die Vorteilsentscheidung eines Schiedsrichters im laufenden Spiel. Ich gebe zu, das klingt zunächst verwirrend :). Die von uns gemachte Aussage "aus einem Vorteil bla bla bla..." bezieht sich nur auf Spielfortsetzungen, nach dem das Spiel von einem Schiedsrichter unterbrochen wurde oder der Ball im Aus war. Konkrete Beispiele: Torwart haut einen Abstoß (allgemeiner Hinweis: bitte nicht mit Abschlag verwechseln) ins eigene Tor -> kein Eigentor, Einwurf geht direkt ins eigene Tor -> kein Eigentor, u.s.w. Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich. :)

  • Es zwingt den Torhüter ja niemand, vom Eis zu gehen. Sogesehen ist diese Handhabe mit dem gültigen Eigentor absolut richtig. Der durch die Strafe entstehende Vorteil sind die zwei Minuten Überzahl, nicht die paar Sekunden mit sechs Mann. Deiner Logik folgend dürften dann Unterzahltore ja aber auch nicht zählen, die wären ja auch ein aus einem Vorteil entstandener Nachteil...

    Dass man Fussballspieler im Gegensatz dazu so sehr vor der eigenen Dummheit schützen muss, steht auf einem anderen Blatt ;)