SERC Wild Wings vs. Hannover Indians

  • Das sollte keine Spitze sein, sondern eine wertfreie Feststellung. Das Potenzial für eine Top-6-Mannschaft, wie damals von einigen ECH-Fans angedeutet, sehe ich bei den Indians nicht. Aber da kann man ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein - soll vorkommen. ;)

    Im übrigen ist es auch bei uns so, dass wir seit Beginn der Vorbereitung Anfang August keine einzige Begegnung mit voller Kapelle bestreiten konnten, irgendeiner fehlte immer. Und durch das Saisonaus von Lanier wird das auch so bleiben. :cursing:

    Da gebe ich Dir bedingt recht - Potential für eine Top-Six hat derjenige, der die Hälfte der Mannschaften bei eigener Durchschnittsform unabhängig von der jeweiligen Personalverfügung sicher im Griff hat, auch wenn ab und an mal was daneben geht. Gewinnt die Mannschaft gegen die Top-Gegner 50%, dann spielt sie ganz oben mit. Nach dieser Definition sind wir keine Top-Six-Mannschaft, zumindest noch nicht, was manimho auch nicht erwarten kann. Dazu bedarf es wohl eher zwei Saisons oder gar Drei.

  • Die Spielanalysen mögen zutreffen, von "desolater" Abwehr zu sprechen, wenn drei von sechs Verteidigern fehlen, halte ich für gewagt. Da trifft "nicht vorhanden" schon eher den Kern.

    Wer hat denn gefehlt? Mir fallen nur Schmidt und Hemmes ein, auch wenn die einen gewichtigen Verlust darstellen dürften. Dennoch lag es sicherlich nur zum Teil an deren Fehlen. Mit Caffaro, Tarkir, Schreiber, Stolikowski, Sommerfeld und Thomson habt ihr immer noch 6 mehr oder weniger gestandene Verteidiger aufbieten können. Aber das ist nicht das, worauf ich raus will: Die Fehler in den ersten Minuten, die wirklich haarsträubend waren, dürfen auch beim Fehlen von Leistungsträgern nicht passieren, das waren Schwenninger Spaziergänge. Erinnert sei insbesondere an das erste und zweite Tor. Beides absolute Geschenke der Indians-Abwehr. Das dritte Tor fällt unglücklich, aber das vierte wiederum resultierte durch eine viel zu passive und konfuse Indians-PK-Box. Ich bleibe dabei: Das war eine desolate Abwehrleistung, vor allem im ersten Drittel.

  • Die desolate Abwehrleistung hatte gestern jedoch einen Namen: Robin Thomson! Bei min. 5 von 7 Toren auf dem Eis...und bei ihm kann man nicht von einem soliden Verteidiger sprechen...
    Des weiteren sind 3/4 der Mannschaft krank und gehören eigentlich ins Bett! Es gab gestern sogar Spieler die sich in den Drittelpausen in der Kabine mehrfach übergeben mussten!
    Daher hab ich großen Respekt vor der Leistung gestern

  • Ich finde, das gestrige Spiel dient nochmal als anschuliches Beispiel für die Systemdiskussion. Unter Axel Kammerer spielen wir das in den letzten Wochen häufig kritisierte Power-Hockey. Meiner Meinung nach ist die Mannschaft aber auch genau dafür ausgelegt:

    Scheibe Tief, voller körperlicher Einsatz, Checks zuende fahren und so oft wie möglich aufs Tor schießen. Dieses Spielsystem funktioniert in dieser Liga einwandfrei. Die Voraussetzungen sind allerdings ein gesundes Spielermaterial für 4 Reihen, 100%iger Einsatz jedes Spielers und eine konditionelle Überlegenheit. Die 4 Reihen waren gestern vorhanden und der Einsatz leider nur zeitweise. Aber deshalb dient dieses Spiel auch so schön als Vorlage. Im ersten Drittel waren vor allem Dan Hacker und Max Hofbauer sehr präsent. Dan, wie man ihn aus den meisten Spielen der letzten Saison, aber nicht aus den letzten Wochen kannte und auch Hofbauer mit unzählbaren Puckgewinnen durch Einsatz. Das ist bei uns der Schlüssel zum Erfolg! Im zweiten Drittel passierte dann genau das was in dem System nicht passieren darf. Der Einsatz war nichtmehr bei 100% und das wurde sofort bestraft.

    Für die Play-Offs heißt das meiner Meinung nach, dass wir als letztes einen Systemwechsel brauchen können und am allerletzten brauchen wir einen neuen Trainer! Axel und Toni müssen bis zu den Play-Offs zwei Dinge auf die Reihe bringen: Absolute körperliche Fitness und den absoluten Hunger auf Erfolg, die Motivation um 100% Leistung über die komplette Spielzeit und in allen Spielen abzurufen! Ob unsere Trainer das schaffen werden weiß ich nicht, dafür bin ich zu weit weg. Ich denke aber es spricht so manches dafür. Das Lazarett lichtet sich, in den letzten Wochen war manch ein Spieler nicht bereit dazu den sogenannten Extraschritt zu gehen, Axel sprach davon, dass von vorne herein klar war, dass das letzte 3. die schwierigste Phase der Saison würde usw. Das könnten alles Hinweise für die absolute Fokusierung auf die Play-Offs sein. Wohlgemerkt "KÖNNTEN".

    Wenn sie es aber schaffen die Mannschaft mit der nötigen konditionellen Fitness und der absoluten Motivation in die Play-Offs zu schicken, dann leg ich mich fest, dass uns in dieser Liga keiner schlagen kann. Auch nicht an einem guten Tag und schon gleich gar nicht in einer Serie über 5 oder 7 Spiele.

    Und um jetzt nochmal die Systemfrage zu diskutieren, bzw. auf die Möglichkeit mehr spielerische Komponenten in die Mannschaft einzubauen, ich hielte es für den absolut falschen Weg. Es gibt bei den Spielsystem unsere körper- und einsatzbetonte Variante (ich nenne sie mal das kanadische Spielsystem) und die eher technisch, spielerische, eher osteuropäische Variante. Zwischen diesen zwei Systemen gibt es leider sehr wenig grau, da sich die Spielweise vor allem zwischen Abwehr und Angriff ergänzen muss. Axel hat sich für die kandische Variante entschieden und es sei auch nochmal angemerkt, dass genau das von der Vielzahl aller Schwenninger Fans vor seinem Amtsantritt gefordert wurde. Wir wollten krachende Checks, körperliches Spiel und Einsatz bis ans Limit sehen.

    Solch einer strukturierten Mannschaft mehr spielerische Komponenten zu verpassen ist meiner Meinung nach ein unglaublich schwieriges Unterfangen. Da geht es schon los mit dem Spielermaterial. Neben Gaucher, Krestan, Just und Schneider fallen mir keine Spielernamen ein, die für solch ein System prädistiniert wären. Ein Pinizzotto lebt nunmal von seinem Instinkt, ein Hacker von seinem Einsatz, Hooton von seiner Schnelligkeit. Dieser Spieler werden wir nicht in ein System zwängen können, in dem sie die schnellen, kurzen Pässe spielen sollen. Vor allem aber sind mir die Risiken dieser Spielweise noch sehr präsent. Beim spielerischen Versuch ins Angriffsdrittel zu fahren ist die Gefahr nunmal höher, sich in der Vorwärtsbewegung Konter einzufangen. Und mal davon abgesehen, dass wir mit Gaucher auch nur einen Verteidiger haben, der einen langen Aufbaupass auch relativ risikobefreit zum Mann bringen kann, will ich die Kollegen Renz, Kathan, Borzecki und Gawlik ehrlichgesagt nicht in der Verlegenheit erleben müssen, nach einem missglückten Pass im Mitteldrittel, den schnellen Richtungswechsel einleiten zu müssen...

    Der Hauptgrund allerdings warum ich, und ich denke dass ich da für ein Groß der Schwenninger Fans spreche, das kanadische System bevorzuge, ist dass mit dieser Spielweise auch vermeintlich stärkeren Gegnern der Schneid abgekauft werden kann. Mit Einsatz und körperbetontem Spiel ist auch an einem schlechten Tag mehr zu erreichen, als wenn man mit einem spielerischen System an einen spielerisch noch stärkeren Gegner gerät (oder auch sonst an einen schwächeren Gegner, der über die Einsatzschiene kommt). Wir wären in dieser Liga mit unserem Etat ganz sicher in der Lage gewesen, auch ein spielerisch starkes Team zusammenzustellen und ggf. auch mit dieser Spielweise ganz weit vorne zu stehen. Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass wir das unter der Regie von Petr Kopta mehrere Jahre lang versucht haben und damit unsere Ziele, wenn überhaupt, nur sehr mühselig erreicht haben, teilweise sogar katastrophalen Schiffbruch erlitten haben. Das war auch der Grund warum wir uns mit Stefan Wagner (und im Anschluss mit Axel Kammerer) wieder auf die ursprünglichen Eishockeytugenden entschieden haben und jetzt sollten wir es auch vollends durchziehen. Über einen Systemwechsel lohnt es sich frühestens in der Sommerpause zu diskutieren, aber auch da würde ich mich wieder für die kanadisch orientierte Spielweise aussprechen. Sollten wir tatsächlich aufsteigen, behaupte ich, haben wir mit einem spierisch orientierten System in Verbindung mit unserem dann zur verfügung stehenden Etat, keine Chance über einen der letzten beiden Plätze hinauszugelangen. Nahezu die komplette DEL spielt körperbetont, natürlich aufgrund der höheren individuellen Qualität auch spielerisch auf einem höheren Niveau, spielerisch kriegst Du aber dort ohne die finanziellen Mittel keinen Schuh aufs Eis.

    Zu unserer Torhütersituation möchte ich auch noch etwas loswerden. Warum gestern Martinovic spielte weiß ich nicht, aber hoffentlich trägt die aktuelle Situation bei den Urhebern der Aussagen "AK hat seine Lieblinge und Silver gehört dazu" mal zu einer objektiveren Beurteilung der Gesamtsituation bei. Vielleicht können wir eine kleinere Krise auch mal überstehen, ohne eine Sau durchs Dorf jagen zu müssen.

    Im direkten Vergleich kann ich jedenfalls nicht erkennen, wo Martinovic stärker sein soll als Silverthorn. Vom Spielertyp her sind sich beide ähnlich, auch Martinovic ist sehr davon abhängig, dass die Abwehr die Abpraller beseitigt. Grundsätzlich ist das aber kein Problem, dann muss sich unsere Abwehr schon nicht umstellen... Von jeglicher Schuld freisprechen, konnte man ihn gestern auch nicht. Speziell das 5:2 ging auf seine Kappe. Hier waren unsere Feldspieler schon am Ende ihrer Eiszeit, teilweise schon versucht zu wechseln, als sie aufgrund eines Puckverlustes doch nochmal "umkehren" mussten. Als Silo den Puck dann sicher hatte, hat er ihn unnötigerweise sofort und mit zu viel Risiko wieder freigegeben, anstatt das Bully zu ziehen und den Feldspielern die Möglichkeit zum Wechseln zu geben. Daraus fiel dann das Gegentor... Sein Vorteil ist natürlich sein deutscher Pass, sofern alle Ausländer fit sind und ob Silver in dieser Konkurrenzsituation in der Lage dazu ist, seine Leistung zu halten oder gar zu steigern, darf auch bezweifelt werden. Hab ich ja letzte Woche in einem anderen Post ein bischen aufgedröselt.

    Einmal editiert, zuletzt von Dengler (21. Februar 2011 um 10:53)

  • Wer hat denn gefehlt? Mir fallen nur Schmidt und Hemmes ein, auch wenn die einen gewichtigen Verlust darstellen dürften. Dennoch lag es sicherlich nur zum Teil an deren Fehlen. Mit Caffaro, Tarkir, Schreiber, Stolikowski, Sommerfeld und Thomson habt ihr immer noch 6 mehr oder weniger gestandene Verteidiger aufbieten können.

    Sommerfeld ist keine Verteidiger, nur mal nebenbei, wenn der hinten ist, fehlt er vorne; Stolikowski und Thomson sind Verteidiger, das ist wohl war. Ob die anderen drei, ohne Hemmes, Pyka und Schmidt die Offensive einer Spitzenmannschaft bremsen könnten, ist in hannoverschen Kreisen durchaus umstritten, um es mal vorsichtig auszudrücken. Fakt ist, daß die halbe zweitligaverwendbare Verteidigung gefehlt hat.

    Aber von mir aus ... desolat

  • Im direkten Vergleich kann ich jedenfalls nicht erkennen, wo Martinovic stärker sein soll als Silverthorn. Vom Spielertyp her sind sich beide ähnlich, auch Martinovic ist sehr davon abhängig, dass die Abwehr die Abpraller beseitigt. Grundsätzlich ist das aber kein Problem, dann muss sich unsere Abwehr schon nicht umstellen... Von jeglicher Schuld freisprechen, konnte man ihn gestern auch nicht. Speziell das 5:2 ging auf seine Kappe. Hier waren unsere Feldspieler schon am Ende ihrer Eiszeit, teilweise schon versucht zu wechseln, als sie aufgrund eines Puckverlustes doch nochmal "umkehren" mussten. Als Silo den Puck dann sicher hatte, hat er ihn unnötigerweise sofort und mit zu viel Risiko wieder freigegeben, anstatt das Bully zu ziehen und den Feldspielern die Möglichkeit zum Wechseln zu geben. Daraus fiel dann das Gegentor... Sein Vorteil ist natürlich sein deutscher Pass, sofern alle Ausländer fit sind und ob Silver in dieser Konkurrenzsituation in der Lage dazu ist, seine Leistung zu halten oder gar zu steigern, darf auch bezweifelt werden. Hab ich ja letzte Woche in einem anderen Post ein bischen aufgedröselt.

    Gut, aber das war eigentlich klar, dass es so laufen würde. Wenn beide in etwa gleich gut spielen, bringe ich natürlich Silo und kann die Ausländer im Feld einsetzen, sofern sich da keiner verletzt oder gesperrt ist. Würde wohl fast jeder so machen.

  • Gut, aber das war eigentlich klar, dass es so laufen würde. Wenn beide in etwa gleich gut spielen, bringe ich natürlich Silo und kann die Ausländer im Feld einsetzen, sofern sich da keiner verletzt oder gesperrt ist. Würde wohl fast jeder so machen.

    und warum saß dann Silverthorn gestern auf der Ersatzbank anstatt zu spielen?

  • Weil Borzecki gesperrt war, sonst muss er auf die Tribüne, wenn alle anderen Ausländer spielen dürfen. Und vielleicht hat er Trainer ja schon einen Favoriten ausgemacht :whistling: