6 Spieler auf dem Eis - letzte 2 Spielminuten

Zitat von *Hacklerfan*

Vor kurzem geschehen bei einem Nachwuchsspiel in Lindau:

In den letzten beiden Spielminuten hatte eine der beiden Mannschaften einen Spieler zuviel auf dem Eis (Wechselfehler - kann ja mal passieren).
Jeder hat nun, wie üblich, mit einer 2 Minuten Bankstrafe gerechnet, aber es gab gegen die verfehlende Mannschaft einen Penalty!
Hat in dem Moment eigentlich keiner verstanden, aber soll wohl so Richtig sein, wenn solch ein Wechselfehler in den letzten beiden Spielminuten passiert...
Deshalb die Frage an einen Regelfuchs, bzw. einen Schiri, ob dies so tatsächlich Richtig ist?
Danke schon mal für eine Antwort!

Wenn ich die IIHF-Regeln richtig verstehe, gibt es in den letzten beiden Spielminuten einen Penalty, wenn eine Mannschaft ABSICHTLICH zu viele Spieler auf's Eis bringt. Habe schon ein paarmal gesehen, dass es bei einem Wechselfehler in den letzten beiden Minuten auch dann einen Penalty gab, wenn der Fehler eher "unabsichtlich" und ohne Einfluß auf's Spielgeschehen passierte.

Meine unbedarfte Interpretation der Regel:

Ein Pass an der Bande entlang würde einen gut stehenden Angreifer erreichen. Um den Puck abzufangen, springt ein Spieler aufs Eis und blockiert den Pass (oder versucht es). Penalty, weil "absichtlich" ein unkorrekter Wechsel stattfand. Oder der Wechsel war tatsächlich unabsichtlich und hat halt zufällig einen guten Spielaufbau während der letzen beiden Minuten unterbrochen.

Andere Möglichkeit: Bei einem Freundschaftsspiel provoziert eine Mannschaft einen Wechselfehler, um dem Gegnerischen Team einen Ehrentreffer zu ermöglichen, und der Schiri spielt mit

Trotzdem kann's eigentlich nicht richtig sein, einen Wechselfehler in den letzten 2 Minuten automatisch mit einem Penalty zu belegen?

Zitat von toc

Trotzdem kann's eigentlich nicht richtig sein, einen Wechselfehler in den letzten 2 Minuten automatisch mit einem Penalty zu belegen?

Doch, der Grund war ein Trainerfuchs, der einst bei knapper Führung in der letzten Minute gegen einen eigentlich übermächtigen, immer direkt nach Bully einen Feldspieler zu viel aufs Feld geschickt hat. Der Schiri musste immer abpfeiffen und zwei Minuten aussprechen. Ab der 3. Strafe waren die 2 Minuten ja egal, da die nur hinten angehängt wurde und nicht zu mehr Unterzahl führten. Aber die Uhr lief jedes Mal ein paar Sekunden runter. Daraufhin wurde die Regel geändert.

Es ist trotzdem so, wie von toc geschrieben, dass dieser Wechselfehler vorsätzlich passieren muss.

Eine normale Wechselsituation, bei der dann einer zuviel rumläuft reicht hier nicht aus.
Es muss aktiv und bewusst passieren, eben so wie in toc's Beispiel.

Daher hier eine Regelbeugung!

naja, ref, Du hast die Situation auch nicht gesehen. Wer weiß, was den Schiri bewogen hat, auf Absicht zu entscheiden.

Zitat von *Hacklerfan*

Na ja, wäre jetzt auch ein sehr grosser Zufall, wenn "ref" ausgerechnet dieses Nachwuchsspiel in Lindau gepfiffen hätte!
Aber gut und verständlich erklärt.
Danke für die Antworten - da habe ich etwas Neues gelernt - aber ist ja auch so eine Situation, die wohl nur alle Schaltjahre mal vorkommt, deswegen auch die "Unkenntnis" der meisten in so einer Situation!

Die Situation kommt bei vielen Abschiedsspielen vor. Der zu ehrende Spieler soll die Möglichkeit haben, einen letzten Penalty zu schießen, ohne wirklich gefoult zu werden. Auch bei Freundschaftsspielen oder Nachwuchsturnieren, bei denen eine Mannschaft völlig unterlegen ist, wird ein absichtlicher Wechselfehler gerne genommen, um dem gegnerischen Team einen "Ehrentreffer" zu ermöglichen.

Zitat von kell

naja, ref, Du hast die Situation auch nicht gesehen. Wer weiß, was den Schiri bewogen hat, auf Absicht zu entscheiden.

Ich ging davon aus, dass es klar ist, dass ich keine Ferndiagnosen stelle.

Es war so gemeint, dass es eine Regelbeugung wäre, wenn nicht solch ein Fall eingetreten ist.

Hoffe nun passt das auch.