Das ist glaube ich ein wenig zu einfach gedacht. Die DEL ist zwar ein aufstrebendes Produkt bzw. hat auch Eishockey generell eine gute Entwicklung in DE genommen. Aber ein Vergleich zu den zwei dominantesten Ligen NHL und KHL oder auch zum Fußball zu ziehen ist vermutlich nicht ganz zielführend. Die NHL ist ein Milliardenprodukt ebenso wie der Fußball bei uns in DE, der ohnehin alles überragt. Die DEL ist in Europa auch nicht die stärkste Kraft, weshalb dann auch das Becken der verfügbaren Spieler immer kleiner wird. Beim Fußball z.B. kannst du dich auf allen Kontinenten bedienen an talentierten Spielern. Die Bubble im Hockey ist wesentlich kleiner. Im Düsseldorf Thread wurde es auch schon geschrieben, dass in der Regel auch die wenigstens Jugendspieler nach der DNL Format für die DEL haben. Diese kann man zwar scouten und verpflichten, helfen die aber auf Anhieb 0 weiter, weil sie noch DEL-2 und Oberliga spielen, damit sie sich weiter entwickeln und an den Herren Bereich gewöhnen. Selbiges in der NHL. Dort spielen auch die wenigstens Picks auf Anhieb in der NHL. Viele spielen auch nochmal 2-3 Jahre in der AHL bis sie hochgezogen werden. Hinzu kommt, dass auch quasi alle Deutschen-Profis in der DEL spielen, die sieht man dann live an jedem Wochenende. Beliebig viele Ausländer kann man verpflichten und scouten, jedoch hat man nur eine begrenzte Anzahl an Lizenzen.
Long story short, die DEL ist nach meinem Empfinden noch ein gutes Stück weg von breiten Strukturen auf Vereinsebene, weil es das noch nicht braucht. Sollte man irgendwann mal in die Richtung kommen, dass man die Top-Liga ist in Europa, dann wird sich dort vermutlich was ändern. Aber aktuell wäre das verblasenes Geld.
Es gibt einen riesig großen Pool an NA Spielern die mit Mitte 20 ihren Traum von der NHL endgültig an den Nagel hängen müssen. Und hier brauchst eben Top Beziehungen und ein gewisses Händchen.
Und hier hat ein Larry Mitchell glaube ich enorm viele gute, billige Spieler nach D und hauptsächlich zum AEV gebracht die sonst kein Mensch auf dem Schirm hatte. Nürnberg hat da die letzten Jahre auch immer wieder ein Händchen, aktuell ein Barrett der kommt aus der ECHL, braucht ein Jahr zum warmlaufen und geht diese Saison praktisch durch die Decke.
Als Rosenheimer kann ich dir sagen, das konnten wir unter Franz Steer Jahrelang bewundern.
Was ich mich immer wieder frage: Warum investiert man als finanzschwacher Verein nicht einfach mal in die Methoden, anstatt alles in den Kader zu stecken? Vereine wie Augsburg, Iserlohn und die DEG würden allesamt davon profitieren, ein halbes Spielergehalt für einen Scout/Datenanalysten zu investieren. Solche Vereine argumentieren immer damit, dass sie für sowas kein Geld haben. Aber gerade die würden davon profitieren, weniger Fehlgriffe zu haben, weniger nachverpflichten zu müssen, gute günstige Spieler zu entdecken und neu in die Liga zu holen usw. In der NHL und im Fußball sogar in unterklassigen Profiligen absolut Standard, nur im Deutschen Eishockey meinen Sportdirektoren noch sie könnten alleine alles besser.
Ich glaube das stellt man sich etwas zu leicht vor, mit den heutigen Datenbanken beschäftigen sich glaube ich unzählige Menschen damit solche Spieler zu finden. Obs da mit nem halben Spielergehalt getan wäre? Kann ich nicht beurteilen