Tor oder nicht Tor. Strafe oder keine Strafe?

  • Hätte eine Frage zu folgenden Sachverhalt. Wenn möglich mit genauem Regeltext.

    Ein Spieler der Mannschaft a macht einen Stockschlag an einem Spieler der Mannschaft b. Der Spieler der Mannschaft b zeigt an das er dadurch verletzt wurde und fährt Richtung Auswechselbank. Der Schiedsrichter zeigt klar an kein Foul und weiterspielen. Unmittelbar darauf fällt ein Tor für Mannschaft a. Schiedsrichter zeigt klar Tor für Mannschaft a. Darauf beschwert sich Mannschaft b das ein Stockschlag vorrausging. Schiedsrichter frägt daraufhin Linienrichter ob er einen Regelverstoß von a gesehen hätte. Linienrichter bestätigt den Stockschlag von Mannschaft a. Schiedsrichter erkundigt sich bei dem Spieler der Mannschaft b ob er verletzt wurde. Der Spieler der Mannschaft b bestätigt Schiedsrichter das er verletzt wurde.

    Nun meine Fragen. Kann der Schiedsrichter das Tor wieder aberkennen obwohl er vorher klar auf weiterspielen und Tor erkannt hat. Und kann er nachträglich dem Spieler von a eine 5 + Spieldauer geben, obwohl er anscheinend das Foul vorher anders bewertet hat und nur nach Nachfrage des gefoulten Spielers auf Foul mit Verletzungsfolge so entschied.

  • Du spielst sicher auf das 1:0 von München gegen Landshut an, dass vom Schiedsrichter nicht gegeben wurde. Die Situation hat Schiri Zehetleitner, oder wie der hieß, beim Kurzbericht auf dem BR erklärt: Er hat das Foul so nicht gesehen und ließ deshalb das Spiel weiterlaufen und dann fiel das Tor. Dann berichtete der Linienrichter von dem Stockschlag und folglich zählte das Tor nicht, es gab Strafe und auch die Uhr müsste zurück gestellt worden sein auf die Zeit, in der das Foul passierte. Ob das jetzt genau so passt, kann dir sicher der ref oder andere Experten hier sagen. Für mich klang das au recht nachvollziehbar und wohl auch keine Fehlentscheidung, wenn Zehetleitner das so schlüssig erklären konnte. Ein Stockschlag an Kühnhackl war das auf jeden Fall.

  • Perfekte Teamarbeit des Schiedsrichtergespanns. Die Jungs sind echt fit.

    Ach ja, es wurde nach den Regeln gefragt.

    Das findet ich im Regelbuch 2006-10 im Anhang.

    "A4.7 – DAS SYSTEM MIT DREI SPIEL-OFFIZ IELLEN - PFLICHTEN DER LINIENRICHTER
    (...)
    d) Auf Nachfrage des Schiedsrichters äussern die Linienrichter ihre Meinung zu allen Vorfällen, die sich während des Spieles
    zugetragen haben.
    (...)
    f) Sie schildern dem Schiedsrichter nötigenfalls sofort ihre Ansicht im Zusammenhang mit:
    1. Kleinen Bankstrafen
    2. Grossen Strafen
    3. Disziplinarstrafen
    4. Spieldauer-Disziplinarstrafen
    5. Matchstrafen"

    Dann gilt wieder rückwirkend:
    "514 - AUSSPRECHEN VON STRAFEN
    Erfolgt ein Regelverstoss, welcher eine Strafe nach sich zieht, geht der Schiedsrichter wie folgt vor:
    a) Wenn sich das Team des fehlbaren Spielers im Puckbesitz befindet, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel sofort und spricht die Strafe aus."

    Ebenso gilt rückwirkend Anmerkung 2:
    "2. Hat der Schiedsrichter eine Strafe angezeigt und der Puck dringt durch die Aktion eines Spielers des bestraften Teams in das Tor des schuldlosen Teams ein, bevor das Spiel unterbrochen wurde, ist das Tor nicht gültig und die angezeigte Strafe wird in gewohnter Weise verhängt."

  • Hier ist der passende Text aus dem Casebook:

    REGEL 471 ANNULLIERUNG EINES TORES
    C – Situationen

    Situation 7
    Ein Linienrichter beabsichtigt dem Schiedsrichter eine Große Strafe oder eine Matchstrafe zu melden, aber
    bevor er diesem berichtet, erzielt die sich verfehlende Mannschaft ein Tor.
    Entscheidung: Der Linienrichter muss den Vorfall dem Schiedsrichter berichten, woraufhin dieser das
    Tor annullieren und die Strafe verhängen wird.

  • ich glaube in der Fragestellung geht es dem Threaderöffner darum, dass der Schiri die Situation schon bewertet hatte und mit gar keiner so schlechten Sicht (wie will man das beweisen ? evtl. duch klassisches abwinken)

    aber ich denke es macht kein Unterschied, ob das Foul direkt vor de rNase der HSR stand fand oder in dessen Rücken (quasi schon bewertet wurde oder nicht)
    im Fussball ist das für die nachträgliche Betrachtung von entscheidender Bedeutung

  • Der Casus Knackus ist doch der, ob der Schiedsrichter wirklich anzeigt "kein Foul, weiterspielen" oder ob er einfach gar nix anzeigt und das Spiel normal weiterlaufen lässt. Im ersten Fall, wenn er die Situation gesehen und als regulär bewertet hätte, dann würde die nachträgliche Annulierung schon Fragen offen lassen. Im zweiten Fall greift alles was zuvor hier schon beschrieben wurde.

  • Ich denke auch, dass der Punkt einfach ist ob er es gesehen hat weitergewunken hat und sich dann später umentschieden hat oder ob er gar nichts mitbekommen hat und eben vom Linesman berichtigt wurde. In zweiterem Fall geht das ja vollkommen i.O. Wenn er aber seine Entscheidung keine Foul zu geben obwohl er es gesehen hat aufgrund der "Berichte" der Landshuter und dann wegen dem Linesman geändert hat ist das schon nicht mehr so sauber, in dem Fall ist es mir dann auch egal was er danach wie im Interview begründet hat.


    Edit:

    so hier ist das Video

    http://www.youtube.com/watch?v=d7IqPLhBoco


    ab ca 0:20

    wie man gut sehen kann schaut der Schiri die Szene genau an und nimmt auch die Pfeiffe in den Mund, pfeift aber nicht ab hat das also doch als kein Foul bewertet!!

    Einmal editiert, zuletzt von TWX (9. Februar 2010 um 10:01)

  • es hätte bei der ersten Variante vielleicht ein Geschmäckle,aber letztendlich war die Entscheidung richtig (wie man auf dem Video sehen kann Stockschlag + Verletzungsfolge)

    blöd wäre, wenn sowas passiert und der Schiri beim ersten Blick richtig lag, z.B. hoher Stock, bei der die Kelle des Mitspielers zur Verletzung führt oder der Stock nur knapp über Kniehöhe ist


  • Du hast schon Recht, er schaut genau in die Richtung, allerdings stehen ja beide Spieler mit dem Rücken zum Schiri. Deshalb finde ich die Erklärung vom Schiri, dass er das Foul (!) nicht gesehen hat, schon glaubwürdig und nachvollziehbar.

  • Warum steckt er sich aber dann die Pfeiffe in den Mund wie wenn er gerade am überlegen ist ob er das jetzt abpfieffen soll?
    Naja ich bin da sehr skeptisch. An dem Foul selber gibts ja nichts zu meckern, das warn Stockschlag mit Verletzungsfolge.
    Und auch die zweite SPD geht zähneknierschdn i.O. war unglücklich aber war halt auch mit Verletzung.

  • Warum steckt er sich aber dann die Pfeiffe in den Mund wie wenn er gerade am überlegen ist ob er das jetzt abpfieffen soll?
    Naja ich bin da sehr skeptisch. An dem Foul selber gibts ja nichts zu meckern, das warn Stockschlag mit Verletzungsfolge.
    Und auch die zweite SPD geht zähneknierschdn i.O. war unglücklich aber war halt auch mit Verletzung.


    Die Pfeife wird er deshalb in demn Mund genommen haben, weil er die Reaktion von Kühnhackel gesehen hat und abwartete, ob er das Spiel unterbrechen muss wegen einer Verletzung!
    Nachdem aber Kühnhackel (fair) ohne sterbenden Schwan zur Wechslebank fährt, kann er das Spiel auch beruhigt weiter laufen lassen und abwarten bis zum Unterbruch und seinen Linesman befragen.

    Dieser stand ja perfekt und hat die Situation (wie die Bilder deutlich zeigen) richtig beurteilt und damit auch richtig entschieden!

    Ich kann nur meinen Hut ziehen, vor der Leistung des Gespanns, das hier wirklich eine fehlerfreie Leistung gezeigt hat!!!

    Wie oben schon beschrieben ist auch der Ablauf und alles drum herum korrekt abgelaufen.
    Deswegen versteh ich nicht was hier schon wieder für Stimmung gemacht wird?

    Es war Foul und wurde gepfiffen. Basta!

  • ref wo wird denn hier Stimmung gemacht?

    scheinbar kannten viele diese Regel nicht und fragen halt nach, aber genau dafür ist doch dieser Berecih da und letztendlich macht der euch zukünftig das Leben immer ein bißchen leichter

  • Es klingt halt so, wenn nach einer total richtig entschiedenen Situation im letzten Posting wieder der Satz kommt "Warum... und ich bin da skeptisch"

    Es war korrekt, dann brauch ich nicht so ein Schluss-Statement immer lesen.

    Lob gibts eh keines, das ist ja klar, aber dann muss ich halt einfach sagen. "Okay hab ich nicht gewusst, dann passt's ja"

    Du bist damit ja nicht gemeint Stu!

  • Ich dachte mir das am Sonntag beim Super Bowl schon: es ist so toll, wenn man als Zuschauer im Stadion erklärt bekommt, was eigentlich gerade gepfiffen wurde. Wieso gibts dass bei uns nicht?

  • Sorry Ref, aber es geht doch nicht darum, ob die Regel überhaupt existiert, sondern darum, ob sie in dem Fall wirklich richtig interpretiert wurde. Denn der Schiri sah die Aktion und erachtete sie für mich offensichtlich als nicht so schwerwiegend. Deshalb nahm er die Pfeife Richtung Mund und ließ dann wieder ab. Daraufhin fiel dann auf der anderen Seite das Tor. Dann kam ein Linesman und berichtete ihm, was er gesehen hat. Da der Schiri selber aber die Situation auch gesehen hatte, wäre es doch auhc möglich gewesen, dass er sagt "ich habs auch gesehen, aber nicht für ahndungswürdig gehalten". Die Verletzung von Kühnhackl ist doch eher unglücklich passiert. Im Prinzip stützt sich die Richtigkeit der nachträglichen Aberkennung nur auf die Verletzung von Kühnhackl. Was hätten die beiden Schiris denn gemacht, wenn Kühnhackl gar nichts gefehlt hätte? Deshalb find ich diese Regel den größten Schmarrn, den ich im Eishockey kenne. Entweder man gibt dem Linesman, wenn er ein großes Foul sieht, das Recht einzugreifen oder man läßt die Folge zu und bezeichnet es als Tatsachenentscheidung. Aber ein Spiel weiterlaufen lassen und danach ein zu dem Zeitpunkt regelgerechtes Tor aberkennen ist hannebüchen. Da würde man sich ein Haufen Ärger sparen, wenn eben der Linesman sofort pfeifen darf bei groben Vergehen. Denn im Endeffekt wird ja dann eh alles ab dem Zeitpunkt zurückgenommen. Mich wundert es dann nicht, wenn ein Spiel komplett entgleitet und ein Schiri nach dem Spiel Polizeischutz anfordert. Ich muss ehrlich gestehen, ich hätte nicht gewußt, was ich gemacht hätte, wenn es sich hier um ein entscheidendes Spiel und eine spielentscheidende Situation gehandelt hätte. Und ich bin sicher keiner, der in der Halle Amok läuft und Schiris angehen würde.

  • Und genau das ist das Problem hier...

    Akzeptanz gibt's nicht, es gibt immer nur Gemotze.
    Anstatt einfach mal etwas so hinnehmen wie es ist.

    Die Regeln sind so und haben manchmal Hintergründe die kein Fan auch nur ansatzweise kennt. Aber die es gibt und daher sind diese Regeln auch legitim.

    Werden Regeln richtig ausgelegt, aber passen einem nicht, dann sind die Regeln scheisse.
    Wird die Regel anders interpretiert, wird erst recht rumgenölt.
    Wird es falsch entschieden sowieso...

    Von dem her... is es doch eigentlich egal was der Schiri macht im deutschen Eishockey. :thumbdown:

  • Ich finde es interessant wie manche glaube zu wissen, was der Schiedsrichter gesehen hat. Ich weiß das nicht und könnte nur spekulieren und eigentlich ist es egal ob er die Situation als Foul bewertet hat oder nicht. Ein guter Schiedsrichter glaubt auch mal seinen Linesmen wenn sie was besser gesehen haben.

    Im Spiel habe ich nicht direkt zum Hauptschiedsrichter geschaut und auf dem Video kann ich nicht sagen ob der pfeifen will, sich am Kinn kratzt oder was ähnliches macht.

    Einmal editiert, zuletzt von Dobby (9. Februar 2010 um 23:44)

  • Sorry Ref, aber es geht doch nicht darum, ob die Regel überhaupt existiert, sondern darum, ob sie in dem Fall wirklich richtig interpretiert wurde. Denn der Schiri sah die Aktion und erachtete sie für mich offensichtlich als nicht so schwerwiegend. Deshalb nahm er die Pfeife Richtung Mund und ließ dann wieder ab. Daraufhin fiel dann auf der anderen Seite das Tor. Dann kam ein Linesman und berichtete ihm, was er gesehen hat. Da der Schiri selber aber die Situation auch gesehen hatte, wäre es doch auhc möglich gewesen, dass er sagt "ich habs auch gesehen, aber nicht für ahndungswürdig gehalten". Die Verletzung von Kühnhackl ist doch eher unglücklich passiert. Im Prinzip stützt sich die Richtigkeit der nachträglichen Aberkennung nur auf die Verletzung von Kühnhackl. Was hätten die beiden Schiris denn gemacht, wenn Kühnhackl gar nichts gefehlt hätte? Deshalb find ich diese Regel den größten Schmarrn, den ich im Eishockey kenne. Entweder man gibt dem Linesman, wenn er ein großes Foul sieht, das Recht einzugreifen oder man läßt die Folge zu und bezeichnet es als Tatsachenentscheidung. Aber ein Spiel weiterlaufen lassen und danach ein zu dem Zeitpunkt regelgerechtes Tor aberkennen ist hannebüchen. Da würde man sich ein Haufen Ärger sparen, wenn eben der Linesman sofort pfeifen darf bei groben Vergehen. Denn im Endeffekt wird ja dann eh alles ab dem Zeitpunkt zurückgenommen. Mich wundert es dann nicht, wenn ein Spiel komplett entgleitet und ein Schiri nach dem Spiel Polizeischutz anfordert. Ich muss ehrlich gestehen, ich hätte nicht gewußt, was ich gemacht hätte, wenn es sich hier um ein entscheidendes Spiel und eine spielentscheidende Situation gehandelt hätte. Und ich bin sicher keiner, der in der Halle Amok läuft und Schiris angehen würde.


    Was die Schiris gemacht hätten, wenn Kühnhackl gar nichts gefehlt hätte?

    Tor für München, keine Strafe für Lavallee. Fertig...

  • guten Tag

    es würde aber noch einen Blickwinkel geben, warum der HSR hat weiterlaufen: Er hat bei freier Sicht die Szene als nicht strafwürdig empfunden (Subjetive Sichtweise), liess das Spiel dann weiterlaufen, so und jetzt kommt das "Problem": Es fiel ein Tor für die Heimmannschaft und jetzt kommt es zum "Worst Case", denn es wäe im Stadion überhaupt nix passiert, hätte z.B. Cinibulk die Scheibe gehalten.
    Auf jeden Fall kommt es zur Spielunterbrechung und jetzt kommt der Linesman ins Spiel und weist den HSR daraufhin, dass da sehr wohl ein Foul für ein große Strafe war und zur Rückversicherung fährt er auch noch zur LA-Bank und vergewissert sich.

    Jetzt die Frage: Warum darf sich ein HSR nicht überzeugen lassen, dass er sich vorher in seiner subjetiven Sichtweise getäuscht hat ? Er hat den Spielraum lt. Regel und das hat nix mit Tatsachenentscheidung zu tun, sorry
    und sorry @Giasinga in dem Fall kann der HSR nun wirklich nix dafür, wenn 99% der Münchner Nordkurve die Regel nicht kennt ;) übrigens wahrscheinlich auch 99% der Landshuter Fans nicht ;)

    Gruß aus LA