• Gestern beim Spiel Tölzer Löwen gegen die Starbulls Rosenheim vollzog Rosenheims Paderhuber einen absichtlichen Stockstich gegen einen Tölzer Spieler. Er kassierte dafür eine Spieldauer-Disziplinarstrafe. Im Regelwerk hab ich bei Regel 631 3b gefunden: "Gegen jeden Spieler, der einen Gegenspieler durch einen Stockstich oder Stockendenstoß verletzt, ist eine Matchstrafe zu verhängen."

    Wie ist das zu erklären, dass Paderhuber keine Matchstrafe bekam?

    Ausserdem: der Tölzer Kottmair kassiert eine Spieldauer-Disziplinarstrafe, obwohl er nachweislich nicht auf dem Eis stand. Er reklamiert und kassiert eine zweite Spieldauer wg. Unsportlichem Verhalten. Auf der Pressekonferenz erklärt der Tölzer Trainer nach einem Gespräch mit dem Schiri, dass die erste Spieldauer wohl aufgehoben werden wird, die zweite Spieldauer aber bestehen bleibt. Dafür soll aber ein anderer Tölzer Spieler nachträglich eine Spieldauer für das "Foul" erhalten, für das Kottmair die erste Spieldauer erhalten hat. Ist so etwas regelkonform?

    Vielen Dank, wenn sich jemand zu diesem Sachverhalt auskennt und die Frage beantworten kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Hans Dampf (8. Februar 2010 um 15:30)

  • 1) Liegt keine Verletzung vor, dann gibt es ein Ermessen für den Schiri, ob er SPD oder MS gibt. Also korrekt. Bleibt es nur bei einem versuchten Stockstich, dann 2+2+10

    2) Ist auch korrekt. Eine persönliche Strafe kann nachträglich aufgehoben und dem tatsächlichen Übeltäter aufgebürdet werden. Gabs schon häufiger. Die 2. bleibt natürlich bestehen, denn wenn er sich nicht im Griff hat und wegen Reklamierens eine SPD kassiert, dann ist es egal, warum er reklamiert. Ob das nun ein gegebenes Tor, wie hier eine falsche Strafe oder das das Eis so glatt ist, ist, spielt keine Rolle. Das Vergehen der übertriebenen Reklamation hat er eindeutig begangen.

  • 2) Ist auch korrekt. Eine persönliche Strafe kann nachträglich aufgehoben und dem tatsächlichen Übeltäter aufgebürdet werden.

    Der Schiedsrichter hat einen gewissen Ermessenspielraum, kann aber eine angezeigte Strafe auf dem Eis nicht revidieren. In dem Moment ist das Schiedsrichtergespann völlig allein auf der Welt, die Entscheidung muss durchgezogen werden. Zuruf von der Bank, Tribüne oder Videobeweis sind unzulässig und somit sinnlos . Es gilt zunächst die einmal getroffene Tatsachenentscheidung mit allen Konsequenzen. Respekt vor jedem Schiri, der das durchzieht und diesem Druck standhält.
    Nach dem nächsten Einwurf ist der Zug sowieso abgefahren. Erst nach dem Spiel kann der Verband die Regel 510 zücken und entsprechend reagieren, vorher nicht.

  • @Lone: Schon klar dass du es weißt, ich hab dir auch nicht widersprochen, war nur als ergänzende Bemerkung gedacht. Denn im Spielethread gibts da etwas wilde Meinungen dazu.

  • Der Schiedsrichter hat einen gewissen Ermessenspielraum, kann aber eine angezeigte Strafe auf dem Eis nicht revidieren. In dem Moment ist das Schiedsrichtergespann völlig allein auf der Welt, die Entscheidung muss durchgezogen werden. Zuruf von der Bank, Tribüne oder Videobeweis sind unzulässig und somit sinnlos . Es gilt zunächst die einmal getroffene Tatsachenentscheidung mit allen Konsequenzen. Respekt vor jedem Schiri, der das durchzieht und diesem Druck standhält.
    Nach dem nächsten Einwurf ist der Zug sowieso abgefahren. Erst nach dem Spiel kann der Verband die Regel 510 zücken und entsprechend reagieren, vorher nicht.

    Ist dem wirklich so, dass ein Schiedsrichter eine angezeigte Strafe vor dem nächsten Einwurf nicht mehr revidieren kann? Ich habe nämlich schon erlebt, dass eine Spieldauer nach langen Protesten und nach Absprache mit dem gegnerischen Trainer vor dem nächsten Einwurf zurückgenommen wurde, ist allerdings auch schon ein paar Jährchen her. ;) Gab auch schon Situationen, bei denen der Schiri nach Absprache mit dem gefoulten Spieler die zunächst ausgesprochene Strafe reduzierte.
    Letzte Saison z.B. entschied der Schiedsrichter beim Spiel Tölz gegen Heilbronn bei einer strittigen Szene zunächst auch auf Tor, und nach ca. 10min Bedenkzeit annulierte er es wieder vor dem nächsten Bully. Deswegen würde mich es wundern, wenn es bei Strafen anders wäre.

    Es geht hier ja auch nicht darum, jede Schiedsrichter-Entscheidung zu hinterfragen oder zu kritisieren, aber einen Spieler, der nicht mal auf dem Eis war, mit einer Spieldauer in die Kabine zu schicken, ist schon starker Tobak. Und dass keiner von den drei Schiedsrichtern nicht bemerkt haben soll, dass Kottmair nicht auf dem Eis war, halte ich auch für fragwürdig. Deswegen wäre interessant zu wissen, ob noch die Revision der Strafe möglich gewesen wäre.

    Ansonsten vielen Dank für die Antworten.

    Einmal editiert, zuletzt von Hans Dampf (8. Februar 2010 um 16:31)

  • Obacht, ich hoffe jetzt nicht missverstanden zu werden.
    Wir reden von Strafen. Komm jetzt bitte nicht mit Beispielen von irgendwann mal zurückgenommenen Toren daher. Auch wenn es dich vielleicht wundert: Das ist erstens eine ganz andere Baustelle und zweitens bis zum Einwurf regelkonform. Also bleib bitte bei der Sache. Danke.

    - Wenn im laufenden Spiel eine Strafe angezeigt wird, dann MUSS eine kommen. Wir wissen natürlich nicht, ob es nun eine kleine oder große Strafe wird, das liegt großteils im Ermessen des Schiedsrichters.
    Was wäre, wenn der Goalie des nicht verfehlenden Team bereits auf die Spielerbank gesprungen ist und dann fällts dem HSR ein, dass er die Strafe zurücknehmen könnte? Hoppla, war wohl nichts, Goalie geh bitte wieder zurück in dein Tor, bevor der drin ist, Konter Gegentreffer. Was dann? Dann brennt die Hütte. Zurecht.

    - Wenn der Schiri nun (aus welchen Gründen auch immer!) beim Aussprechen einer Strafe einen falschen Spieler erwischt, dann hat (zumindest auf dem Feld und der Spielerbank) NIEMAND auszuticken. Das ist alleinige Sache des Kapitäns und sonst von niemanden, den Schiedsrichter zu seiner Entscheidung zu befragen. Da macht der Ton die Musik. Jedes weitere Fehlverhalten ist unabhängig von der angeblichen Ursache konsequent zu ahnden. Was der Ref in dem beschriebenen Fall offenbar auch getan hat. Somit hat er einer "mutmaßlichen" Fehlentscheidung nicht noch weitere hinzugefügt. Nochmals: Respekt!

    Ja klar, die Sache ist fragwürdig und wird auch hinterfragt. Aber wie gesagt, das ist Sache der "zuständigen Stellen" und sonst von niemanden.
    Es kann und darf nur auf dem Eis nicht zu Diskussionen, Schachereien oder Konzessionsentscheidungen kommen.

    Es können durchaus weitere Strafen bei beiden Teams dazukommen, so dass u.U. die o.g. Strafe ersetzt werden kann. Das ist aber wieder eine andere Baustelle.