Robert Enke ist tot...

  • Manchmal ist es wirklich besser, die Finger still zu halten, anstatt so einen hirnverbrannten Kommentar abzulassen!!! :bash:

    Deinen Post kannst Dir jetzt aber getrost selbst hinter den Spiegel stecken!

  • @ gato: Sehr guter Beitrag!

    Fakt ist, daß alles, was "anders" ist als die Norm, den vermeintlich gesunden Menschen erst mal Angst macht. Das ist eine vollkommen naürliche Reaktion.
    Die Möglichkeiten, mit dieser Angst umzugehen, sind mannigfaltig: Ablehnung, Verleugnung, Hass dürften wohl die gängisten Fluchtreflexe sein.

    Hier gilt es, Vorurteile abzubauen und Grenzen aufzuweichen und ein Bewußtsein zu schaffen, daß JEDER, wirklich JEDER Mensch psychisch krank werden kann, daß es weder eine Charakter- noch eine Schwächefrage ist, ob es einen erwischt oder nicht und daß es keine Schande ist, sich Hilfe zu holen, wenn man sie nötig hat.
    Wegen jedem Wewechen geht man zu einem Arzt, nur bei psychischen Problemen gibt es immer noch diese Vorurteile und Stigmata-Ängste.

  • Zitat von »cujo-31« Zitat von »Blacki« Zitat von »DerCannibale« Zitat von »schoenwetterfan« Bei allen Respekt an die Person Robert Enke sollte man auch an den Zugführer denken, der Robert Enke überfahren hat. Diese Person wird wohl nicht so schnell wieder einen normalen Alltag bewältigen können und sich erstmal in psychologische Behandlung begeben müssen. Das sollte man nicht vergessen. Trotzdem mein Beileid an die Familie von Robert Enke.


    genau so ist es Vor allem wurde der nicht gefragt ob er mitmachen will.

    Manchmal ist es wirklich besser, die Finger still zu halten, anstatt so einen hirnverbrannten Kommentar abzulassen!!! Deinen Post kannst Dir jetzt aber getrost selbst hinter den Spiegel stecken!


    Drei der oben zitierten Poster kann ich aus ganzem Herzen zustimmen. Nicht vergessen werden sollen auch die Hilfs- & Rettungskräfte die die Sauerei wegmachen mussten.

    Nicht zuletzt aber denke ich an jene an Depression leidende die sich nicht vor einen Zug geschmissen haben. Neben einem Bekannten meinerseits sei hier an Max Fedra & Sebastian Deisler erinnert!


    http://www.zeit.de/2009/41/DOS-Deisler

    http://www.br-online.de/bayerisches-fe…58374400941.xml

  • Nicht zuletzt aber denke ich an jene an Depression leidende die sich nicht vor einen Zug geschmissen haben. Neben einem Bekannten meinerseits sei hier an Max Fedra & Sebastian Deisler erinnert!


    Was soll uns das nun sagen ? Bitte erkundige dich bitte einmal bzgl. der Krankheit Depression (es gibt ja derzeit genug Möglichkeiten) und überleg dir dann noch einmal, ob es sinnvoll ist Depressionen mit Depressionen wertend zu vergleichen.


  • Was soll uns das nun sagen ? Bitte erkundige dich bitte einmal bzgl. der Krankheit Depression (es gibt ja derzeit genug Möglichkeiten) und überleg dir dann noch einmal, ob es sinnvoll ist Depressionen mit Depressionen wertend zu vergleichen.

    Sehr richtig!

    Als ob es irgendeinem Menschen zusteht, psychische Erkrankungen zu bewerten. Unglaublich, was sich manche Leute herausnehmen. Das wäre das selbe, wie zu einem Krebspatienten zu sagen: "Was, du wirst sterben? Nimm dir doch mal ein Beispiel an dem oder dem, der hat schließlich auch überlebt."

  • Wenn jemand Krebs hat, dann gibt es auch unterschiedliche Ausprägungen. Der eine hat einen Hirn- oder Lebertumor und verstirbt innerhalb kurzer Zeit, der andere überlebt und wird geheilt. Wieder andere haben bspw. Brust- oder Hautkrebs, denen man im Vergleich zu anderen Krebsarten im Stadium der Früherkennung große Heilungschancen nachsagt, und stirbt trotzdem. Würde man einem Krebspatienten deswegen Vorwürfe machen? Mit Sicherheit nicht! Man würde sagen, das Schicksal wollte es so.

    Und genauso ist es bei einer Depression: Es gibt verschiedene Ausprägungen, und die Therapien schlagen bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich an. Jemand mit schwersten Depressionen kann geheilt werden oder zumindest damit leben, weil er die passenden Medikamente bekommt und die passende psychotherapeutische Behandlung. Bei anderen schlagen die Medikamente nicht an oder sie leiden so unter den Nebenwirkungen, dass eine Fortzsetzung der Therapie nicht möglich ist. Wieder andere wollen sich nicht helfen lassen, weil ihre Depression sie daran hindert, die Krankheit zu akzeptieren und Hilfe anzunehmen.

    Ich glaube zwar, dass viele Menschen inzwischen akzeptiert haben, dass Depressionen eine Krankheit und nicht nur ein psychischer Zustand ist, aber die meisten haben trotzdem nicht verstanden, wie sich diese Krankheit äußert. Dass sie aus intelligenten, lebensfrohen Menschen plötzlich traurige Häufchen Elend macht, die Angst vor dem Aufstehen, der Arbeit und ihrem Leben haben. Und zu den Krankheitssymptomen gehört gerade die Tatsache, dass es Depressiven schwer fällt, sich helfen zu lassen, aus Angst vor der eigenen Schwäche. Und dies ist kein Egoismus, sondern schlicht und einfach Krankheitssymptom genau wie der Gedanke an einen Suizid. So wie ich bei Grippe Fieber und Halsweh bekomme oder bei Krebs mein Körper nach und nach durch bösartig wuchernde Zellen zerstört wird. Würde man einem Krebspatienten vorwerfen, dass er stirbt?

    Unsere Gesellschaft muss endlich zu der Erkenntnis kommen, dass Depressionen genauso tödlich sein können wie Krebs!

    Und natürlich muss man an den Lokführer denken. Einen Menschen zu überfahren muss furchtbar sein! Aber leider kommt es vor und man kann es nicht verhindern. Vielleicht hilft es dem Lokführer, wenn er sich klar macht, dass ihn der Lebensmüde nur als Werkzeug betrachtet hat. Er wollte es so, und die Geschwindigkeit und Masse eines Zuges führen dazu, dass sein Entschluss gnadenlos vollstreckt wird. Darüber war sich der Lebensmüde im Klaren! Depressive, die nicht 100%-ig hinter dem Entschluss stehen, aus dem Leben zu scheiden, wählen meistens eher unsichere Methoden wie Überdosis Tabletten...vielleicht weil sie tief im Innersten doch nicht sterben wollen.

    Warum ich mich mit dieser Thematik auskenne? Leider musste ich im engsten Bekanntenkreis (damals war ich 12 Jahre alt) auch einen Schienensuizid erleben, Familienvater mit Frau und ebenfalls 12-jährigem Kind. Wir haben uns in unserer Familie daher sehr ausführlich mit dem Problem der Depressionen beschäftigt, insbesondere auch, da ein Familenmitglied ebenfalls daran erkrankt ist. Und hierbei habe ich gesehen, wie machtlos eine Therapie sein kann. Man darf ja auch nicht vergessen, dass Robert Enke in Behandlung war, nur nicht stationär. Eine stationäre Behandlung bringt längst nicht bei allen Patienten den gewünschten Erfolg, eben genau vergleichbar wie mit dem Krebs.

  • So bitter wie das ganze war/ist und auch wenn ich von einigen wahrscheinlich falsch verstanden werden, aber jeder ist sich bis zu einem gewissen Grad seines eigenen Glückes Schmied. Wenn jemand die Diagnose Krebs (Ob heilbar oder nicht, das spielt da keine Rolle. Es ist ein Schock!) bekommt und sich in seiner Verzweiflung von der nächsten Brücke stürzt ist das tragisch genug. Aus reinem Spaß und Boshaftigkeit gegenüber anderen Menschen bringt sich keiner um. Man darf um Gottes WIllen nicht über so einen Selbstmord richten und sagen ob es mehr oder weniger schlecht von ihm war. Man sollte es lediglich akzeptieren, daß er diesen Schritt gegangen ist, auch wenn er noch so unfaßbar und traurig ist. Man kann ja fast noch froh sein, daß er in seinem Loch indem er war nicht gleich seine junge Familie mit in den Tod riss.

    chris