Robert Enke ist tot...

  • Also diese Berichterstattung gestern war ja mal wieder so zum :puke: ..... vorallem Danke an RTL (veilleicht zeigte es auch noch ein anderer Sender!?) für die Bilder von Enke's Ehefrau, die auf dem Bahngleis steht und voll verzweifelt ist und wissen will was mit Robert ist.... sowas wollte ich schon immer mal sehen.... :bash: .... zum krönenden Tagesabschluß noch die Spätabendsendung von DSF mit so Fragen wie "sangen die Teilnehmer des Gedenkmarsches 'You'll never walk alone'?" oder "Sind es jetzt 10000 Marschteilnehmer oder 35000 oder doch nur 20000?" ....blablabla......aber so ist es halt heutzutage in der Medienlandschaft, jeder will mehr zeigen wie der andere und so spektakulär sein wie möglich (schöne Grüße an BILD) ...... :thumbdown:

    Nur die besten sterben jung,
    du warst einer davon
    Robert
    R.I.P.

  • Ich möchte die Medien nicht schützen, aber sicherlich hat jeder einzelne von uns auch seinen Beitrag geleistet, dass diese so reagieren.....

  • Ich möchte die Medien nicht schützen, aber sicherlich hat jeder einzelne von uns auch seinen Beitrag geleistet, dass diese so reagieren.....

    Genau so ist es. Die Bild würde nicht so berichten, wenn diese Art der Berichterstatung nicht nachgefragt werden würde, RTL & Co nicht so senden, wenn sie dadurch nicht Quote machen würden. Es ist etwas seltsam sich über die Bild zu beschwerden und sie zugleich zu lesen, diese Sendungen zu sehen und monieren, dass man es nicht zeigen sollte.

    Robert Enke stand in der Öffentlichkeit und ist/war ungemein beliebt. Also ist es normal dass die Medien berichten. Und wer es zu reisserisch macht, einfach nicht kaufen oder umschalten. Eines bewirkt sein tragischer Tod hoffentlich, dass die Krankheit Depression endlich nicht mehr als Tabu-Thema angesehen wird. Frau Enke war neben ihrer Bewältigung der Trauer bestimmt auch von diesem Motiv geleitet so früh an die Öffentlichkeit zu gehen.

    Es war auch wie ein Schrei ohne jeglichen Vorwurf ... mein Mann würde noch leben, wenn Depression ganz wertfrei als Krankheit gelten würde.

    Leider werden wir diesbzgl. in einigen Wochen wieder da sein, wo wir vor Robert Enkes Tod waren ...

  • Natürlich ist die Berichterstattung der Medien teilweise grenzwertig (z.B. der Beitrag bei RTL, als Frau Enke am Bahngleis stand und die Todesnachricht gerade erfuhr), aber wenn wir mal ehrlich sind, dann spiegelt das exakt unsere Gesellschaft wieder. Man kann es einfach Sensationsgier nennen, die den meisten Menschen innewohnt, aber damit macht man es sich zu einfach. Werden solche Meldungen (ob es nun der Tod von Robert Enke ist oder der von Michael Jackson, Lady Di oder dem Amokläufer von Winnenden) oftmals nicht einfach deshalb so dankend aufgenommen, weil sie einem die Möglichkeit bieten, in seinem eigenen Leben innezuhalten und sich zu trösten, dass es noch viel "schlimmere" Schicksale auf der Welt gibt als das Eigene? Die Medien senden solche Berichte nur, weil die Menschen danach verlangen. Beim Tod von Robert Enke kommt hinzu, dass er ein äußerst sympathischer Sportler war, der beruflich und privat viele Schicksalsschläge verkraften musste...und am Ende nur den Tod als Erlösung aus seiner Leidensgeschichte sah. Sowas bewegt die Menschen, und zwar nicht aus reiner Sensationsgier, sondern aus Mitgefühl. Das zeigen ja auch die vielen vielen Beileidsbekundungen im Internet oder in Hannover.

    Wer an einer seriösen Berichterstattung interessiert ist, dem empfehle ich die öffentlich rechtlichen Sender, denn dort gibt es solche "krassen" Beitrage nicht zu sehen. Natürlich gibt es dort auch zig Sondersendungen und viel Gelaber, aber rein reisserische Berichterstattung wie bei Bild, RTL und Co. findet man dort nicht. Da man dies weiß, sollte man an Tagen wie gestern solche Sender wie RTL, SAT1 und wie sie alle heissen, am besten meiden und sich nicht hinterher beschweren.

    Preussenpower: :top: So sehe ich das auch!

    2 Mal editiert, zuletzt von seezunge (12. November 2009 um 09:08)

  • Genau so ist es. Die Bild würde nicht so berichten, wenn diese Art der Berichterstatung nicht nachgefragt werden würde, RTL & Co nicht so senden, wenn sie dadurch nicht Quote machen würden. Es ist etwas seltsam sich über die Bild zu beschwerden und sie zugleich zu lesen, diese Sendungen zu sehen und monieren, dass man es nicht zeigen sollte.


    Schwachsinn - denn der Journalist hat eine Eigenverantwortung. Vielleicht giert der Pöbel nach Sensationsgeilheit, aber muss er dann auch dahingehend bedient werden? Schließlich werden andere Themen auch verschwiegen oder kurz behandelt. Berichten ja - aber diese Berichterstattung momentan ist nicht einmal kotzend zu ertragen. Nicht einmal zwei Minuten war mein TV gestern an. Da lob ich mir das beste Fußball-Magazin...
    http://www.11freunde.de/bundesligen/125581/flickering_lights


  • Berichten ja - aber diese Berichterstattung momentan ist nicht einmal kotzend zu ertragen. Nicht einmal zwei Minuten war mein TV gestern an.


    Dem ist nichts hinzuzufügen. Aber das ist unsere Gesellschaft und es bleibt nur eines: wegschalten.

    Aber diese "Pressekonferenz" mit der Witwe find ich sowas von taktlos, da fällt mir nichts mehr ein. Und das die dann noch mitmacht, ohne Worte.

  • Du kannst gerne anderer Meinung sein, aber dann bitte in angemessener Art und Weise ...vor allem bei so einem Thema. Hier bitte jegliche Beleidigungen herauslassen. Danke

    Leider können nur die Journalisten "eigenverantwortlich" wirken, die es entweder ganz nach oben geschafft haben oder ihr eigener Herr sind. Die Anderen sind wohl oder übel ihrem Arbeitgeber und somit Auflage und Quote "verpflichtet". Und es werden nur die Themen verschwiegen oder kurz gehandelt, die entweder keine Auflage/Quote bringen, oder die den eigenen Interessen schaden.

    Wir alle sind sozusagen der "Pöbel", bei dem einen Thema mehr, beim Anderen weniger. Das muss jeder mit sich ausmachen. Ich habe es wie du gemacht, allerdings 2 Sendungen angeschaut, eine Gesprächsrunde mit Martin Kind und eine mit Betroffenen und Psychologen zum Thema Depression.

    @ Wildwinger: Frau Enke hat da nicht mitgemacht, sondern es war ihre Entscheidung an die Öffenlichkeit zu gehen, so ihre Trauer besser bewältigen zu können und evtl. auch die "Depression" zu thematisieren. Ich respektiere ihre Entscheidung zu sagen, warum es geschehen ist statt 1000 Mutmassungen und Unwahrheiten darüber zu lesen oder zu hören.

    2 Mal editiert, zuletzt von Preussenpower (12. November 2009 um 09:51)


  • Schwachsinn - denn der Journalist hat eine Eigenverantwortung. Vielleicht giert der Pöbel nach Sensationsgeilheit, aber muss er dann auch dahingehend bedient werden? Schließlich werden andere Themen auch verschwiegen oder kurz behandelt. Berichten ja - aber diese Berichterstattung momentan ist nicht einmal kotzend zu ertragen. Nicht einmal zwei Minuten war mein TV gestern an. Da lob ich mir das beste Fußball-Magazin...
    http://www.11freunde.de/bundesligen/125581/flickering_lights


    Das sehe ich absolut gegenteilig. Ist in etwa das selbe, wenn Eltern den Lehrern Vorwürfe machen, weil aus den Kindern nix geworden ist. Jeder ist für sein Tun und Lassen selbst verantwortlich - das sieht man ja an den vielen Glotzern, wenn ein schwerer Unfall passiert oder die Feuerwehr zu einem Großbrand ausrücken muss. Und ja, ich schaue da genau so hin, weil ich die gleichen Fehler habe wie andere auch. Und nein, mir braucht keiner erzählen, dass er im Stau an einer Unfallstelle vorbeifährt, ohne zu gucken. Aber man muss nicht ins Auto springen und der Feuerwehr hinterherfahren, damit man erzählen kann, was man gesehen hat. In bestimmtem Maß hat die Öffentlichkeit ein Informationsrecht und es ist Aufgabe der Medien, zu berichten.

    Es darf auch keinen verwundern, wenn so eine schlimme Sache bei einem derart prominenten Menschen höhere Wellen schlägt als vielleicht bei Frau Schulze aus Berlin, die am gleichen Tag das selbe gemacht hat, das ist nunmal der Preis des Prominentseins bzw. wenn man Angehöriger ist. Dafür ist in guten Zeiten auch die Entlohnung bei diesen Menschen überproportional...

    Wie gesagt, jeder ist für sein Tun verantwortlich, wen diese Berichterstattung "ankotzt", der schaltet um oder kauft sich die Zeitung BILD oder XY nicht, doch wer hier offen kritisiert, der gesteht ja gleichzeitig auch ein, dass er/sie es gelesen bzw. gesehen hat. Oder erwarteten diese Kritiker beim Kauf der BILD oder beim einschalten von RTL etwa was anderes und werden demnach "überrascht"????? :pfeif:

  • Ich möchte hier jetzt keine Ethikdiskussion anfangen, aber Journalisten unterliegen in der Regel ähnlichen ungeschriebenen Gesetzen wie Ärzte. Die sind sogar schriftlich festgehalten, werden aber immer weniger beachtet. Diese Entwicklung kann man anhand der letzten Jahre extrem vermehrt feststellen.

  • Ich möchte hier jetzt keine Ethikdiskussion anfangen, aber Journalisten unterliegen in der Regel ähnlichen ungeschriebenen Gesetzen wie Ärzte. Die sind sogar schriftlich festgehalten, werden aber immer weniger beachtet. Diese Entwicklung kann man anhand der letzten Jahre extrem vermehrt feststellen.


    So ist es.
    Nur leider kümmert sich im Zeitalter der Sensationsgeilheit keiner mehr um solch ungeschriebenen Gesetze, denn Quote ist wichtiger!

  • Ich finds nur wieder lustig, daß sich das halbe Forum über die Bilder auf RTL aufregt und sie gleichzeitig aber auch gesehen hat. Wenn ich was nicht sehen will schalt ich jedenfalls um oder aus :S

    chris

  • Ich finds nur wieder lustig, daß sich das halbe Forum über die Bilder auf RTL aufregt und sie gleichzeitig aber auch gesehen hat. Wenn ich was nicht sehen will schalt ich jedenfalls um oder aus :S

    chris

    So ist es!

    Ich für meinen Teil habe seit der Todesnachricht den Fernseher genau einmal angeschaltet - am späten Dienstag abend für "Stromberg". Erstens wußte ich schon, welch brechreizauslösende Berichterstattung mich dort erwartet und zweitens kommt es bei mir auch zu "normalen" Zeiten vor, daß die Kiste tagelang gar nicht läuft. Warum sollte ich das zu diesem Anlaß ändern?

  • Soeben kam vom Bayerischen Fußballverband (BFV) die Rundmail, dass bei allen Spielen am Wochenende eine Gedenkminute für unseren Nationaltorwart Robert Enke abgehalten werden soll. Den Vereinen ist es freigestellt, ob sie zusätzlich mit Trauerflor auflaufen.

  • Mein Dank geht an alle, die den Fernseher ausgeschaltet haben respektive den Sender gewechselt haben. Nur leider werden wir die absolute Minderheit sein.
    Mein weiterer Dank geht an die Ehefrau des Gestorbenen. Sie hat mit diesem unendlichen Kraftakt eine Pressekonferenz zu geben, erstens viel Sensationsgier der medien genommen (Was wäre sonst alles noch berichtet worden? Der Nachbar, der Platzwart etc) und zweitens wiederstand sie so dem großen Geld des Exklusivinterviews.
    Mein Dank auch an die wenigen Medien, die sich differenziert mit der menschlichen Tragödie befasst haben.

  • Mein Dank geht an alle, die den Fernseher ausgeschaltet haben respektive den Sender gewechselt haben. Nur leider werden wir die absolute Minderheit sein.
    Mein weiterer Dank geht an die Ehefrau des Gestorbenen. Sie hat mit diesem unendlichen Kraftakt eine Pressekonferenz zu geben, erstens viel Sensationsgier der medien genommen (Was wäre sonst alles noch berichtet worden? Der Nachbar, der Platzwart etc) und zweitens wiederstand sie so dem großen Geld des Exklusivinterviews.
    Mein Dank auch an die wenigen Medien, die sich differenziert mit der menschlichen Tragödie befasst haben.


    :top:

  • Ich finde diese ganze Gesellschaft sowas von ätzend. Da schaltet man den Fernseher an, schlägt die Zeitung auf und der Tod eines Menschen wird bis aufs kleinste Detail zerfetzt.
    Und auch Leute die hier schreiben sie hätten geheult, oder Gänsehaut bekommen, kann ich nicht verstehen...
    Wer heult denn über die 1000 Toten jedes Jahr, welche sich vor den Zug schmeißen.
    Allein diese Tatsache müsste jeden der auf diesen Hype mit aufspringt zum schämen bringen... Aber ist halt die RTL und Bild Gesellschaft die wir haben...
    Ich bin froh nichts näheres darüber zu wissen, denn es gibt sicher noch ganz andere Tragödien, nur kommen diese nicht an die Öffentlichkeit.

  • Ich finde diese ganze Gesellschaft sowas von ätzend. Da schaltet man den Fernseher an, schlägt die Zeitung auf und der Tod eines Menschen wird bis aufs kleinste Detail zerfetzt.
    Und auch Leute die hier schreiben sie hätten geheult, oder Gänsehaut bekommen, kann ich nicht verstehen...
    Wer heult denn über die 1000 Toten jedes Jahr, welche sich vor den Zug schmeißen.
    Allein diese Tatsache müsste jeden der auf diesen Hype mit aufspringt zum schämen bringen... Aber ist halt die RTL und Bild Gesellschaft die wir haben...
    Ich bin froh nichts näheres darüber zu wissen, denn es gibt sicher noch ganz andere Tragödien, nur kommen diese nicht an die Öffentlichkeit.

    Danke für Deinen Eintrag, jetzt wissen wir endlich alle, dass wir dumm sind und Du der perfekte Mensch bist. :hammer:

  • Eines bewirkt sein tragischer Tod hoffentlich, dass die Krankheit Depression endlich nicht mehr als Tabu-Thema angesehen wird.


    Eine Hoffnung die ich auch still hege, die sich jedoch bei dieser Hype und dem Geschrei wohl eher nicht erfüllen wird. Jetzt wäre es eigentlich an der Zeit innezuhalten und still zu bleiben. So fand ich die Homepage von Hannover 96 sehr dem Anlass entsprechend. Respekt verdient hat die Witwe, und auch der DFB mit seiner - in meinen Augen angemessenen - Entscheidung. Und wer den Bierhoff sah ...

    Was mich nervt, dass sich wieder zu viele Experten berufen fühlen, Auskunft zu geben. Zumal man in meinen Augen gerade dabei ist nach Rinderwahn, SARS, Schweinegrippe, die Depression als nächste Sau durchs Dorf zu treiben.

    Mich beschäftigt eher die Frage, wie gehen wir mit psychisch Kranken überhaupt um? Was ist neben den Depressiven mit Suchtkranken, Angstpatienten, Neurotikern, Schizophrenen, Selbstwertgestörten,Demenzkranken, Persönlichkeitsgestörten und und und. Schon mal was von "Labeling" gehört? Weiter gefasst: Wie gehen wir überhaupt mit Kranken, Schwachen, Anders-Scheinenden um?

    gato!

  • Ich bin der Meinung, dass Journalisten gewisse Grenzen nicht überschreiten dürfen, egal ob es die Kundschaft lesen will, oder nicht. Ich habe die Bilder von Teresa Enke am Bahnübergang glücklicherweise nicht gesehen und ich bin der Meinung, dass so etwas mehr als einen Schritt zu weit geht. Es mag Menschen geben, die sich an solchen Szenen ergötzen, aber muss man diese Menschen wirklich bedienen? Natürlich ist es die journalistische Pflicht über Enkes Freitod zu berichten und selbstverständlich ist das öffentliche Interesse bei einem Nationalkeeper um einiges größer, als bei einem Otto-Normalbürger. Aber will die Mehrheit wirklich solche Bilder sehen? Ich glaube nicht. Ich glaube auch nicht, dass es bei der Pressekonferenz ein halbstündiges Blitzlichtgewitter gebraucht hätte. Fotografen mit etwas Anstand und Feingefühl hätten zu Beginn ein paar Bilder geschossen und dann die Kamera bei Seite gelegt.

    Insofern sollten sich manche Journalisten wirklich hinterfragen, was sie da eigentlich tun. Man hat das Gefühl, dass da jegliche Menschlichkeit und jeglicher Respekt vor Teresa Enke verlorengegangen ist.