Meine Freundin ritzt sich!

  • Hallo Leute,
    Ich weiß dieses Thema passt nicht in ein eishockey-forum aber
    meine Freundin hat mir am vergangenen Dienstag gebeichtet das sie das ritzen angefangen hat (da sie in letzter zeit einiges durchmachen musste u.a auch den Kebs ihrer Mum) :(
    Ich hab mit ihr darüber schon geredet das sie es nicht mehr machen soll und sie hat es auch versprochen aber ich glaube das sie es trotzdem noch machen wird.
    Ich weiß nicht was ich tuen soll immer wenn ich zu ihr sage lass es sonst rede ich mit deinen Eltern droht sie mir alles schlimmer zumachen.
    Ich will sie nicht verlieren ;(

    Ich würde mich über jede Antwort freuen....Vielen Dank im Vorraus

  • Das sogenannte "ritzen" ist meist ein ein Schrei nach Aufmerksamkeit oder der - scheiternde - Versuch, mit einer Schuld fertig zu werden (die man sich oft nur einredet). Ich würde mit ihr viel darüber sprechen, ihr viel Aufmerksamkeit schenken und das ganze - vorerst - niemand aus ihrem näheren Umfeld erzählen. Das könnte die Sache tatsächlich schlimmer machen. In Gesprächen mit ihr würde ich aber durchaus mehr und mehr darauf hinarbeiten, dass sie sich selbst ggü. ihren Eltern oder vielleicht ggü. professioneller Hilfe (wenn es tatsächlich so schlimm ist) öffnet. Nicht mit Drohungen, sondern mit Argumenten und Verständnis.

    So zumindest meine - laienhafte - Sicht der Dinge...

  • Vielleicht auch mal zum Psychologen gehen, auch wenn man zuerst mal davor zurückschreckt. Denke, daß in solchen Fällen eine professionelle Hilfe unerläßlich ist.

  • Als aussenstehender ist es schwierig da einen Tipp bzw. eine Empfehlung zugeben.
    Hab zwra selber schon im Bekanntenkreis Erfahrungen gemacht mit "ritzen".., aber jeder verfällt sich anders. Leider auch nicht immer mit keinem guten Ende :(

    Kann dir auch nur den Tipp geben wie @Eisbär5000 reden mit ihr.. Allerdings würd ich nicht versuchen sie zu beeinflussen oder zu bestimmen.. Red einfach mit ihr, interessier dich für Ihre Probleme, so kommst du besser voran...

    Psyhologen ist halt das Problem, dass sich viele nicht helfen lassen wollen, weil sie sich schämen dafür... Vorallem wenn du sie zum Psyhologen schleppst, dann bringts gar nix.. Wenn dann muss sie von sich aus wollen...


    Wünsch dir auf jeden Fall viel Glück, dass ihr das beide zusammen schafft!

  • Sie braucht defintiv psychologische Hilfe, da Ritzen eines der Symptome für das Borderline-Syndrom sein kann.
    Da bringen laienhafte Erklärungen oder Diagnosen nicht viel: ab mit ihr zum Therapeuten!!!

  • Aber wie bitteschön bekommt man denn so jemanden freiwillig zu einem Psychologen?

    Ich geb dir ja in der Sache Recht cujo aber so einfach wie sich das liest ist es leider in der Wirklichkeit nicht. =/

  • Das genau ist die Crux an der Sache...
    Jemanden in dieser Verfassung bekommst du nicht zum Therapeuten,aber es ist meist der einzige Weg(habe auch leidvolle Erfahrungen damit in der Vergangenheit machen müssen).
    Ihr damaliger Freund und ich sind damals zu ihren eltern gegangen und haben allesamt versucht,das auf die reihe zu bekommen.
    Als ich sie Jahre später wieder traf,dankte sie uns für das Gespräch mit den Eltern,die sie tatsächlich zum Therapeuten gebracht hatten.
    Leider ist auch da jeder Fall unterschiedlich und kann auch nach hinten los gehen.
    Ich wünsche euch viel kraft,das durchzustehen

  • Zitat

    Original von cujo-31
    Sie braucht defintiv psychologische Hilfe, da Ritzen eines der Symptome für das Borderline-Syndrom sein kann.
    Da bringen laienhafte Erklärungen oder Diagnosen nicht viel: ab mit ihr zum Therapeuten!!!

    Das allein bringt auch nichts.. Eine Freundin von mir war auch beim Psychologen wg. ritzen.. Sie ist aber mit dem zuständigen Psychologen nicht klar gekommen, wollte zu einem anderen.. Das wurde allerdings abgelehnt (Begründung: der Psychologe in München ist für uns nicht zuständig, sie muss weiterhin nach landshut fahren)...

    Fazit von den ganzen Psychologen: Gebracht hats gar nichts, im Gegenteil war im Endeffekt auch der Auslöser das sie einen Schlussstrich gezogen hat!

  • Es ist schwierig, aber einen Versuch wäre es wert. Mit viel Fingerspitzengefühl wäre es möglich, sie dazu zu bringen. Man sollte es nicht als schlimm ansehen, einen Therapeuten in Anspruch zu nehmen. Vielleicht wäre eine Möglichkeit, ihr zu sagen, dass sie sich dort einfach mal alle Probleme von der Seele sprechen kann, ohne Betonung, dass sie krank ist oder sich nicht mehr selbst verletzten soll. Objektive Sichtweisen guter Therapeuten (DAS sehe ich als das eigentliche Problem an, einen richtig guten zu finden) sind hilfreicher, als Aussprachen bei der Familie oder Freunden, die nie wirklich objektiv urteilen können.

  • vielen dank für die bisslangen antworten...
    zu einem psychologen will sie nicht gehen....
    ich leide mitlerweile auch darunter ständig zu hören:"das leben macht keinen sinn mehr"
    sie stand auch schon öfter vor einem offenen Fenster und wollte sich hinausstürtzen ;(

  • Hm, das hört sich ja noch deutlich schlimmer an als im ersten Beitrag. Dann wirds höchste Zeit! Ich wünsch euch beiden alle benötigte Kraft!

    Einmal editiert, zuletzt von Eisbär5000 (9. Oktober 2009 um 12:24)

  • Servus,

    wenn es so ist, hat es schon seit längerem eine Entwicklung gegeben. Damit fängt niemand von heute auf morgen an. Und dementsprechend wird ein "Hör auf!" nichts bringen.

    Also wäre erstmal zu hinterfragen, welche Ursachen dazu geführt haben, sprich was in der Vergangenheit vorgefallen ist, womit Deine Freundin nicht zurecht kam. Darüber muss man sprechen und viel Verständnis aufbringen. Verständnis für etwas was man nicht nachvollziehen kann und für etwas was einem selber vielleicht sehr weh tut. Um das zu ertragen braucht man unter Umständen sehr viel Kraft und man ist immer im Zwiespalt zwischen Betroffenheit und dem Versuch möglich neutral und objektiv zielführend Hilfe anbieten zu können.

    Um einen Weg aus heraus zufinden, braucht es Vetrauen, müssen Ängste überwunden und Hilfeleistende müssen authentisch rüberkommen.

    Auf jeden Fall wird es nicht leicht. Wenn Ihr zusammenhalted und Du zu Deiner Freundin, könnt Ihr es vielleicht gemeinsam schaffen. Durch Druck, Drohungen, Verbote usw. wird man nichts erreichen, denn das belastet nur zusätzlich und belastet ist Sie scheinbar mehr als genug.

    Auch ich würde in einem solchen Fall immer und dringend zur Inanspruchnahme von Hilfe von außen raten. Es muss auch nicht gleich der Psychologe oder Psychiater sein. Es gibt Selbsthilfegruppen, Beratungstellen und mehr. Auch der Hausarzt kann Dir Tips geben. Auf Vetraulichkeit kannst Du Dich verlassen. Du wirst Deine Freundin aber nie zwingen können Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie muss Vertrauen haben, dran glauben und es selber wollen; wirklich wollen. Sollte sich Deine Freundin auf keine Hilfe einlassen, wirst Du nichts daran ändern, zumindest nicht zeitnah. Je tiefer etwas sitzt, umso schwerer lässt es sich lösen. Auch und gerade in der Psyche. Aber Du kannst etwas für Dich tun (und damit letztlich auch für Deine Freundin). Du kannst Dich informieren, denn auch Angehörige erhalten ausdrücklich Unterstützung, da gerade sie den Prozess begleiten müssen und unheimlich wichtig für den Betroffen sind. Ein positiver Einfluss kann hier vieles einfacher machen und Du kannst lernen mit der Situation umzughen, sie zu verstehen und zu verkraften. Du wirst lernen wie Du Dich in welchen Momenten verhalten solltest und Deiner Freundin gegenübertrittst um Ihr Kraft zu geben. Ob Sie es jemals schaffen wird, es Dir zu danken, kann Dir keiner versprechen, aber Du hast es versucht und das ist es wert.

    Auf alle Fälle wünsche ich Dir Geduld, Verständnis und vor allem viel Kraft

    Pfüa Di

    Einmal editiert, zuletzt von S31 (9. Oktober 2009 um 12:44)

  • Hallo,
    ich wollte jetzt auch noch ein paar Zeilen dazuschreiben, obwohl der beste Beitrag schon von @ S31 kommt.
    Ich bin selbst als naher Angehöriger davon betroffen. Wie @ S31 schon in seinem Beitrag geschrieben hatte, darf man derart Erkrankte nicht unter Druck setzen, da dies die Erscheinungen noch verstärken kann (stärker und öfter ritzen, Haare ausreißen). Trotzdem muß ich auch hier zur professionellen Hilfe raten, da meist auch die Angehörigen mit dieser Erkrankung überfordert sind (wird nicht als Erkrankung akzeptiert, wie soll man mit dem Erkrankten umgehen, etc.) Ob das reicht, das man zu einem Psychologen geht, oder ob Medikamente erforderlich sind, sei dahingestellt, und muß von einem Fachmann geklärt werden.
    Den ersten Schritt hat ja deine Freundin schon getan, und hat sich dir anvertraut. Das ist schon mal ein guter Schritt. Vielleicht wagt sie auch noch den nächsten Schritt, wenn du behutsam auf sie eingehst. Vielleicht kommen erstmal wirklich Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen in Frage.
    Was kannst nun Du tun in dieser Situation? Erstmal nicht viel. Aber schau dich vielleicht im Internet um und such ein paar Foren die sich mit diesen Erkrankungen beschäftigen. Stichworte: Borderline-Syndrom, Depressionen. Sammle Erfahrungen, wie Du am besten damit umgehen kannst und wie Du deiner Freundin am besten helfen kannst.

    Ich wünsche euch beiden viel Kraft und viel positive Energie diese schwierige Zeit zu überstehen.