Amoklauf in Winnenden

  • Ich kann nur für meinen Bereich sprechen (Nähe Landshut, aber Oberbayern): Die Hauptschule hat hier einen guten Ruf, die Schüler dort erhalten ebenso die Lehrstellen, liegt auch daran, dass es Landschule ist und die Schüler somit oftmals über Leumund an ihre Stellen in Handwerksbetrieben kommen. Bzgl. der Perspektivlosigkeit: Kaputtgemacht hat das dreigliedrige Schulsystem vor allem das denken der *Mütter*, die ihr Kind als eine Erweiterung von sich selbst sehen und ergo den Schulerfolg/-misserfolg des Kindes auf sich selbst beziehen (Kind als Statussymbol). Dem einhergehend hat man die Hauptschule immer schlechter geredet. Ich habe (selbst unterrichte ich Englisch und Geschichte, hatte aber dortmals am HLG Mathe/Chemie Leistungskurs) am Freitag die Realschulabschlussprüfungen Mathe Zweig Technik aus Mecklenburg-Vorpommern gelesen. Da dreht es dir den Fussnagel auf. Die Leute dort sind auch nicht dümmer oder klüger als in Bayern, aber das war Niveau 5te Klasse. Die AP hatte 8 Seiten, die ersten 6 kann jeder durchschnittliche Realschüler der 8ten Klasse Bayern lösen. (14,3-7,2x3, und das ganze darf mit Taschenrechner bearbeitet werden) Wenn wir also mit dem Niveau soweit runtergehen, dass dann jeder Realschulabschluss hat, glaubst du, dass diese Schüler dann wieder eine Perspektive haben ? Nein, es wird nur von der Politik vorgegaukelt, er habe jetzt einen Abschluss. Anderes Beispiel: Meine Mutter hat "nur" einen Hauptschulabschluss. Die schreibt Briefe und Texte und macht dabei keine Rechtschreibfehler. Ich könnte dir jetzt eine Geschichtstegreifaufgabe zeigen von Nichtlegasthenikern, Realschule 10te Klasse, da dreht es dir den Magen um. Man mag mich jetzt für einen rückwärts gewandten Menschen halten, aber ich wage folgende These: Man hat mit der ganzen Pseudopädagogik seit 68 es den Kindern immer leichter und leichter gemacht. Und dabei übersehen, dass diese immer weniger und weniger konnten/lernten. Und wenn das so weiter geht, geb ich diesem Psychologen recht, der derzeit Land auf und ab durchs Fernsehen tingelt: in 15 Jahren ist die Hälfte der Bevölkerung gar nicht mehr in der Lage eine solche Leistung wie von der Wirtschaft benötigt, zu bringen. Aber ok, jetzt bin ich in meinem Lieblingsstreitthema in Fahrt gekommen.

    zurück zum Thema:
    Bzgl. Codewort: Ja, seit Donnerstag 8.45 weiss ich das Codewot wieder. Und sowas hat keinen anderen Sinn, als den Klassen, die nicht als erstes angegriffen werden, die benötigte Zeit zu kaufen, um die Tür zu versperren und in Deckung zu gehen. Ich habe eine zeitlang an Congo's Schule unterrichtet (als Referendar) und obwohl es eine verruffene Schule war, hatte sich der erste Eindruck nicht bestätigt. Und wenn sich nichts grundlegendes geändert habt, so habt ihr viele Lehrer, die eben nicht wegschauen. Aber das nur als persönliche Bewertung.

    Fazit: Ich will hiern icht jammern, deswegen möchte ich darauf hinweisen, das eben 80-90% des Schulalltages ein erfreulicher (und zumindest für mich) erfüllender Job ist. Allerdings muss man darauf eben hinweisen, dass die Schule vieles leisten soll, was sie gar nicht leisten kann oder (nach Aussage der betroffenen Eltern) darf.

    Zitat: Mein Kind erziehe nur ich und nicht so ein dahergelaufener Lehrer. (Ok, ich habe dann etwas unsachgemäss geantwortet.)

    Bzgl. Winnenden: Ich würde mir einmal, nur einmal wünschen, dass diese Medien in so einem Fall Pietät walten lassen. Wenn ich sehe, dass man Schüler mit Polizisten vor aufdringlichen Reportern schützen muss, dann frage ich mich schon nach den guten SItten mancher dieser Schmierfinken.

    Einmal editiert, zuletzt von Maruk (14. März 2009 um 10:44)

  • Da hast du schon recht, dass die Anforderungen an Schüler immer kleiner werden. Deshalb kann ich auch die Schüler nicht verstehen, die in der 7. Klasse Realschule knapp an der Jahrgangsstufenwiederholung vorbeischrammen - ohne hier jemanden zu Nahe treten zu wollen.

    Wenn ich dann an der Berufsschule meiner Schwester eine Frau höre, die behauptet, dass der Druck in der 3. Klasse (!!) schon so hoch sei, dass es ihr Kind kaum aushalten würde, kann ich nur den Kopf schütteln :bash: Die tun ja gerade so, als würde sich die Grundschule bedeutend auf die spätere Berufslaufbahn auswirken.

    P.S.: Ich muss mich schon fast für Off-Topic entschuldigen, denn das ist jetzt schon eine allgemeine Schul- und Bildungsdiskussion.

    Einmal editiert, zuletzt von SR_Tiger (14. März 2009 um 11:10)

  • Aber Maruk: Willst du Hauptschule und Realschule zusammenlegen? Würde glaub ich nicht klappen, weil bei Realschulen einfach viele sind die wirklich wollen, aber halt nicht unbedingt so richtig können, aber auf Hauptschulen findest du halt viele die nicht wollen und deshalb auch nicht können.
    Natürlich muss man - auch in Bayern - den Ruf der Hauptschule wieder herrstellen. Die Schwerpunkte von Anfang an in die praktische Schiene legen, weil Geschichte ist dort uninteresant, den Jungs dort macht basteln an Motoren mehr Spaß.
    Ich habe einen Bekannten in Bremen, und wenn ich dort mir mal nur den Stoff in Mathe & Deutsch durchlese, naja also bitte, nicht gerade anspruchsvoll. Wir sind ja schon soweit, dass man auf die FOS gehen sollte, wenn man später im Berufsleben Chancen auf einen Aufstieg haben will.
    Aber ich glaube das Schulsystem wird jetzt weniger besprochen als nötig, Waffenschutzgesetz und Co. werden die nächsten Wochen regieren, in Bayern will man ja jetzt Killerspiele ganz schnell verbieten.

    Und ja Maruk, bei uns gibt es Gott sei Dank sehr gute und schülernahe Lehrer, von denen alle einfach noch Respekt haben, aber der Respekt geht halt leider immer mehr verloren, man braucht ja nur den TV um 3 Uhr einschalten, da werden Richter und Anwälte beschimpft...

  • Die Eltern des Täters haben über ihren Anwalt verlauten lassen, dass ihr Sohn in psychologischer Behandlung war, wogegen der Arzt des Klinikums am Weißenhof widersprochen hat und sagte, dass der Täter in ambulanter Behandlung war. 'Es wurden Tests gemacht und eine weitere Behandlung in Winnenden wurde empfohlen, die der Täter aber nicht wahr genommen hat.

    http://www.swr.de/nachrichten/bw…a3jt/index.html

    Hm.... da stellt sich hier die Frage, wieso die Eltern so etwas sagen. Wußten sie nicht, dass er behandelt wurde? ?(

  • Zitat

    Original von Tie Domi
    Heutzutage ist die Mittlere Reife leider schon das Mindeste, was ein Absolvent haben sollte, um beruflich eine Chance zu haben. Der Quali oder gar der normale Hauptschulabschluß ist die vorprogrammierte Arbeitslosigkeit.
    Hier sind die Schulen und vor allem die Wirtschaft gefragt.

    Perspektivlosigkeit ist im Bezug auf mögliche Amokläufer ein gutes Stichwort. Der Amokläufer von Erfurt Robert Steinhäuser hatte, soweit ich mich erinnern kann, keinen Schulabschluss und dann kann´s ganz schnell gehen:

    kein Abschluss ==> keinen Job ==> sozialer Abstieg ==> "nichts mehr zu verlieren"

    Meiner Meinung nach auch ein Ansatz, der beachtet werden und gegen den man vorgehen muss.

    Zitat

    Original von SR_Tiger
    Da hast du schon recht, dass die Anforderungen an Schüler immer kleiner werden. Deshalb kann ich auch die Schüler nicht verstehen, die in der 7. Klasse Realschule knapp an der Jahrgangsstufenwiederholung vorbeischrammen - ohne hier jemanden zu Nahe treten zu wollen.


    mal "kurz" aus meiner Sicht, wie das ganze bei mir war.

    Ich selbst bin bis zu der Hälfte der 8. Klasse auf eine Realschule gegangen und hab es dann von den Noten her einfach nicht mehr gepackt. Ich war einfach immer zu foul, Hausaufgaben nie gemacht etc. keine Lust auf Schule, nie gelernt usw.
    dann hatten ich, meine Eltern, Direktor und meine Klassenlehrerin ein Gespräch. Ich wollte eig. einfach das Jahr wiederholen da ich überhaupt nich auf die "assoziale" Hauptschule wollte!
    Hat dann alles nicht gebracht, denn alle aus mir wollten das ich auf die Hauptschule geh.
    Meine Mutter ging gleich am nächsten Tag auf die Hauptschule bei uns in der Gemeinde, sprach dort dann mit dem Direktor, der mich dann nicht einmal unbedingt auf der Schule wollte. Er wollte mich noch persönlich sprechen, da er nicht geglaubt hatte das ich ein braver Junge sei, sondern eher das Problemkind der Realschule etc. und man mich deshalb los werden wollte. Natürlich "durfte" ich dann auf die Schule als er mich persönlich kennen gelernt hat.
    Die ersten beiden tage waren dann so ziemlich die schlimmsten meines Lebens, konnte es einfach nicht fassen was es eig. für unglaubliche Leute gibt. Aber nach und nach wurde die zeit immer schöner! Ich kannte die gazen Leute besser kennen. (kannte schon ein paar vom privatem her).
    Von der Bildungsstufe her war die Hauptschule und Realschule fast vom gleichen Stand. Auf der Hauptschule kaute man die Themen nicht ganz so arg durch.
    Ich machte auf der Hauptschule den "Zusatzunterricht" also quasi, hatte ich die Möglichkeit 9+1 zu machen. den Unterricht machte etwa 75% der Jahgangsstufe.
    Ich schloss meine Hauptschulprüfungen mit einem Durchschnitt von 2,4 ab. Nicht sonderlich gut, aber immerhin.
    Dann konnte ich mich nicht recht entscheiden ob Realschulabschluss zu machen, oder Ausbildung. Hab mich dann zur Ausbildung entschieden, als Anlagenmechaniker (Klempner). Sind 25 Leute bei uns in der Klasse und 10 davon mit Realschulabschluss. Die mit Realschulabschluss sind zwar unter den besten aber können sich nicht wirklich abheben. Nach dem Halbjahreszeugnis hab ich ein Schnitt von 2,16. Ich hab mich auch inzwischen Informiert über Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung und da gibt es sehr viele! wenn ich die Ausbildung fertig habe und die Berufsschule mit einem besseren Schnitt als 2,5 abschliesse, dann hab ich automatisch einen Realschulabschluss und kann für meinen Beruf passende Dinge studieren. Z.b. erneuerbare Energien, Abwasser usw.
    Eine andere Möglichkeit wäre den Meister zu machen und dieser Beruf ist oft sehr gut bezahlt. :pfeif:
    Im übrigens haben von den damaligen 50 Hauptschülern (2 Klassen) 47 einen Beruf gefunden.

    der Hauptschuldirektor meinte damals beim Gespräch übigens :"weißt du, früher hatte man immer die Möglichkeit irgendwie einen Beruf zu finden, die Schüler messten sich meistens nur mit denen im eigenen Landkreis, doch heute ist das längst nicht mehr so. Die Anforderungen werden immer höher, da sich die ganzen Asiatischen länder etc. Fortbilden..."

  • Zitat

    Original von cujo-31
    Die Eltern des Täters haben über ihren Anwalt verlauten lassen, dass ihr Sohn in psychologischer Behandlung war, wogegen der Arzt des Klinikums am Weißenhof widersprochen hat und sagte, dass der Täter in ambulanter Behandlung war. 'Es wurden Tests gemacht und eine weitere Behandlung in Winnenden wurde empfohlen, die der Täter aber nicht wahr genommen hat.

    http://www.swr.de/nachrichten/bw…a3jt/index.html

    Hm.... da stellt sich hier die Frage, wieso die Eltern so etwas sagen. Wußten sie nicht, dass er behandelt wurde? ?(

    Verstehe ich auch nicht ganz. Ich mein bei einem U18 wissen die Eltern doch normalerweise welche ärtzlichen Behandlungen er macht. Vielleicht ist das ein Versuch die fahrlässige Tötung zu umgehen, die droht (zumindest dem Vater),wenn sie wussten,dass ihr Sohn depressiv war....

    Einmal editiert, zuletzt von Falkengirl (14. März 2009 um 14:19)

  • Zitat

    Original von Falkengirl

    Verstehe ich auch nicht ganz. Ich mein bei einem U18 wissen die Eltern doch normalerweise welche ärtzlichen Behandlungen er macht. Vielleicht ist das ein Versuch die fahrlässige Tötung zu umgehen, die droht (zumindest dem Vater),wenn sie wussten,dass ihr Sohn depressiv war....


    Die Vermutung liegt in der Tat nah. Wobei da wieder Aussage gegen Aussage steht.

    Der Spiegel Artikel ist nett, weil er sich mal mehr mit der Verantwortung der Eltern auseinandersetzt und weniger die Schuld bei der Politik oder Gesellschaft sucht.

    Sehr gut folgender Satz:

    Zitat


    Es ist schon absurd: In ruhigen Zeiten verdächtigt der Durchschnittsbürger die Bundesrepublik ganz gern, ein Überwachungsstaat zu sein. Nach Erfurt, Emsdetten und Winnenden konnte die Politik dagegen gar nicht allmächtig genug werden.


    :top:

  • Zitat

    Original von ravensburgfan
    Ich war einfach immer zu foul, Hausaufgaben nie gemacht etc. keine Lust auf Schule, nie gelernt usw.

    Es gibt die einen Schüler, denen das Lernen leicht fällt und die anderen Schüler, denen das Lernen schwerer fällt. Aber es gibt auch viele Schüler, die einfach keinen Bock auf die Schule haben und faul sind (womit ich dir nicht zu Nahe treten möchte, es gibt aber viele solche). Dann kann ich aber die Eltern von diesen Schülern nicht verstehen, die dann kommen und sagen, dass der Leistungsdruck zu hoch sei :suspekt:

  • Zitat

    Original von SR_Tiger

    Es gibt die einen Schüler, denen das Lernen leicht fällt und die anderen Schüler, denen das Lernen schwerer fällt. Aber es gibt auch viele Schüler, die einfach keinen Bock auf die Schule haben und faul sind (womit ich dir nicht zu Nahe treten möchte, es gibt aber viele solche). Dann kann ich aber die Eltern von diesen Schülern nicht verstehen, die dann kommen und sagen, dass der Leistungsdruck zu hoch sei :suspekt:

    du trittst mir damit überhaupt nich zu nahe. Ich bin bzw. war so und dazu steh ich ja, aber wir sind da nicht so, das wir sagten der Leistungsdruck wäre zu hoch. DAnn würden es andere ja auch nicht schaffen...
    Ich wollte nur damit auch sagen das Hauptschüler einiges erreichen können, und man bei Gott kein Realschulabschluss benötigt um etwas erreichen zu können. So aber jetzt wird DSF geschaut.

  • >>>[URL=http://www.dumpnow.com/hosted/media/d…uelering,71.php]Hauptschülerin...[/URL]<<< :rolleyes:. Wobei ich nicht über die Hauptschüler herfallen will, aber das spiegelt doch in etwa das Niveau wider,bzw. die späteren Aussichten... wobei es wir im Süden noch relativ gut haben, in Berlin z.B. möchte ich mein Kind nicht in einer HS haben.
    Irgendein Politiker titulierte die HS auch als "Resteschule". Kam aber auch nicht der Megaaufschrei seiner Kollegen und der Medien...
    Wobei ja komischerweise die Amokläufer in D alle von höherstufigen Schulen waren (und wahrscheinlich auch i.Z. sein werden). Denn wenn man mal weiter denkt, wird es immer und immer wieder passieren, jetzt werden wieder panikartige Vorschläge quer durchs Land geblasen, aber am Grundpoblem selbst, Verrohung und Desinteresse in der Gesellschaft und an der Jugend wird sich nichts ändern...

  • Zitat

    Original von Fuxi
    Wobei ja komischerweise die Amokläufer in D alle von höherstufigen Schulen waren (und wahrscheinlich auch i.Z. sein werden).

    Das liegt wohl daran, dass es meist Kinder von besser gestellten Leuten sind. Solche gehen natürlich nicht auf die Hauptschule.

    Normalverdiener (kleine Angestellte oder Arbeiter) haben in der Regel in Deutschland auch keine Schusswaffen Zuhause. Daher haben die Kinder der Normalverdiener in der Regel auch kaum einen Zugang zu Schusswaffen. Gottseidank.

    Die Kinder der Wohlhabenden haben zwar materiell alles aber oft nicht die notwendige Zuwendung der Eltern. Das ist das Hauptproblem das zu solchen Katastrophen führt.

  • halte die überlegung ob das Schulgebäude jemals wieder benutzt werden kann für relativ schwachsinnig... warum denn auch nicht? klar hängen die gedanken daran, aber man kann auch nicht jedes stück straße rausreißen etc nur weil dort was passiert ist...

    Einmal editiert, zuletzt von larsSERC (15. März 2009 um 20:37)

  • So jetzt ist es amtlich, gegen den Vater wird wegen fahrlässiger Tötung in 15 Fällen ermittelt.
    Am Samstag kommen Angela Merkel, Horst Köhler und Günther Oettinger (Zefix...des Mann heißt nunmal so...) nach Winnenden zu einem zentralen Trauergottesdienst. Bis dahin sollen alle Opfer beigesetzt sein.

    Ein Bericht zu dem Thema u.a. [URL=http://www.stimme.de/suedwesten/amo…312,1484780#car]HIER[/URL]

    2 Mal editiert, zuletzt von Falkengirl (16. März 2009 um 22:26)

  • Ich hab lange überlegt, ob ich was schreiben soll, hab mich aber doch dafür entschieden.

    Ich gehe zur Zeit auf ein Gymnasium, 13. Klasse. Natürlich war dieser Amoklauf Gesprächsthema Nummer Eins. Es wurde zB eine Wand, auf der man etwas schreiben möchte, aufgestellt. Auch bildeten alle Schüler, Lehrer und Angestellte der Schule eine Kette und schwiegen für eine Minute.
    Auch ich war zutiefst betroffen. Es gibt viele Arten zu trauern, jeder hat seine Meinung zu den Gründen. Nur eins regt mich wirklich auf: Jetzt tun wieder alle, wie viel doch in Deutschland im Argen liege (ok, das stimmt auch) und wie viel sie jetzt dafür tun. Strengeres Waffenrecht hier, mehr psychologische Betreuung da. Wir brauchen mehr Schutz, mehr Überwachung.

    Ich persönlich möchte keinen bewaffneten Polizisten vor der Schultüre haben und meinen Rucksack in einen Metalldetektor stecken. Ich möchte meine persönliche Freiheit nicht für ein so trügerisches Gefühl der Sicherheit aufgeben. Schlimm genug, dass ich einen solchen "lockdown-drill" (in abgespeckter Version) über mich ergehen lassen musste. Es wird den Schülern, zumindest kommts mir so vor, brutal viel Angst eingejagt.

    In meinem Englischkurs hatten wir an Weihnachten eine weiße Austauschschülerin aus Südafrika. Sie hat nicht soo viel erzählt aus ihrer gefährlichen Heimat, aber das, was sie erzählt hat, ließ mich erschaudern.

    Die Gefahr eines Amoklaufs besteht immer. Aber ich fürchte mich viel mehr, nachts in einer Großstadt S-Bahn zu fahren oder in meiner Heimatstadt an bestimmte Plätze zu gehen.
    Und manchmal habe ich auch einfach nur Angst, abends einzuschlafen und morgens nicht mehr aufzuwachen.

    Aber sterben muss ich sowieso irgendwann. Und warum sollte ich mir durch solche Gefahren, die ja unbestritten vorhanden sind, meine Leben versauen lassen? Freut euch lieber jeden Tages, den ihr habt.

    Einmal editiert, zuletzt von göre57 (16. März 2009 um 21:34)