Amoklauf in Winnenden

  • Zitat

    Original von blubb
    Nochmal: Es spielt keine Rolle ob gesund oder nicht!!! Psychiater und Psychologen sind keine Wahrsager mit Glaskugel, sondern können nur Wahrscheinlichkeiten voraussagen. Z.B.: in einer Stichprobe ist ein bestimmtes Ereignis mit der Häufigkeit X aufgetreten. Da der Patient Y dieselben Merkmale aufweist, könnte ein bestimmtes Ereignis mit der Wahrscheinlichkeit Z auftreten.

    Nochmal mein Einwand: Der Junge war minderjährig

    Kommt ein Kind zum Arzt mit Anzeichen auf häusliche Gewqalt, so wird das Jugendamt informiert. Für mich gleichbedeutend, wenn ein Kind in stationärer psychischer Behandlung ist (bei Suizidgefahr für mich ans JA zu melden). Kenne allerdings die rechtlichen Grundlagen nicht.

  • Zitat

    Original von cujo-31

    :top:
    Fragt sich nur, wer für die Festlegung der Rahmenbedingungen zuständig ist und wer das Bewusstsein schaffen soll. Die teilweise überforderten Eltern, die mit ziemlich beschnittenen Erziehungsmaßnahmen betroffenen Lehrer (hat Maruk ja schön verdeutlicht, dass Lehrer heutzutage gar nichts mehr dürfen, ohne von Seiten der Kinder oder Eltern mit irgendwelchen Klagen rechnen zu müssen)? Wie die Verrohung der Gesellschaft stoppen? Haben die Medien (speziell die Privat-Sender, die solche Taten sensationsgeil ausschlachten) auch einen großen Teil an Mitschuld zu tragen?

    Wer ?

    Alle ! Im Rahmen ihrer Möglichkeiten, im Rahmen ihrer Einflussbereiche

    Immer nur mit dem Finger auf andere zeigen verändert nichts ...

  • Und genau da fängt es dann an, das Abwägen und Verantwortlichkeiten abwälzen etc. Maruk hat ja geschrieben, dass den Lehrern mittlerweile ziemlich die Hände gebunden sind, weil Eltern bei möglichen "Erziehungsversuchen" sofort einschreiten (Bestätigung kam noch von einer Bekannten, die in München Lehrerin ist). Das frustriert, weil man gerne helfen oder etwas ändern würde, von Seiten der Eltern und Kinder aber ein Riegel vorgeschoben wird.

    Im Grunde hast du Recht... nur die Durchführung halte ich für fast schlichtweg unmöglich :(

  • Zitat

    Original von Lone Wolf


    Die Waffengesetze sind scharf genug - hier war das Problem das sich der Vater nicht dran gehalten hat. Also mehr Kontrollen - wer soll die bezahlen? So dicht kann man das Netz gar nicht knüpfen.

    Ja, mehr Kontrollen ... jede Friitenbude muss damit rechnen, dass ihr Öl kontrolliert wird, aber kein Waffenbesitzer muss damit rechnen, dass überprüft wird wie er seine Waffe aufbewahrt. Alleine die "Gefahr" eines Hausbesuches würde Waffenbesitzer sensibler machen. Ob es Amokläufe verhindert sei dahingestellt.

    Es ist erschreckend dass geschrieben wird, dass alle männlichen Jugendliche Ballerspiele auf dem Rechner haben ... denn das stimmt nicht ... und ausserdem sind Ballerspiele nicht gleich Ballerspiele. Ich kenne genug Kinder, die keine haben und sich statt dessen draussen abreagieren ...

    @ Cujo: Wenn sich Erwachsene stärker ihrer Vorbildfunktion für Kinder bewusst wären und verantwortungsbewusst handeln würden, wären wir schon 3 Schritte weiter ...

    Einmal editiert, zuletzt von Preussenpower (13. März 2009 um 12:22)

  • Zitat

    Original von SteveWW

    Ich gebe dir sogar bedingt recht, aber
    solche Taten entstehen genau dann wenn mehrere Faktoren zusammentreffen und nicht nur weil z.B. Das Kind den ganzen Tag gespielt hat oder in der Schule gemobbt wurde. Eine solche Tat setzt meines erachtens jahrelanges Wegschauen von Eltern, Lehrern Gesellschaft usw. vorraus und selbst dann werden die wenigsten Opfer zu Tätern.
    Ich sehe das Problem auch nicht als Problem unserer heutigen Gesellschaft denn solche Fälle gab es schon vor zig Jahren:

    4. September 1913 Vaihingen an der Enz, Baden-Württemberg, Deutschland 17 Tote
    18. Mai 1927 Bath, Michigan, USA 45 Tote
    11. Juni 1964 Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland 10 Tote

    Aber auch hier ist erschreckend zu sehen, dass Aufgrund der Berichterstattung erreicht wird dass die Zeitabstände immer enger werden.

    Da hast du recht, dass in solchen Fällen mehrer Faktoren eine Rolle spielen. Zudem ist´s auch keine Sache, die sich von heute auf morgen entwickelt, sondern im Laufe von Jahren.

    Allerdings habe ich nur bedingt die heute Gesellschaft gemeint. Die fehlende Akzeptanz von Menschen, die "anders" sind, hat in der Geschichte der Gesellschaft eine große Traditon. Das fängt bei den ersten Judenverfolgungen im Mittelalter an, geht über die Tötung Behinderter bei den Nazis (mal abgesehen vom Holocaust) und hört beim Mobbing von Menschen, die nicht den Idealtyp, den "trendy" und "hippen" Menschen entsprechen, den uns die Medien immer vorgauckeln auf.

    Wer mich kennt, weiß das ich ein sehr sozialer Mensch bin, der sich für schwächere einsetzt. Ich habe mich schon zu meiner Schulzeit für solche Aussenseiter interessiert und hab mich mit ihnen abgegeben. Das Ergebnis war, dass ich in der Klassengemeinschaft isoliert da gestanden bin und selber zeitweise sehr gemobbt wurde.

    Daher sollten wir uns alle selber fragen, was können wir tun, damit solch eine Tragödie verhindert werden kann. Da helfen keine strengeren Waffengesetze, keine Verbote von Ballerspielen. Da hilft in erster Linie nur, dass man sich mit solchen Leute abgibt, ihnen hilft und sie mit ihren Problemen nicht alleine lässt. Und da sind wir ALLE gefragt, von Eltern, Lehrern bis hin zu Bekannte, Verwandte u.a.!

  • Zitat

    Original von Tie Domi
    Ich lese über ihn, dass er ein Aussenseiter gewesen wäre, kaum Freunde gehabt hätte, von den Eltern ziemlich vernachlässigt wurde.
    Wenn jemand immer verarscht und gedemütigt wird. Wenn jemand von niemanden gemocht wird, immer alleine ist, dann kommt meiner Meinung nach sowas raus.
    Insofern und da könnt ihr mich steinigen, tut er mir leid. In erster Linie ist die Gesellschaft schuld, dass so etwas Schreckliches passiert. In unserer Gesellschaft ist oft kein Platz für Menschen, die anders sind. Aussehen (schiefe Nase, Segelohren), Kleidung (Marken) und Auftreten (Sprache usw.) spielen für Kinder, Jugendliche und oftmals auch noch für Erwachsene eine sehr wichtige Rolle um von den anderen anerkannt zu werden.

    Ich kann zwar die Denkweise nachvollziehen, sehe das aber von der anderen Seite. Warum wird jemand Aussenseiter? Weil nur die anderen so boese sind? Oder vielleicht weil man selbst nicht bereit ist, sich in eine Gruppe einzugliedern. Weil das Verhalten nicht gruppenfaehig ist. Das geht meiner Meinung nach auch absolut nicht ueber das Aussehen oder die Kleidung. Es gibt Aussenseiter mit Levis Jeans, genauso wie Teenies mit den abgetragenen C&A Jeans des grossen Bruders anerkannt sind. Vielleicht ist jemand im ersten Moment Aussenseiter, aber es hat doch jeder die Chance sich zu praesentieren und zu zeigen was er kann.

    Wer wurde denn nicht wegen seiner Zahnspange gehaenselt? Ich waere damals am liebsten gar nicht mehr in die Schule gegangen. Am Anfang bin ich auf jede Provokation eingestiegen und natuerlich war es dann interessant. Da meine Mum nie auf die Idee gekommen waere in die Schule zu gehen und sich deshalb bei einem Lehrer zu beschweren musste ich selbst einen Weg finden. Also lernt man damit umzugehen und ist in kuerzester Zeit wieder integriert.

    Jetzt sind wir wieder bei den Eltern. Das Problem sind in meinen Augen nicht die anderen Kinder oder die boese Gesellschaft. Meiner Meinung nach ist ein riesiges Problem, dass den Kids heut viel zu viel von den Eltern abgenommen wird. Vielleicht kann Maruk das ergaenzen, was ich von meiner Mum hoere, wegen was die Eltern in der Schule antanzen, dann frag ich mich schon wo das noch hinfuehren soll. Wenn ich merke, das mein Kind zum Aussenseiter wird, dann muss ich ihm ne Hilfestellung geben sich selbst wieder zu integrieren. Erinnere mich an einen Aussenseiter bei uns im Fussballverein. Stammte aus armen Verhaeltnissen und war brutal ruhig. Irgendwann hat seine Mutter die ganze Mannschaft zu ihm nach Hause eingeladen. Wir ham mit nem uralten Fussball gekickt, hatten einen riesen Spass. Ausser der Einladung hat die Mutter nichts dazugetan, dass er anerkannt wird, das hat er sich selbst erkaempft. Ruhig war er danach zwar immer noch, aber absolut kein Aussenseiter mehr.

    Es muessen nicht alle gleich sein, im Gegenteil. Gerade die Unterschiede sind wichtig um die Charaktere zu staerken.

    Und selbst wenn ich noch so gehaenselt werde, dann ist es vielleicht verständlich, dass ich mal einem ordentlich auf die Nase hau, fuer einen Amoklauf mit 16 Toten gibt es keinen Grund, keine Entschuldigung und keine Erklaerung. Sowas ist schlicht und ergreifend total krank.

  • Zitat

    Original von PJ-68-
    Ich kann zwar die Denkweise nachvollziehen, sehe das aber von der anderen Seite. Warum wird jemand Aussenseiter? Weil nur die anderen so boese sind? Oder vielleicht weil man selbst nicht bereit ist, sich in eine Gruppe einzugliedern. Weil das Verhalten nicht gruppenfaehig ist. Das geht meiner Meinung nach auch absolut nicht ueber das Aussehen oder die Kleidung. Es gibt Aussenseiter mit Levis Jeans, genauso wie Teenies mit den abgetragenen C&A Jeans des grossen Bruders anerkannt sind. Vielleicht ist jemand im ersten Moment Aussenseiter, aber es hat doch jeder die Chance sich zu praesentieren und zu zeigen was er kann.


    Ich habe leider da andere Erfahrungen gemacht. Ich habe bis zur 7.Klasse eine Hauptschule besucht und dann war man im Bezug auf Markenklamotten wie Freeman T. Porter, Nike usw. ganz anders drauf. Später auf der Realschule war diese Einstellung dann nicht so krass, aber durchaus bemerkbar.
    In meiner Hauptschul-Klasse war das Mobbing ernorm und da haben Klamotten eine nicht unwichtige Rolle eingenommen. Darf ich fragen, welche Schule du besucht hast?

    Zitat

    Original von PJ-68-
    Wer wurde denn nicht wegen seiner Zahnspange gehaenselt? Ich waere damals am liebsten gar nicht mehr in die Schule gegangen. Am Anfang bin ich auf jede Provokation eingestiegen und natuerlich war es dann interessant. Da meine Mum nie auf die Idee gekommen waere in die Schule zu gehen und sich deshalb bei einem Lehrer zu beschweren musste ich selbst einen Weg finden. Also lernt man damit umzugehen und ist in kuerzester Zeit wieder integriert.


    Respekt, aber das schafft nicht jeder, da nicht jeder ein starkes Selbstbewusstsein hat.

    Zitat

    Original von PJ-68-
    Jetzt sind wir wieder bei den Eltern. Das Problem sind in meinen Augen nicht die anderen Kinder oder die boese Gesellschaft. Meiner Meinung nach ist ein riesiges Problem, dass den Kids heut viel zu viel von den Eltern abgenommen wird. Vielleicht kann Maruk das ergaenzen, was ich von meiner Mum hoere, wegen was die Eltern in der Schule antanzen, dann frag ich mich schon wo das noch hinfuehren soll. Wenn ich merke, das mein Kind zum Aussenseiter wird, dann muss ich ihm ne Hilfestellung geben sich selbst wieder zu integrieren. Erinnere mich an einen Aussenseiter bei uns im Fussballverein. Stammte aus armen Verhaeltnissen und war brutal ruhig. Irgendwann hat seine Mutter die ganze Mannschaft zu ihm nach Hause eingeladen. Wir ham mit nem uralten Fussball gekickt, hatten einen riesen Spass. Ausser der Einladung hat die Mutter nichts dazugetan, dass er anerkannt wird, das hat er sich selbst erkaempft. Ruhig war er danach zwar immer noch, aber absolut kein Aussenseiter mehr.


    Da hast du Recht. Auch die Eltern spielen eine entscheidende Rolle und sind auch mitverantwortlich für die Entwicklung / Integration ihres Kindes in der Gesellschaft.
    Trotzdem bleibe ich dabei, dass von Seiten der "bösen" Gesellschaft mehr auf Werte wie Toleranz und Respekt geachtet werden müssen.

    Zitat

    Original von PJ-68-
    Es muessen nicht alle gleich sein, im Gegenteil. Gerade die Unterschiede sind wichtig um die Charaktere zu staerken.


    Absolut Richtig. Nur stellt sich die Frage inwieweit Unterschiede akzeptiert werden. Jemand der "anders" ist, hat es in der heutigen Gesellschaft immer noch schwer. Behinderte haben immer noch nicht die selben beruflichen Chancen wie Nichtbehinderte.

    Zitat

    Original von PJ-68-
    Und selbst wenn ich noch so gehaenselt werde, dann ist es vielleicht verständlich, dass ich mal einem ordentlich auf die Nase hau, fuer einen Amoklauf mit 16 Toten gibt es keinen Grund, keine Entschuldigung und keine Erklaerung. Sowas ist schlicht und ergreifend total krank.


    Ich habe nicht versucht diese Tat zu beschönigen bzw zu entschuldigen. Ich wollte nur darstellen, dass viel mehr hinter dieser Tat steckt, als Ballerspiele und Waffenbesitz.
    Meiner Meinung nach ist der Täter auch ein Opfer, weil man es von allen Seiten (Eltern, Gesellschaft) versäumt hat, ihm zu helfen.

  • Zitat

    Original von Tie Domi
    Ich habe leider da andere Erfahrungen gemacht. Ich habe bis zur 7.Klasse eine Hauptschule besucht und dann war man im Bezug auf Markenklamotten wie Freeman T. Porter, Nike usw. ganz anders drauf. Später auf der Realschule war diese Einstellung dann nicht so krass, aber durchaus bemerkbar.
    In meiner Hauptschul-Klasse war das Mobbing ernorm und da haben Klamotten eine nicht unwichtige Rolle eingenommen. Darf ich fragen, welche Schule du besucht hast?

    Ich war auf nem Gymnasium mit lauter Kindern von Ärzten und Rechtsanwälten. Da war ich quasi am unteren Ende ;) Bezieh meine Erfahrungen aber nicht nur auf die Schule, auch auf den Sportverein oder die Freizeitgestaltung. Da hatte ich immer Freunde oder Mitspieler aus allen Gesellschaftsbereichen.

    Hier im Ausland erfülle ich erstmal auch alle Voraussetzungen für einen Aussenseiter. Am Anfang kaum spanisch gesprochen, die Kollegen kaum Deutsch. Seh absolut nicht aus wie ein Spanier... Dennoch wenn ich offen auf alle zugehe, dann sind auch alle offen zu mir. Das hat man selbst in der Hand. Unabhängig von Kleidung und Aussehen.

    Natürlich solange es in einem gewissen Rahmen bleibt. Gegen die Punkerszene am Hauptbahnhof habe ich auch so meine Vorurteile. So jemand hätte es sicher schwerer, als jemand der sich im normalen Rahmen bewegt. Aber ob das T-Shirt dann vom C&A, Kik oder Esprit ist - da schaut doch keiner hin, solange es ordentlich aussieht.

    Zitat

    Original von Tie Domi
    Respekt, aber das schafft nicht jeder, da nicht jeder ein starkes Selbstbewusstsein hat.

    Das starke Selbstbewusstsein hatte ich absolut nicht. Ich wurde nur ins kalte Wasser geworfen und musste mich freischwimmen. Es war nicht so, dass ich von daheim keine Unterstützung hatte. Nur wurde mir immer klar gemacht, dass ich mich da schon selber rauskämpfen muss. Das kann man jedem Kind klar machen, natürlich auf unterschiedlichen Wegen.

    Zitat

    Original von Tie Domi
    Da hast du Recht. Auch die Eltern spielen eine entscheidende Rolle und sind auch mitverantwortlich für die Entwicklung / Integration ihres Kindes in der Gesellschaft.
    Trotzdem bleibe ich dabei, dass von Seiten der "bösen" Gesellschaft mehr auf Werte wie Toleranz und Respekt geachtet werden müssen.

    Natürlich sind Toleranz und Respekt wichtig und man kann nicht alles tolerieren. Dennoch werden Kinder durch ihre Unbedarftheit und Geradlinigkeit immer auch ein Stück weit "brutal" sein. Da muss man der Jugend auch ihre Erfahrungen lassen und nicht immer eingreifen. Bis zu einem gewissen Rahmen muss sich da eine Gruppe selbst regulieren.

    Zitat

    Original von Tie Domi
    Absolut Richtig. Nur stellt sich die Frage inwieweit Unterschiede akzeptiert werden. Jemand der "anders" ist, hat es in der heutigen Gesellschaft immer noch schwer. Behinderte haben immer noch nicht die selben beruflichen Chancen wie Nichtbehinderte.

    Andererseits wird in Deutschland soviel für Behinderte getan wie in keinem anderen Land. Da ist es ein Stück weit auch das besondere Schicksal, dass man es nicht so leicht hat wie andere. Das ist ein Themengebiet wo man natürlich noch sehr viel tun kann und muss, aber mindestens solange diskutieren kann, wie über Amokläufe.

    Zitat

    Original von Tie Domi
    Meiner Meinung nach ist der Täter auch ein Opfer, weil man es von allen Seiten (Eltern, Gesellschaft) versäumt hat, ihm zu helfen.

    Meiner Meinung nach ist der Täter kein Opfer. Bei allem was schief läuft, da ist man mit 17 alt genug um zu kapieren was man da tut. Vielleicht sind die Eltern in gewissem Mase (denk dir das scharf-s, gibts hier nicht 8)), aber die Verantwortung trägt erstmal komplett der Täter. Da kann ich einfach kein Mitleid haben.

  • Weil ich hier angesprochen wurde:

    1. 80-90 % der Eltern in meiner Schule (Realschule) sind grundvernünftige, anständige und ehrliche Leute, die ihren Kindern auch gewisse Werte vorleben.

    2. 5 -10% der Eltern haben Kinder, die aufgrund ihrer Veranlagung nicht an diese Schule gehören, versuchen diese aber mit jedem Mittel durchzupressen (Klagen, Beschwerden). Z.b. gibt es da Eltern, die jedes jahr von mir das Briefchen bekommen,dass das Kind eigentlich überfordert ist und ich sie gerne sprechen würde. Sie kamen erst, als ich die schlechte Note des Kindes im Klassenraum andeutete (jeder der Schüler wusste das ohnehin, war trotzdem nicht richtig von mir), um mich darauf hinzuweisen, dass ich die Datenschutzrichtlinien verletzt habe und ich froh sein kann, dass sie noch einmal von einer Klage absehen.

    3. die restlichen 5-10% der Eltern sind solche, die viel zu wenig Zeit für ihr Kind haben und aus dem daraus resultierendem schlechten Gewissen sich gewissermassen grundsolidarisieren mit ihrer "Brut". Ausgerechnet das sind auch die Kinder, die regelmässig negativ auffallen, weil sie a) keine Grenzen kennen, b) diese nicht gewohnt sind einzuhalten und c) sich bei negativer/erziehender Reaktion der Lehrer auf den bedingungslosen Rückhalt der Eltern verlassen können. Beispiel Schullandheim. Eltern unterschreiben, dass sie ihre Kinder abholen, wenn diese gegen den Verhaltenskodex grob verstossen. (Schullandheim ca 150 km entfernt). Schülerin wird verdächtigt, Alkohl mit sich zu führen, wird 3!!! mal befragt (Wenn du es zugibst, schicken wir dich nicht heim und lassen es bei einer Ermahnung), streitet immer wieder ab. Beim Weg zum Abendessen fällt ihr was aus der Hosentasche, ich hebe auf --> kleiner Feigling (7te Klasse, also 13 Jahre alt bzw in dem Fall 14). Daraufhin Aufforderung die Tasche/den Koffer zu entleeren, gefunden wurde ein Schnapslager immensen Ausmasses. Anruf zu Hause, bitte abholen. Antwort Mutter: Wie kommen sie dazu, mich um 20 Uhr anzurufen. Ich werde mein Kind wegen ein bisschen Alkohol nicht abholen. Fazit: Die Schülerin lacht uns auch noch aus.
    Damit erschliesst sich für mich das Hauptproblem: Es gab immer schon Problemschüler, aber früher viel weniger als heute, was früher in der Regel eine intensivere Betreuung eben jener ermöglichte. Die Klassen sind zu gross, als dass man richtig vernünftig Erziehungsarbeit leisten kann (Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das heute für ein Aufwand ist, damit die kapieren dass man sich morgens grüsst und am Ende der Stunde verabschiedet und sein Klassenzimmer aufräumt. Oton: Dafür gibts doch die Putzfrau). Vor lauter neuen Ansätzen der Pädagogik haben manche Schule vergessen, dass Disziplin zwar verpönt, aber doch wichtig ist (Umdenken findet gerade hier sehr stark statt). Und das wichtigste: manchmal habe ich das Gefühl in der Schule geht es um Eltern+Schüler gegen Schule+Lehrer. Anstatt miteinander gegen einander. Und dask ostet geld (vom Staat) und Energie und vor allem Zeit (von Seiten der Eltern) Und in Zeiten, in dene Kinder mehr Statussymbol denn Familienmitglieder sind, in denen ich Schüler etwas zum Unterschreiben mitgebe und höre: "meine Eltern sind für 14 Tage alleine in Urlaub gefahren und für mich kocht die Nachbarin", solange wird das noch weiter verrohen.

    Um noch was zu ergänzen: Vor 15 Jahren wurde eine Folge der Schwarzwaldklinik von 18.30 auf 22 Uhr verlegt, weil dort eine Vergewaltigung stattfand, man hörte nur die Schreie der Frau, sah sonst nichts. Heute um 15 Uhr schalte ich den Tv ein, da lacht mich Trixie die H.ure aus Berlin an, die jetzt Fernsehmoderatorin werden will, um 18 Uhr wird gezeigt, wie ein Irrer seinen besten freund fast verhungern lassen will und die Nachrichten strotzen nur so von Toten und Leichen. Und für Filme wie SAW hab ich NULL Verständnis. NULL.

    Einmal editiert, zuletzt von Maruk (13. März 2009 um 19:25)

  • Sehr interessant, hier etwas über die Sicht eines Lehrers zu erfahren! Danke Maruk :top:

    Die Gründe, warum ein Jugendlicher auf so eine Idee kommt, wurden auf den letzten Seiten genug erläutert und diskutiert.

    Als Schüler - so wie ich - macht man sich natürlich nach so einem Vorfall auch so seine Gedanken wie sicher man in der eigenen Schule ist und wie es die Mitschüler sehen. Am ersten Tag nach dem Amoklauf war er natürlich Gesprächsthema Nummer 1 und im Vordergrund steht die Aussage "Bei uns könnte sowas doch nicht passieren...". Auch bei einigen Lehrern.

    In der ersten Stunde sprachen wir in der Klasse auch darüber, weil es meine Erdkundelehrerin für wichtig hielt, dass mit den Schülern darüber gesprochen wird (:top: ). Sie meinte, unsere Schule sei in dieser Hinsicht schon sicher.

    Doch in Wirklichkeit ist es so, dass der Haupteingang nie abgeschlossen ist und auch der Hausmeister nicht immer im Umfeld des Eingangs unterwegs ist. Somit kann also in der Schule rein- und rausgehen wer möchte. Noch dazu gibt es einen unübersichtlichen Nebeneingang, der wegen eines mobilen Klassenzimmers ganztägig geöffnet sein muss.
    Außerdem wurde als Maßnahme gegen Amokläufe ein Codewort eingerichtet, dass bei einem solchen Vorfall zur Verständigung der Lehrkräfte durchgesagt wird - in Wirklichkeit ist dieses Passwort vor mehr als 5 Jahren vereinbart worden, sodass die neuen Lehrkräfte darüber keine Ahnung haben. Zudem ist meine Schule eine Seminarschule - alle Referendare wurden auch nicht informiert.

    Ich weiß nicht wie es in anderen Schulen gehandhabt wird, doch bei meiner Schule habe ich bezüglich der Sicherheit schon meine Bedenken. Eine 100-prozentige Sicherheit kann man nie gewährleisten, aber es gibt auch "kleine" Dinge, die im Ernstfall einiges bewirken könnten.

    P.S.: Maruk: Gibt es an der Schule, an der du tätig bist, auch so ein Codewort und wenn ja: Weiß es das gesamte Lehrerkollegium? Es soll keine Kritik an irgendeiner Schule sein, wenn es nicht alle wüssten, es würde mich nur interessieren, wie es in anderen Schulen ist.

  • Zitat

    Original von SR_Tiger
    Ich weiß nicht wie es in anderen Schulen gehandhabt wird, doch bei meiner Schule habe ich bezüglich der Sicherheit schon meine Bedenken.

    Meine Schule grenzt direkt an eine Hauptschule - (zurzeit) habe ich ein mulmiges Gefühl, wenn ich morgens in die Schule gehe. Die Türen von der Hauptschule sind, soweit ich weiß, abgeschlossen. Von meiner Schule weiß ich es gar nicht.
    Allerdings scheint es wahrscheinlich, dass sie abgeschlossen sind, da es vor wenigen Jahren schonmal eine Ankündigung für einen Amoklauf gegeben haben soll.

  • kann mir einer erklären, was ein solches Codewort bringen soll?
    das beste wäre wohl die Aussage zu tätigen, das ein Amokläufer da ist, und man die Klassenzimmer abschliessen soll. Oder halt, alle die ne Möglichkeit zum flüchten haben, flüchten sollen.
    Falls, so wie es gerne oftmals behauptet wird, die Realität und Virtualität (PC-Spiel) des Amokläufers verwechselt wird, dann würde ja so ein Code nur noch dazu beitragen, das er meint, das es ein Spiel sei.

    SR_Tiger: wie viel Leute gehen den bei euch in die Schule?
    war bisher an 3Schulen , derzeit an einer mit immer etwa 3000 anwesenden Schülern (angemeldet sind 8000), davor an einer Schule mit ca. 800 Schülern und noch davor mit 250 Schülern. Bei keiner Schule würde ich meine Hand ins Feuer legen und sagen, das nicht die Gefahr besteht, das einer von den Schülern amok läuft!

    der einzigste Ansatzpunkt, den man wohl bei Amokläufern hat, ist wohl, das es häufigst "Ausenseiter" sind.
    Lehrer sollten meines Erachtens schon merken, wenn was in der Klasse nicht stimmt bzw. es ein Mobbingopfer in der Klasse gibt. Diese sollten dann das Gespräch mit den Eltern und der Klasse suchen und darauf hoffen, das es wieder besser wird.
    Es gibt extrem viele Lehrer, denen so etwas egal ist. Nicht allen, aber vielen!

    Edit:
    bei unseren Schulen in der Gegend sind die Türen auch immer aufgeschlossen, aber bringen würde es ja nichts wenn man abschliesst, da es sowieso meistens Glastüren sind.

    Einmal editiert, zuletzt von ravensburgfan (13. März 2009 um 23:23)

  • Als ich noch in der Schule war, war bei uns mal richtig Alarm. An jedem Eingang waren Zivilpolizisten und haben den ganzen Tag dort gesessen, jeder Eingang zum Pausenhof war überwacht und Streife sind sie auch gefahren. Unsere Schule war ins Raster einer Amoklaufandrohung gefallen und die Polizei wollte nichts riskieren.
    Die Lehrer wurden angewiesen ihre Schlüssel während den Unterrichtsstunden von innen ins Türschloss zu stecken und im Bedarfsfall schnell abzusperren.
    Gesagt wurde uns Schülern erst alles als es vorbei war um uns nicht in helle Aufregung zu versetzen.

    Der vermeintliche Amokläufer hatte den Text allerdings nur aus Spaß ins Internet gestellt und nichtmal Waffen daheim. Wie er bestraft wurde weiss ich allerdings nicht mehr, das ist mittlerweile zwei Jahre her.

    Hatte die Tage danach trotzdem ein bisserl Angst, da hab ich bemerkt wie schnell so etwas eigentlich auch an der eigenen Schule passieren kann.

  • Ich bin auch der Meinung das egal was immer und überall passieren kann.
    Was man dagegen auch immer machen mag, es wird wahrscheinlich nichts bringen. Wenn ich zu Unterrichtsbeginn alle Klassenzimmer zusperre kann man nicht so schnell rein, aber auch nicht raus. Wenn also einer in deinem Zimmer ne Waffe ziehst bist schon relativ im Argen. Wenn du an allen Eingängen Wachen aufstellst müssen die im Zweifelsfall bewacht sein und das auch bekannt sein. Ich weiß nicht ob ich mich da wohlfühlen würde. Außerdem bringts auch nicht wirklich was. Du schaffst es vielleicht Amokläufer draußen zu halten, aber wer sowas vorhat findet schon einen Weg. Entweder er wartet auf einem Schulweg, setzt sich in nen Schulbus oder er wartet in einiger Entfernung mit nem Gewehr bis Pause ist und die Leute rausgehen. Oder wie man bei uns daheim schön länger sagt "gega Deppn kannst nix macha".
    Was alle möglichen Motive angeht. Ich denke dass große Teile der Täterbeschreibung auf einen großen Anteil der jugendlichen Bevölkerung passen. Stress in der Schule, Killerspiele, Sorgen jeglicher Art. Wahrscheinlich haben auch einige Zugriff auf Waffen, bzw. Waffen im Haus (auch wenn diese weggesperrt sind) Ich kann mir nicht vorstellen dass man vor jemandem der im Haus wohnt über längere Zeit geheim halten kann wie man in den Waffenschrank kommt.

  • Maruk,danke für Deine Post oben!

    Es war sehr aufschlussreich zu lesen,wie schwer es ein Lehrer hat.


    Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von W.W.1954 (13. März 2009 um 23:58)

  • Guten Abend!
    Vorneweg: Maruk hat verdammt Recht!

    Also meine Sicht der Dinge: Ich bin Schüler einer 10. Klasse der Realschule Landshut. Bei uns herscht dank einiger Lehrer und vielen Mittelschichtskinder ein relativ gutes Klima. Oftmals sind aber die Problemfälle nicht Ausänder oder Killerspiele-Zocker sondern Kinder von reichen Familien mit vielbeschäftigten Eltern.
    Zwei Möglichkeiten: Schüler mobt, kriegt von seinem Opfer eine Watsche und gut ists. Oder das Mobbingopfer schluckt die Sprüche, andere Schüler ziehen mit und Opfer wird weiter gemobbt. Oftmals sind das auch Schüler, die eigentlich gut integriert sind, die man am Wochenende auf Partys oder im Eishockey trifft, oder eben vermeintliche Außenseiter mit billigen Anziehsachen und wenig Hygene sowie wenig Selbstbewusstsein. Und auf die wird eingestochen. Tock, Tock, fasst jeden Tag von drei, vier Idioten. Der Rest schaut weg, wenige sprechen ihm Mut zu. Klares Veragen von Eltern sowie der Gesellschaft.
    Ich trage zusätzlich noch Wochenzeitungen aus. Ein Haus wurde vor fünf Wochen neu bezogen. Vor sechs Wochen war Briefkasten schon drann, ich schmeisse munter meine Zeitung rein -> "Verbotsschild" wird draufgeklebt, Frau ruft bei meinem Chef an -> Ja keine Zeitung reinschmeisen! Letzte Woche gehe ich am Haus vorbei, kommt die Frau raus und sagt in einem sehr arroganten und unhöflichem Ton zu mir, ich solle dort wirklich nichts reinschmeissen, ja nichts reinschmeissen. Kein Grüß Gott, bitte oder Ciao. Naja, ich hab dann zwei Zeitungen reingeschmissen, Spaß muss sein :D Haus droht jetzt mit Anzeige, ich war am Boden vor lachen 8)
    Diese - in Geld schwimmende - Familie hat einen Sohn. Der trägt die Hose bei den Knien, hat eine Skaterjacke und ein New Ara Cap sowie natürlich so einen komischen Rucksack von dieser Marke (Billabong?). In der ersten Woche kommt er in den Bus, und glaubt einen mir sehr sympathischen Türken vom Sitz zerren zu müssen. Bonzenkind bekam Watsche und gut wars. Problem behoben, Bonzenkind ist wieder am Boden. Soviel zum Thema Erziehung. An alle Eltern hier: Bitte schickt euer Kind nicht mit 2 Jahren in eine Gruppe, lasst es Gittarre oder Klavier lernen, schickt es in Sportverein, dann wirds so wie ich, also super ?( :pfeif:

    Thema Gewaltsspiele: Ich liebe Oldschool Spiele wie Tekken 1 auf PS1 oder GTAIII auf PS2. Finde ich einfach super, habe ich schon als Kind gespielt, einfach weils super ist. Andere spielen halt Counter Strike oder schauen sich SAW an, naja nicht gerade mein Geschmack abe 99,9% sehen das einfach als Fim, als Spiel, sie machen es aus Langeweile. Sowas hat nicht Schuld an Gewalt an Schulen oder gar an Amokläufen. Bei Gewalt sind großteils die Eltern schuld, das Umfeld.

    Angebracht wäre ein Verbot von diesen super K11 Sendungen um 15:00 Uhr, oder SAT1 geht einfach pleite. Gewaltsspiele snd okay, der große Großteil versteht das, ein 13-jähriger vielleicht nicht, aber ein 17-jähriger doch hoffentlich schon!
    Der fatale Fehler liegt hier ganz klar beim Vater und den unzureichenden Kontrollen von Waffenscheninhabern.

  • Zitat

    Original von Maruk
    2. 5 -10% der Eltern haben Kinder, die aufgrund ihrer Veranlagung nicht an diese Schule gehören, versuchen diese aber mit jedem Mittel durchzupressen (Klagen, Beschwerden). Z.b. gibt es da Eltern, die jedes jahr von mir das Briefchen bekommen,dass das Kind eigentlich überfordert ist und ich sie gerne sprechen würde. Sie kamen erst, als ich die schlechte Note des Kindes im Klassenraum andeutete (jeder der Schüler wusste das ohnehin, war trotzdem nicht richtig von mir), um mich darauf hinzuweisen, dass ich die Datenschutzrichtlinien verletzt habe und ich froh sein kann, dass sie noch einmal von einer Klage absehen.

    Das sind Eltern, die schlicht und einfach Angst um die Zukunft ihres Kindes haben. Ich hab mal von einem Fall gelesen, in dem eine Mutter die Klassenlehrerin ihres Kindes wegen einer negativen Bemerkung im Zeugnis verklagt hat, da sie deswegen negative Auswirkungen auf die berufliche Laufbahn ihres Kindes befürchtete.
    Das Kind war acht Jahre alt... :rolleyes:

    Heutzutage ist die Mittlere Reife leider schon das Mindeste, was ein Absolvent haben sollte, um beruflich eine Chance zu haben. Der Quali oder gar der normale Hauptschulabschluß ist die vorprogrammierte Arbeitslosigkeit.
    Hier sind die Schulen und vor allem die Wirtschaft gefragt.

    Perspektivlosigkeit ist im Bezug auf mögliche Amokläufer ein gutes Stichwort. Der Amokläufer von Erfurt Robert Steinhäuser hatte, soweit ich mich erinnern kann, keinen Schulabschluss und dann kann´s ganz schnell gehen:

    kein Abschluss ==> keinen Job ==> sozialer Abstieg ==> "nichts mehr zu verlieren"

    Meiner Meinung nach auch ein Ansatz, der beachtet werden und gegen den man vorgehen muss.

  • ravensburgfan:
    Ich gehe auf eine Realschule mit 838 Schülern, die aber direkt in einem Schulzentrum mit Gymnasium, Hauptschule und Berufsschule liegt.

    Natürlich kann man mit Absperren von (Glas-)Türen den Amokläufer nicht unbedingt abhalten, aber man kann es ihm erheblich schwerer machen, ins Schulhaus einzudringen und hat mehr Zeit zu reagieren.

    Zur Annahme, dieses ominöse Codewort würde den Amokläufer in eine Spielsituation bringen: Dieses Passwort ist nicht ein Wort, sondern eine ganz normale Durchsage, wie sie in jeder Pause kommen kann. So etwas wie "nächsten Montag endet die Schule schon um 12:00 Uhr wegen einer Lehrerkonferenz"

    In Winnenden konnten doch auch viele Menschenleben durch das rasche Absperren der Tür gerettet werden oder nicht? Also so umsonst sind diese "kleinen" Dinge nicht.

    Auch wenn man jemanden mit dem Ziel, Menschen zu töten nicht aufhalten kann, kann man es ihm erheblich schwerer machen.

  • Zitat

    Original von SR_Tiger
    ravensburgfan:
    Ich gehe auf eine Realschule mit 838 Schülern, die aber direkt in einem Schulzentrum mit Gymnasium, Hauptschule und Berufsschule liegt.

    Natürlich kann man mit Absperren von (Glas-)Türen den Amokläufer nicht unbedingt abhalten, aber man kann es ihm erheblich schwerer machen, ins Schulhaus einzudringen und hat mehr Zeit zu reagieren.

    Zur Annahme, dieses ominöse Codewort würde den Amokläufer in eine Spielsituation bringen: Dieses Passwort ist nicht ein Wort, sondern eine ganz normale Durchsage, wie sie in jeder Pause kommen kann. So etwas wie "nächsten Montag endet die Schule schon um 12:00 Uhr wegen einer Lehrerkonferenz"

    In Winnenden konnten doch auch viele Menschenleben durch das rasche Absperren der Tür gerettet werden oder nicht? Also so umsonst sind diese "kleinen" Dinge nicht.

    Auch wenn man jemanden mit dem Ziel, Menschen zu töten nicht aufhalten kann, kann man es ihm erheblich schwerer machen.

    Es ist richtig, dass man es den Tätern schwieriger machen könnte, in die Schulen zu kommen, ABER: wenn er das vorher weiss, dann geht er im schlimmsten Fall in die Fussgängerzone oder einen anderen Ort, wo gerade viele Menschen sind. Und dann hat man das Problem lediglich verlagert.

  • Zitat

    Original von ravensburgfan
    kann mir einer erklären, was ein solches Codewort bringen soll?

    Ich vermute mal folgenden Hintergedanken: Wenn der Täter z.B. gezielt auf der Suche nach bestimmten Lehrern ist, dann kann man ihn "in Sicherheit wiegen", dass er noch nicht entdeckt wurde. Verwendet man jetzt statt dem Codewort einen Klartext, dann könnte er in Panik geraten, wild umsich schießen und statt eines gezielten Opfers soviele wie möglich in der näheren Umgebung erschießen.

    Weiterhin könnte er Geiseln nehmen, sich verbarrikadieren und die Polizei erwarten. Dadurch würden die ankommenden Polizisten taktisch noch mehr in Nachteil geraten.

    Ansonten kann ich maruk nur zustimmen, deckt sich voll mit meinen Erfahrungen aus dem familiären Bereich: Die Erziehungsverantwortung wird liebend gerne auf die Lehrer geschoben, bei jeder Gelegenheit über die Schule und die Lehrer geschimpft und wenn der Lehrer dann doch mal eine erziehrische Maßnahme ergreift, dann ist das eigene Kind natürlich arm und unschuldig und der Lehrer erst recht der Böse.