Amoklauf in Winnenden

  • Zitat

    Original von Lone Wolf
    Sehr schön, dass die PK auch in der Ausführlichkeit im Ersten übertragen wurde. So stelle ich mir eine sachliche, ungefärbte und nicht-reißerische Berichterstattung vor.

    Wenn ich mir dagegen den Anfang des BILD-Artikels möchte ich am liebsten brechen.

    :puke:

    Der Vater dürfte auf jeden Fall dran sein. Und ich will nicht wissen bei wievielen legalen Waffenbesitzern die Aufbewahrung ähnlich "lasch" ist. Sowas wird ja auch kaum kontrolliert.

    Journalismus der übelsten Sorte. Klischeebeladen und zusammengeschustert

  • Als ob von dieser Zeitung etwas anderes zu erwarten wäre.. Einfach nur widerlich.. :puke:

    Gewisse Magazine auf irgendwelchen Privatsendern sind genauso schlimm. Die titulieren sich ja auch als Boulevard-Magazine und sind ebenfalls so reißerisch wie diese Zeitung mit 4 Buchstaben..

    Das Problem ist einfach, dass solche Berichterstattung besser ankommt als sachliche und seriöse Berichterstattung.

    Finde es auch genauso schlimm, wie nach tragischen Einzelschicksalen darüber häufig eine ganze Reportage gemacht wird und dann nahe Angehörige vor die Kamera gezerrt werden. Sowas ist ebenfalls zu verachten, aber offenbar trifft es genau den Nerv der meisten Menschen, was ich nicht wirklich verstehen will und kann. X(

    Der Amoklauf an sich ist eine sehr tragische und furchtbare Geschichte (die ich noch immer nicht begreifen kann) und natürlich hoffe ich, dass so etwas nie wieder passiert. Mein Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden und ich hoffe, dass es gelingt, das Geschehene irgendwie zu verarbeiten. Allerdings darf man hier nicht den Fehler machen und nach den Gründen suchen. Man wird nur spekulieren können und das halte ich für eine große Gefahr.

    So long.
    Jan

    Einmal editiert, zuletzt von JanECN (11. März 2009 um 21:05)

  • Meine Meinung! Nicht die Symptome, sondern die Ursachen gilt es zu bekämpfen.

    Kurze Anmerkung:
    Da ich zusammen mit zwei Freunden vor nicht allzu langer Zeit einen sehr kritischen Kurzfilm zum Thema Amoklauf drehen wollte, habe ich mich auch intensiv mit dem Thema beschäftigt. Wir hätten den Film sogar drehen können, wenn nicht letzten April der Amoklauf in Virginia gewesen wäre. Die Polizei hatte zu große Bedenken...

    Und eigentlich wollte wir den Film diesen Frühling drehen, aber ich sehe da wieder schwarz...

  • Auf Bayern3 war zwischen 19 - 20 Uhr eine Frau zu Gast, die vor 45 Jahren ebenfalls einen Amoklauf erlebte.... Der Spinner kam mit einem Flammenwerfer und einer Lanze in ihre Schule, tötete 8 Schüler, 2 Lehrer und sich selbst....
    >>>Hier nach zu lesen<<< War hoch interessant!
    Da passt die Theorie vom bösen Fernsehen/PC aber noch nicht...
    Lustigerweise soll man jetzt aber die Kinder schon mit einem Jahr in "Krippen" (was`n bescheuertes Wort....) abgegeben werden. Da kommt dann noch weniger Bindung zu den Kindern vor...

  • Interessant in diesem zusammenhang ist auch die Tatsache, daß Deutschland nach den USA das Land mit den meisten Amokläufen dieser Art ist.
    Es ist also nicht nur ein Problem der leichten Zugängigkeit von Waffen, wie es in den USA der Fall ist .

  • Zitat

    Original von greeny
    Interessant in diesem zusammenhang ist auch die Tatsache, daß Deutschland nach den USA das Land mit den meisten Amokläufen dieser Art ist.
    Es ist also nicht nur ein Problem der leichten Zugängigkeit von Waffen, wie es in den USA der Fall ist .

    Ich hab die Zahlen grad net nicht parat aber noch aus einer anderen Diskussion im Kopf das Deutschland ein erschreckend hohe pro Kopf an Waffen hat.

  • Zitat

    Original von greeny
    Interessant in diesem zusammenhang ist auch die Tatsache, daß Deutschland nach den USA das Land mit den meisten Amokläufen dieser Art ist.
    Es ist also nicht nur ein Problem der leichten Zugängigkeit von Waffen, wie es in den USA der Fall ist .


    Kann ich mir echt nicht vorstellen.... wenn man mal sieht, wer alleine in den afrikanischen Staaten alles mit ner Knarre rum rennt...

  • Diese Aussage kam heute auf B3 von einem Kriminologen , der sich mit genau diesen Dingen beschäftigt (Verhaltensmuster, Auslöser etc.).

  • Zitat

    Original von Fuxi


    Kann ich mir echt nicht vorstellen.... wenn man mal sieht, wer alleine in den afrikanischen Staaten alles mit ner Knarre rum rennt...

    Da schreibts aber net mal jemand in die Zeitung.

  • Zitat

    Original von Fuxi
    Lustigerweise soll man jetzt aber die Kinder schon mit einem Jahr in "Krippen" (was`n bescheuertes Wort....) abgegeben werden. Da kommt dann noch weniger Bindung zu den Kindern vor...


    Das ist nicht neu. In Ost wie West.. Das dürften z.B. über 80% der hier anwesenden DDR-Kinder (also die etwas reifere Ostfraktion) auch erlebt haben - einen Schaden haben die davon nicht unbedingt abbekommen... Im Gegenteil - man lernt früh soziale Kontakte zu Gleichaltrigen kennen. Hat alles seine Vor- und Nachteile... Wer sich informieren will, lese [urlhttp://http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderkrippe]hier...[/url]

  • Jo, nur alles etwas früher und, wie man sieht, leider immer wieder aktuell :(
    Klar ist die Seite auch etwas provizierend, aber es ist recht gut dargestellt worden, wie ich finde.

  • Ich denke, was in unserer Zeit besonders fehlt, ist der Respekt vor dem Anderen im allgemeinen und speziellen sowie eine Potion Demut (im Sinne von sich nicht als das Wichtigste zu nehmen). Soziale Kompetenz lernt man zu Hause, aber auch in Krippen, Kindergärten, Schulen und und und ... Vorausgesetzt jemand schaut zu, interesiert sich, bestätigt und bestärkt bzw. korrigiert (falls notwendig). Emotionale Zuwendung ist das Zauberwort.

    Aber so lange das Regulativ fehlt und der Narzissmus dominiert, werden wir eben so etwas immer und immer wieder erleben. Ob nun amoklaufend im Realen oder im Übertragenen (siehe die aktuelle Wirtschaftskrise).

    gato!

    Einmal editiert, zuletzt von gato (12. März 2009 um 00:03)

  • Tja, Respekt scheint auch ein Fremdwort meiner Nachfolgegeneration zu sein. Sicher darf man jetzt nicht alles pauschalisieren und vieles wird noch mehr von den Medien hochgekocht wie früher.

    Trotzdem beweisen ja auch Statistiken einen Anstieg der Jugendkriminalität, vor allem auch bei Mädchen. Hier scheint wirklich die Ursache mitunter in der frühkindlichen Wertevermittlung zu liegen, auch an mangelndem, familiären Zusammenhalt. Kein Respekt vor dem Eigentum anderer, Tritte und Schläge gegen Mitmenschen, schwere Gewalttaten, Bandenkriminalität ---> das volle Programm.

    Sicher dürften die Ursachen bei diesem Irren von gestern woanders liegen (wieso hauptsächlich Frauen getötet wurden???), trotzdem stimmt mich der allgemeine Trend nachdenklich, weil so ein krasser Fall von den ganzen anderen Problemen der Jugendkriminalität eher ablenkt.

  • Zitat

    Original von Bennyloop

    Und du meinst, dass, wenn jemand so ne Aktion plant, er sich davon aufhalten lässt, dass er nicht mal eben aus dem Wohnzimmerschrank ne Waffe holen kann?

    So verständlich deine Sichtweise ist, in der Praxis kommt jeder, der sowas im Kopf hat, auch an die entsprechenden Gerätschaften, daher ist das m.E. der absolut falsche Ansatzpunkt...

    Das ist der Punkt. Wer eine will, der bekommt auch eine, auch wenn er länger brauchen sollte, eine zu organisieren.

    Ansonsten wimmelt der Thread von Pauschalisierungen. Auch "Erwachsene" können Amok laufen, das wird hier scheinbar immer wieder vergessen. Immer wieder sinds "nur" Schüler, die sind vielleicht anfälliger, aber halt nicht die Einzigen.

    Es liegt in der Natur des Menschen, gleich nach "Motiven" oder "Ursachen" zu suchen. Vielleicht beruhigt es das Gewissen, mag sein. Befriedigende Antworten wird man nie erhalten.

    Der Mensch ist leider in jeder Beziehung fehlerhaft und man wird solche Ereignisse
    NIE verhindern können. Wenn einer "ausflippt", kann er das überall tun: in der Fussgängerzone, im Supermarkt ja sogar auf der Strasse. Wieviele Menschen werden jedes Jahr durch Raser oder betrunkene Autofahrer getötet?
    Soll man deswegen das Autofahren verbieten?

    Es leider eine furchtbare Tatsache, dass es jeden zu jedem Zeitpunkt "erwischen" kann, dies macht Angst und lähmt. Dies hat man gestern wieder gesehen. Man kann wenig bis gar nichts dagegen tun und das ist das eigentlich Erschreckende.
    Und gerade bei solchen Ereignissen wird einem dies gnadenlos gezeigt. So gehts mir zumindest.

  • Trotz der traurigen Geschehnisse kam mir heute Morgen schon wieder das :puke:

    Sinngemässes Zitat des Polizeisprechers (oder Einsatzleiters):
    "Wir haben mittlerweile auch den PC des Täters sichergestellt und....."

    ...den Rest kann sich jeder denken :rolleyes:

    Ich bin nun vorallem auf das Motiv gespannt, das anscheinend auch schon ziemlich fest steht, aber die Polizei noch nicht Preis geben will.

    chris

  • Gestern bei SternTV (RTL) haben sie auch zwei Jugendliche aus seinem Ort interviewed, die ihn wohl kannten.

    Frage Jauch: "Hat er denn öfters PC gespielt?"
    Antwort: "Ja, hin und wieder. Counterstrike und World of Warcraft".
    Jauch (sinngemäß): "Der Junge hat also Counterstrike gespielt. Kein Wunder, dass da was passieren musste."

    :rolleyes:

  • Lustigerweise kam gestern im ZDF ein Bericht über Amokläufe, da wurde u.a. mit Hirn- und Verhaltensforschern geredet. Einen habens ins CT gesteckt, während er über Cyberbrille und Maus CS gezockt hat. Bin kein Mediziner, deswegen hab ich nur soviel verstanden, dass beim PC-spielen die emotionalen Bereiche des Gehirns ausgeblendet werden und man dementsprechend keine höhere Agressivität feststellen konnte. Ergebnis war im Prinzip das, was sich jeder halbwegs vernünftige Mensch denken kann, nämlich dass Spiele wie CS bereits vorhandene Aggressivität bzw Mordgedanken verstärken können, aber nie und nimmer auslösen. Aber was hilft das Argumentieren, wenn die Boulevardmedien im Dienste des Sensationsjournalismus immer wieder dieselben Vorurteile und Phrasen dreschen.

    P.S.: an Columbine war Marilyn Manson schuld, ganz bestimmt!