Hier mal ein interessanter Bericht aus dem Donau Anzeiger Deggendorf zum Modus der kommenden Saison.
ZitatAlles anzeigenNur eine ESBG-Liga als Weg aus der Krise?
DSC-Vorsitzende Uschi Stern wünscht sich neue Spielklasse und Derbys gegen Landshut
Von Oliver HausladenDeggendorf. Landsberg und Leipzig kurz vor der Insolvenz, stark sinkende Zuschauerzahlen in der zweiten Bundesliga – in ihrer momentanen Struktur sind die beiden ESBG-Ligen langfristig stark gefährdet. Während in der Oberliga bisher kein wirklich attraktiver Modus gefunden wurde und vier Vereine zur Wunschzahl von 20 Teilnehmer fehlen, ist die Attraktivität der zweiten Liga durch die fehlende Aufstiegsmöglichkeit in die DEL stark gesunken. Der Weg aus der Krise könnte eine Zusammenlegung der beiden ESBG-Ligen sein, für den sich auch Deggendorf Fire stark macht.
Nur eine Spende von außen hat den EV Landsberg vor dem finanziellen Aus gerettet. Wahrscheinlich folgen die Lechstädter dem „Erfurter Modell“ und spielen die Saison mit relativ billigen Akteuren zu Ende. Zwar ist die Mannschaft dann sportlich noch weniger konkurrenzfähig, allerdings bekommt Landsberg so zumindest die Einlage der ESBG zurück, und kann in der kommenden
Saison als sportlicher Absteiger ein Startrecht in der Bayernliga beanspruchen – ansonsten würde ein Neuanfang in der Bezirksliga drohen. Während die Süd-Gruppe der Oberliga dann die Saison wenigstens mit neun Mannschaften fertig spielen kann (auch wenn die Abstiegsfrage dann bereits entschieden ist), drohen dem Norden noch größere Probleme. Den aktuellen Tabellenzweiten Blue Lions Leipzig plagen ebenfalls enorme finanzielle Probleme.Nord-Oberliga in Gefahr
Würden die Ostdeutschen Insolvenz anmelden, droht dem Norden der „Super-Gau“: Nur noch sechs Mannschaften würden die Saison zu
Ende spielen. Steigt Favorit Hannover Indians am Ende wie erwartet in die zweite Liga auf, ist auch die Zukunft der restlichen Vereine in Frage gestellt: In Halle und Herne ist eine Zukunft in der Oberliga mit dem aktuellen Modus langfristig wohl nicht zu finanzieren, auch Rostock hat bereits jetzt Sorgen. Die Eisbären Juniors Berlin könnten auch in der Regionalliga antreten
(und dort Derbys gegen andere Mannschaften aus der Hauptstadt bestreiten), so bliebe nur Bad Nauheim – die Hessen könnten notfalls aber auch im Süden mitspielen. „So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen“, beklagt DSC-Vorsitzende Uschi Stern den aktuellen Modus. Drei Spiele gegen den gleichen Gegner zu Hause, dazu die weiten Fahrten nach Rostock, Berlin und Herne: „Für eine Ausbildungsliga, wie es die Oberliga ja eigentlich sein soll, ist das alles andere als optimal.“
Drei mehr oder weniger professionelle Eishockey-Ligen sind offenbar zu viel für Deutschland – und europaweit ohnehin einzigartig. Dass die Oberliga wenig attraktiv ist, beweist unter anderem auch, dass Bayernliga-Meister Waldkraiburg schon
zweimal auf den Aufstieg verzichtete, im Norden wird ohnehin händeringend nach Vereinen gesucht. Auf der nächsten ESBG-Tagung
am 20. November will Stern die Nöte der Vereine zur Sprache bringen. „Wir haben zwar keine existenziellen Probleme, aber es muss sich etwas ändern“, ist sie überzeugt. Favorisiert wird von den Deggendorfern eine Zusammenlegung der beiden ESBG-Ligen in eine einheitliche Bundesliga. Falls die Vereine aus Baden-Württemberg in der „Nord“-Gruppe spielen würden, könnten zwei Zwölfer-Gruppen gebildet werden. Beispiel: Süd: Bad Tölz, München, Landshut, Riessersee, Rosenheim, Peiting, Kaufbeuren, Passau,
Füssen, Klostersee, Miesbach, Deggendorf. Nord: Bietigheim, Schwenningen, Freiburg, Ravensburg, Heilbronn, Bad Nauheim, Weißwasser, Bremerhaven, Dresden, Crimmitschau, Hannover, Rostock. Über genaue Einteilungen und Teilnehmer wären aber sicher
noch einige Diskussionen nötig. Die Mannschaften könnten gruppenintern in einer Doppelrunde die Vorrunde bestreiten, 22 Heimspiele wären so schon einmal garantiert. Die ersten acht Mannschaften erreichen die Play-off, in denen verzahnt der Meister ausgespielt wird, die restlichen Vier spielen in Playdowns gruppenintern den jeweiligen Absteiger aus. Aus der Bayernliga würde der Meister in die Süd-Gruppe aufsteigen, im Norden könnten etwa die Regionalliga-Meister einen Aufsteiger ausspielen. Neue Derbys als Anreiz „Für uns und viele andere Mannschaften wäre dieser Modus optimal“, erläutert Stern. Alleine durch die wegfallenden Fahrten in den Norden und die neuen Derbys gegen Landshut und München wären finanzielle Kalkulationen einfacher. Ein Problem sieht Stern allerdings in der anderen Struktur der zweiten Bundesliga, die sich selbst verwaltet, und darin, dass die Mannschaften quasi absteigen müssten. „Allerdings wäre es immer noch eine zweite Liga, und etwa für Landshut und München würden viele neue Derbys dazukommen. Da kommen sicher mehr Zuschauer als gegen Bremerhaven“, erläutert sie. „Ich werde es auf jeden Fall einmal zur Sprache bringen, ob es sich wirklich ändern lässt, wird sich zeigen“, sagt die DSC-Vorsitzende, „aber es kann nicht schaden, zumindest einmal darüber zu diskutieren.“