Aktuell: Wieso gilt der Penalty nicht !

  • Zitat

    Original von rene72
    Siehe auch Zitat azs dem Casebook im Beitrag von AlterSchwede.

    Ist irrelevant und falsch übersetzt. Im Original heisst es:

    "If at any time during the course of the Penalty Shot (which begins when the
    Referee blows the whistle for the player to start the shot) the goalkeeper
    deliberately moves or dislodges the goal net, a goal is allowed."

    deliberately = absichtlich. Hier sollte der SR-Ausschuss mal die Übersetzung korrigieren.

  • Jetzt muss ich auch mal was dazu schreiben:

    Zu den Regeln:
    Ich hab mir das Video angeschaut. Das war ein absolut geiler Penalty vom Young und wenn die Regeln tatsächlich besagen sollten, dass in diesem Fall (egal ob Absicht oder nicht) nicht auf Tor entschieden wird, dann sind die Regeln absoluter Schwachsinn. Da wird der Schütze dafür bestraft, dass der Torhüter einen Fehler macht. Und es wäre selbst dann eine unfaire Regelung, wenn der Penalty wiederholt werden würde, denn auch das benachteiligt den Schützen. Dass es aber nichtmal die Wiederholung gibt, ist eigentlich nicht zu glauben und ins keinster Weise nachvollziehbar oder im Sinne des Sports. Da müssen ganz klar die Regeln geändert werden und die hier anwesenden Schiris können sich ja vielleicht auch dafür einsetzen.

    Zum Schiedsrichter in dem Spiel:
    Ich kann diejenigen, die den Schiri jetzt so für diese angeblich regelkonforme und unpopulistische Entscheidung loben, einfach nicht verstehen. Alle, die die Szene gesehen haben, sind sich doch einig: Young wurde ohne eigenes Verschulden ein Tor aberkannt, das eigentlich hätte zählen müssen. Deswegen gibt es auch nur eine einzige nachvollziehbare und richtige Entscheidung: Tor. Diese Möglichkeit hätte der Schiedsrichter auch im Rahmen der Regeln gehabt, indem er auf ein absichtliches Verschieben entschieden hätte. Dies ist auf Grund der unnatürlichen Bewegung des Torhüters auch mehr als gerechtfertigt. Dass der Schiri das nicht getan hat ist in meinen Augen Paragraphenreiterei und wird weder dem Ansehen der Schiedsrichter noch dem Ansehen der Sportart in irgendeiner Weise dienlich sein.

  • Das hat nichts mit "angeblich" regelkonform zu tun, das war regelkonform.
    Das hat nichts mit Paragraphenreiterei zu tun. Was du forderst ist Regelbeugung.

    Die Entscheidung, ob absichtliches oder unabsichtliches Torverschieben nimmt dem Schiri in der Situation keiner ab. Er musste blitzschnell eine Tatsachenentscheidung treffen und hat dies getan, mit allen regelkonformen Konsequenzen.

    Schiedsrichter sind dazu da, die Einhaltung der (nicht von ihnen gemachten) Regeln zu überwachen, Verstöße entsprechend zu ahnden und nicht um sich in einfache populistische Lösungen zu versteigen.

    ja, wir sind uns einig, das war ein geil gemachter Penalty, aber nur deshalb auf Tor entscheiden? Ganz böse könnte man ja sagen:
    Sorry, falscher Sport, B-Noten gibts hier leider nicht

  • Zitat

    Original von Done #30
    Das hat nichts mit "angeblich" regelkonform zu tun, das war regelkonform.
    Das hat nichts mit Paragraphenreiterei zu tun. Was du forderst ist Regelbeugung.

    Zugegeben: Bei Auslegung eines unabsichlichen Verschiebens war das Regelkonform.
    Ich fordere übrigens keine Regelbeugung sondern eine sinnvolle Auslegung der Regeln. Wie gesagt hätte der Schiri im Rahmen der Regeln durchaus auf Tor entscheiden können. In meinen Augen war es absichtlich. Selbst wenn sich der Schiri nicht sicher war, sollte er in meinen Augen "zugunsten der Offensive" entscheiden. Das nennt sich dann Fingerspitzengefühl. Nicht umsonst erzählen und die Schiris in diesem Forum und überall sonst andauernd, dass jede Situation für sich individuell beurteilt werden muss. Und hier wäre eben ein Tor sinnvoll gewesen.

    Zitat

    Original von Done #30
    Die Entscheidung, ob absichtliches oder unabsichtliches Torverschieben nimmt dem Schiri in der Situation keiner ab. Er musste blitzschnell eine Tatsachenentscheidung treffen und hat dies getan, mit allen regelkonformen Konsequenzen.

    Ganz so blitzschnell muss er in dem Fall auch nicht entscheiden, da ja kein Spiel weiterläuft. Er kann die Sache durchaus auch erstmal mit seinen Assistenten besprechen und dann entscheiden. Gute Schiedsrichter machen das auch, bevor sie eine überhastete und evtl. falsche Entscheidung treffen.

    Zitat

    Original von Done #30
    Schiedsrichter sind dazu da, die Einhaltung der (nicht von ihnen gemachten) Regeln zu überwachen, Verstöße entsprechend zu ahnden und nicht um sich in einfache populistische Lösungen zu versteigen.

    Nur sind die Regeln eben nicht in Stein gemeißelt sondern müssen sinnvoll interpretiert werden. Jeder, der schon mal ein Regelbuch gelesen hat, weiß das: Wenn ein Schiedsrichter die Regeln wortwörtlich anwenden würde, dann würden die Spiele schnell zu einer Farce verkommen.

    Zitat

    Original von Done #30
    ja, wir sind uns einig, das war ein geil gemachter Penalty, aber nur deshalb auf Tor entscheiden? Ganz böse könnte man ja sagen:
    Sorry, falscher Sport, B-Noten gibts hier leider nicht

    :top: gute Pointe

    Aber mal im ernst: Wir brauchen keine B-Noten sondern nur 1. sinnvolle Regeln und 2. eine sinnvolle Anwendung der Regeln durch den Schiri und beides hat in diesem Fall nicht so recht funktioniert. Ich würde dich ja verstehen, wenn Young aus eigenem Verschulden den Puck z.B. am Tor vorbeigeschossen hätte. Dann könntest du sagen: Schöner Penalty, gute B-Note, aber halt leider kein Tor. Hier war es aber so, dass er getroffen hat und ihm dieses Tor durch den Torhüter, den Schiri und den Weltverband (Verwschwörung!!!) gestohlen wurde.

  • ich habe mir die Szene jetzt ebenfalls ein paar mal angesehen (was der Schiri auf dem Eis nicht kann) und muss ein großes Lob an den Kollegen aussprechen.
    Regelauslegung korrekt angewendet:
    Korrekterweise erkannt, dass das Tor verschoben war (was auch nicht so ganz einfach ist, da es ja nur ein wenig aus der Verankerung ist). Erkannt, dass dies in einer Abwehrbewegung des Torhüters geschehen ist, erkannt, dass der Puck erst anschließend die Torlinie überquert. Es gab in der Situation für den Referee keinerlei Punkte, auf absichtliches Torverschieben zu entscheiden, weder aus der Bewegung des Torhüters, noch aus dessen Körpersprache. Folglich musste so entscheiden werden: kein gültiges Tor.
    Übrigens ist eine Wiederholung des Strafschusses keine Option. Hier geht nur Tor oder kein Tor. So sind die Regeln, auch wenn man diese für nicht ok erachtet (was ich übrigens auch tue), so kann man trotzdem nicht an diesen vorbei.

    :top:Also: Daumen hoch für den Kollegen L. aus K. :top:

    Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch:
    Warum lies sich das Tor so leicht verschieben?
    War das Tor überhaupt richtig verankert?
    Hätte hier ein Nachbohren der Verankerungsbolzen Abhilfe schaffen können?
    Ich weiß es nicht und wir werden es auch nicht erfahren können.

  • Zitat

    Original von Schiri
    So sind die Regeln, auch wenn man diese für nicht ok erachtet (was ich übrigens auch tue), so kann man trotzdem nicht an diesen vorbei.

    Weiterführende Frage: Gibt es eine Möglichkeit für das Schiedsrichterwesen sich in die Regelgebung einzubringen? Ich denke die Schiedsrichter merken ja am ehesten, wenn die Theorie der Regel nicht der Praxis entspricht und dann wäre es doch sinnvoll, wenn das Schiedsrichterwesen in entsprechenden Gremien vertreten wäre.

  • Ohne jetzt auf die gegenständliche Situation an sich eingehen zu wollen, finde ich es absolut faszinierend zu sehen, welche schwachsinningen Regelungen sich in den Tiefen des Regelbuches zu verstecken scheinen. Das ist ja schon Realsatire pur.
    Aber na ja, schließlich sind wir hier beim Eishockey, von daher keine all zu große Überraschung...;).

    Einmal editiert, zuletzt von probert#24 (29. September 2008 um 16:17)

  • Zitat

    Original von probert#24
    Ohne jetzt auf die gegenständliche Situation an sich eingehen zu wollen, finde ich es absolut faszinierend zu sehen, welche schwachsinninge Regelungen sich in den Tiefen des Regelbuches zu verstecken scheinen. Das ist ja schon Realsatire pur.
    Na ja, wir sind ja schließlich beim Eishockey, von daher keine all zu große Überraschung...;).

    Auf den Punkt gebracht!!! :top:

    Man kann hier ewig über Fingerspitzengefühl, unabsichtlich, natürliche Bewegung, Interpretationsspielraum usw. diskutieren - allein die Tatsache, dass es so eine Regel gibt, ist einfach unglaublich und lässt mich am Verstand derjenigen, die sie niedergeschrieben haben, mehr als nur zweifeln.

  • In der Tat... merkwürdige Regel. Anstatt andere Regeln zu modifizieren und zu "verschärfen", sollte man sich evt überlegen, solche Regeln aus dem Regel-Buch zu "entfernen" :pfeif:

  • Es gibt aber noch andere schwachsinnige Regeln (obwohl sie in gewissem Maße sogar logisch sind).

    Wenn die verteidigende Mannschaft im eigenen Drittel den Puck über die Bande befördert, gibt es 2 Minuten wegen Spielverzögerung. Ausnahme: Der Puck überquert zuerst in der Luft die gegnerische Grundlinie, dann ist das Icing eher als die Bandenüberquerung und es ist somit keine Spielverzögerung. Wenn man aber sowieso schon in Unterzahl ist, dann ist es kein Icing, also zählt die Spielverzögerung wieder und man macht mit drei gegen fünf weiter.

    Wie gesagt, irgendwo logisch, aber trotzdem beknackt (ich habe den Fall in Dresden schon erlebt, gegen uns....)

  • Zitat

    Original von Schiri
    Übrigens ist eine Wiederholung des Strafschusses keine Option. Hier geht nur Tot oder kein Tor.

    Aber hallo, was haben wir in Crimmitschau denn für einen Ruf bei den Schiris? :D

    Edit durch Schiri: Sorry, habe es im Original schon verbessert

  • mhhh
    scheint ja Regelkomform zu sein,

    aber man überlege echt mal, Play-off Finale und dann son Ding, naja man mag sich das ga nich vorstellen.
    Im Grunde könnte der Torwart einfach mit Wucht in eine Ecke rein schon is das Tor draußen.
    Davon abgesehen hat der Schütze die Scheibe im Grunde auch zentral des Tores über die Linie befördert.
    Wär es dann nciht sinnvoller den Penalty ab zu erkennen wenn er an einer Stelle ins Tor geht wo das Verschieben hätte eine Auswirkung haben können?
    Sprich auf Pfostenhöhe.

    Naja, der Schiri will ich nicht gewesen sein, aber andersrum gesehen, hätte er auch so entschieden wenn der Penalty von der Heimmannschaft gewesen wär? sprich Crimmitschau? ich würd mich dann eine Nahct nicht aus dem Stadion trauen :rofl:

    Andersrum,
    Die Fans die jetz aus Weißwasser kommentieren und die aus Crimmitschau, ok ich würde wie jeder einzelne von den vllt. auch reagieren, aber wär der Penalty jetz von Crimmitschau gewesn würdn sich die Eispiraten Fans aufregen und die Füchse sagen alles richtig. Also ma auf dem Teppich bleiben ^^

  • Zitat

    aber andersrum gesehen, hätte er auch so entschieden wenn der Penalty von der Heimmannschaft gewesen wär? sprich Crimmitschau?

    Klare Antwort auf obiges Zitat:
    Ich bin mir zu 100% sicher, dass die Entscheidung dann ebenso ausgefallen wäre. Wäre dies anders, so hätte der Kollege auf dem Eis nichts verloren.

    Zitat

    Weiterführende Frage: Gibt es eine Möglichkeit für das Schiedsrichterwesen sich in die Regelgebung einzubringen? Ich denke die Schiedsrichter merken ja am ehesten, wenn die Theorie der Regel nicht der Praxis entspricht und dann wäre es doch sinnvoll, wenn das Schiedsrichterwesen in entsprechenden Gremien vertreten wäre.

    Jein. Die Schiedsrichter selbst haben hier keine Möglcihkeit, aber jedes IIHF-Mitgliedsland ist auf den Regelmeetings vertreten. Allerdings ist hier zu bedenken, dass diese meines Wissens nach nur alle 2 Jahre stattfinden und der Einfluss den man dort hat auch nicht so groß ist, dass man einfach mal eine Regel ändern kann.

  • Ich habe in meinem Leben die meisten Spiele von hinter dem Tor angesehen, und habe in 20 Jahren noch nie einen Penalty gesehen, bei dem das Tor verschoben wurde, geschweige denn einen Torhüter der ausgespielt wurde,zur Seite rutscht und dann nach hinten, und dann auf der anderen Seite das Tor aus der Verankerung stößt.

    Da stellt sich die Frage, wie ist der Begriff Abwehrbewegung definiert ?? Denn diese Abwehrbewegung galt ja nicht dem Puck, denn sie wurde ja auf der dem Puck abgewandten Seite ausgeführt. Wie kann eine Bewegung die völlig entgegengesetzt des Spielgerätes ausgeführt wurde, und somit garnicht der Abwehr des Puckes diente regelgerecht sein ??

  • Naja er ist ja schon in der Rückwärtsbewegung als der Schütze auf ihn zukommt, also eine Absicht kann man da beim besten Willen nicht erkennen. So gut ist der Suvelo gar nicht auf Schlittschuhen, dass er das drauf hätte ;)

  • Zitat

    Original von PJ-68-
    Naja er ist ja schon in der Rückwärtsbewegung als der Schütze auf ihn zukommt, also eine Absicht kann man da beim besten Willen nicht erkennen. So gut ist der Suvelo gar nicht auf Schlittschuhen, dass er das drauf hätte ;)

    Und das führt uns auch gleich zur nächsten Frage: weiß Suvelo überhaupt von dieser ominösen Regel?

  • Der Schiedsrichter hat in der Situation absolut richtig und regelkonform entschieden. Eine absichtliche Bewegung war das doch nie und nimmer.

    Aber zu der Regel mit dem verschobenen Tor: Ich habe die noch nie für gut befunden, unabhängig vom Strafschuss. Das kommt ja doch sehr selten vor, aber im normalen Spiel doch öfters mal. Hat bestimmt schon jeder gesehen, daß ein Verteidiger noch schnell das Tor aus der Verankerung befördert, wenn der Gegner gerade dabei ist, am geschlagenen Torhüter vorbei einzunetzen. Holt er sich halt 2 Minuten ab, das sichere Tor hat er verhindert.

    Hier gehört eigentlich eine Regeländerung her. Nämlich die, daß der Schiedsrichter das Recht hat, auch bei verschobenem Gehäuse auf Tor zu entscheiden, wenn es für ihn klar ersichtlich ist, daß die Scheibe die Torlinie innerhalb der Torfläche überquert hat - auch wenn die gerade nicht von den Stangen des Gehäuses markiert wird. Gerechter wäre das auf alle Fälle.

  • Die Regel gibt es bereits, aber ganz so einfach ist das nicht.
    Stets ist Bedingung, dass das Tor absichtlich verschoben wird. Weitere Bedingungen sind:
    - Angreifer kontrolliert den Puck,
    - hat eine aussichtsreiche Chance,
    - hat keinen Gegner mehr zu umspielen und
    - der Torhüter ist vom Eis

    Dann, und nur dann, wird auf Tor entschieden.

    In den letzten beiden Minuten und wenn der Goalie noch auf dem Eis ist, kann es maximal nur Penalty geben. Ist ja auch nachvollziehbar, da ja der Regelverstoß vor dem Überschreiten der Torlinie durch den Puck geschieht. Somit kann nur die aussichtsreiche Torchance wieder hergestellt werden, jedoch kein Tor gegeben werden, also bleibt nur Penalty.

    Im normalen Spielverlauf gibt es maximal eine kleine Strafe, und bei einem Penalty zusätzlich Wiederholung. Stets ist Bedingung, dass das Tor absichtlich verschoben wird. Das zu erkennen ist der einzige Punkt, wo schlichtweg Erfahrung des Schiris zählt, weniger Fingerspitzengefühl.
    Gefühlte Absicht als Grundlage für eine gerechte Entscheidung? Naja, ich weiß nicht.