Bundesliga-Saison 08/09

  • Nein um Hopp kann man sich nicht bewerben. Hopp finanziert nur seinen Verein in dem er selbst in der Kreisklasse gespielt hat. Das ist natürlich ein absoluter Glücksfall für den Verein, aber nichts verwerfliches. Macht ein Kind in Hannover was anderes? Warum wurde Uli Hoeness Manager bei Bayern und nicht in Bielefeld? Warum zahlt EnBW nur für Vereine aus Baden Württemberg und nicht aus Hessen?

  • Zitat

    Original von Preussenpower
    Ich weiss gar nicht was diese Hexenjagd hier soll. Hopp hat 80% seines finanziellen Engagements in Jugendarbeit und Infrastruktur gesteckt. Hier ist nicht kurzfristiger Erfolg (auch wenn er gerade da ist), sondern etwas nachhaltiges geplant.


    Jugendarbeit und Infrastruktur? Hoffenheim hat für die letzte Zweitliga-Saison neue (ausländische) Spieler für runde 20 Millionen Euro Ablösesummen geholt!
    Die Förderung von Jugendarbeit und Infrastruktur vor Ort hätte dieses Geld doch bestimmt auch gebrauchen können :pfeif:
    Und es schaut natürlich nach langfristiger, wenig erfolgsausgerichteter Planung aus, wenn ich für so eine Summe Spieler einkaufe. Damit hatte Hoffenheim laut Kicker übrigens hinter Bayern München das zweitmeiste Geld für neue Spieler investiert.

    Zitat

    Etliche der Spieler wäre bei anderen BL-Vereinen vor 2-3 Jahren nicht mal genommen worden, wenn sie Geld mitgebracht hätten. Warum nun dieser Neid.


    Ganz einfach: Es ist toll, daß das Trainergespann (das übrigens mit Sicherheit auch fürstlich entlohnt wird) soviel aus Spielern herausgeholt hat, die vorher relativ unbekannt waren. ABER: Die genannten Summen wurden für Stars ausgegeben, und da darf man dann wohl fragen, wie sich eine 3500-Seelen-Gemeinde ohne Mäzenschaft eines einzelnen solche Spieler (Nationalspieler ihrer Länder) leisten kann. Daß es hier Neid gibt, gerade von Anhängern, deren Vereine eben nicht durch solche Geldmittel unterstützt werden, sollte eigentlich verständlich sein.

    Zitat

    Was wären denn andere Vereine ohne Sponsoren, und hier ist es halt in erster Linie nur (vor allem) eine (verantwortungsvoller) Privatperson, die im übrigen auch andere Sportarten in der Region unterstützt.


    Herr Hopp ist für mich kein Sponsor, sein Engagement ist doch wesentlich intensiver. Kein Dorfverein würde sich von einem einzigen Sponsor in so einer Größenordnung abhängig machen, um sich innerhalb kürzester Zeit in eine Liga zu spielen, in der man ohne dieses Engagement einfach nichts verloren hätte.

    Zitat

    Ich für meins bin froh, dass hier jemand seine Kohle in die Region steckt und etwas für die Region (und u.a. auch die Jugend) dort aufbauen möchte, statt sich mit seinen Millionen in ein bereites Haus einzukaufen ... wie in England gang und gebe.


    Warum baut der edle Förderer dann keine Fussballschulen für den DFB, oder setzt sein Geld für landesweite Bolzplätze ein, wenn ihm die Jugend hierzulande so am Herzen liegt? Die Unterstützung eines einzelnen Dorfvereins und diesen mittels großer Geldsummen in de erste Bundesliga zu hieven, hat für mich nur bedingt mit einem Primärziel Jugendförderung zu tun.

    Aber ich glaube man könnte da noch ewig darüber debattieren. Ich persönlich bin mit Sicherheit kein Hasser dieses Projekts, aber ich bin immer skeptisch, wenn ein Verein auf Grund eines einzelnen Gönners in Gefilde vorstößt, die für ihn ohne breite Basis zu hoch sind. Verärgert bin ich aber immer darüber, wenn dieses Projekt unkritisch beurteilt, hochgejubelt oder gar als Nonplusultra verkauft wird.

  • Meines Wissens nach hat sich Hoffenheim nie selbst den Namen "Dorfclub" gegeben. Das waren schon die Medien und auch Fans der anderen Bundesligavereine. Ich verstehe auch nicht, was so verwerflich daran ist, dass Hopp sein Geld in dieses Team investiert. Jeder Club nimmt sein Geld irgendwoher - die TSG eben von Dietmar Hopp.

    Mir erschließt sich da nicht, was man Hoffenheim vorwerfen kann - es ist ein kleiner Club, der sich durch einen Geldgeber nach oben gearbeitet hat. Ohne Geld kommst du heute nirgendwo hin!

  • Ein ganz grosser Unterschied zwischen Hopp in Hoffenheim und einem Scheich bei West Ham Unuted oder sonstwo ist, dass "man" Hopp vertrauen kann ... Vertrauen in die Beständigkeit des "Projektes"

    Und wenn hier so vehement über Hoffenheim "hergezogen" wird, warum nicht über den genannten Martin Kind "meiner" 96er, der die 50+1 Regelung kippen lassen möchte, womit dann dem Geld-Husarentum Tür und Tor geöffnet wäre.

    Für mich spricht aus den meisten Posts der blanke Neid ... aber welchem Verein in der Bundesliga würde es besser gehen, wenn Hoffenheim nicht Bundesliga spielen würde ?

    Einmal editiert, zuletzt von Preussenpower (6. Dezember 2008 um 18:38)

  • Zitat

    Original von SR_Tiger
    Meines Wissens nach hat sich Hoffenheim nie selbst den Namen "Dorfclub" gegeben. Das waren schon die Medien und auch Fans der anderen Bundesligavereine. Ich verstehe auch nicht, was so verwerflich daran ist, dass Hopp sein Geld in dieses Team investiert. Jeder Club nimmt sein Geld irgendwoher - die TSG eben von Dietmar Hopp.

    Mir erschließt sich da nicht, was man Hoffenheim vorwerfen kann - es ist ein kleiner Club, der sich durch einen Geldgeber nach oben gearbeitet hat. Ohne Geld kommst du heute nirgendwo hin!


    Komisch, im Eishockey werden Städte mit dreimal so vielen Einwohnern als Dorfvereine bezeichnet. Wenn ein 3500-Einwohner-Städtchen dank den Geldern eines Einzelnen in die Fussball-Bundesliga durchmarschiert, scheint das normal zu sein. Naja, jedem seine Ansichten.

    Übrigens sagst du es ja schon selbst: Nach oben gearbeitet durch EINEN Geldgeber - genau da ist der Kritikpunkt, den man anbringen muss.

    Ich möchte das Geschrei nicht hören, wenn in ein paar Jahren die Eishackler Hinterdupfing in die DEL aufgenommen werden - dank eines Millionen-Mäzens. Aber wäre ja alles völlig normal...

  • Zitat

    Original von Südlicht


    Jugendarbeit und Infrastruktur? Hoffenheim hat für die letzte Zweitliga-Saison neue (ausländische) Spieler für runde 20 Millionen Euro Ablösesummen geholt!
    Die Förderung von Jugendarbeit und Infrastruktur vor Ort hätte dieses Geld doch bestimmt auch gebrauchen können :pfeif:
    Und es schaut natürlich nach langfristiger, wenig erfolgsausgerichteter Planung aus, wenn ich für so eine Summe Spieler einkaufe. Damit hatte Hoffenheim laut Kicker übrigens hinter Bayern München das zweitmeiste Geld für neue Spieler investiert.

    Basis der Hoffenheimer Jugendarbeit ist das seit 2001 existierende Förderprogramm. -Anpfiff ins Leben-

    Hierbei werden im Jugendförderzentrum im benachbarten Zuzenhausen talentierte Jugendspieler/rinnen fußballerisch an den Leistungsbereich herangeführt.
    Neben der Trainerarbeit und den sportlichen Einrichtungen bietet das Jugendförderkonzept auch ein Coaching hinsichtlich der schulischen und beruflichen Entwicklung,sowie die Entwicklung der sozialen Kompetenz der Jugendlichen.
    So stehen dem Nachwuchs neben Privatschulen auch Mentoren des Softwareunternehmens SAP zur Verfügung,die Patenschaften für die Jugendlichen übernehmen.

    Aufgrund des Förderkonzepts wurde dem mit der TSG zusammenarbeitetenden Verbund aus fünf Schulen der Umgebung am 10. Juli 2008 das seit 2006 vom DFB vergebene Zertifikat Eliteschule des Fußballs verliehen.


    Südlicht,was glaubt Du was dies alles oben schon gekostet hat? Und weiterhin kosten wird?

    2 Mal editiert, zuletzt von W.W.1954 (6. Dezember 2008 um 19:21)

  • Zitat

    Original von Preussenpower

    Jetzt wird es seltsam:

    Du glaubst, dass jeder Verein die gleichen Chancen hat sich um einen Sponsor zu bewerben, bzw. einen bestimmten zu bekommen ?? Warum bekommt dann eigentlich Bayern immer bessser dotierte Sponsoring-Verträge als Hannover ? HM, ach ja, wegen der Tradition ...

    Du glaubst, dass Hopp vor hat aus dem Unternehmen Hoffenheim Profit zu schlagen ?? Da müsste Hopp aber 150 Jahre alt werden ;), wenn er alleine die Millionen wieder heraushaben will, die er in die Jugend steckt.

    Seltsam ist das eigentlich nicht. Vermutlich erhalten die Bayern die besten Sponsorenverträge, weil sie am erfolgreichsten und am bekanntesten sind und damit auch für die Sponsoren den größten Nutzen bringen. Das ist ganz einfach.

  • Zitat

    Original von Lone Wolf

    Seltsam ist das eigentlich nicht. Vermutlich erhalten die Bayern die besten Sponsorenverträge, weil sie am erfolgreichsten und am bekanntesten sind und damit auch für die Sponsoren den größten Nutzen bringen. Das ist ganz einfach.


    Also doch nicht die gleichen Voraussetzungen ?

  • Zitat

    Original von Preussenpower


    Also doch nicht die gleichen Voraussetzungen ?

    Wie im Leben eben auch, wer mehr leistet bekommt mehr Kohlen, so war es eben bis jetzt. Hoffenheim geht da den anderen Weg, erst das Geld und dann den evtl. Erfolg.
    Eigentlich alles kein Problem, nur hätten sie im ersten Jahr nicht so weit oben stehen dürfen. Der aktuelle Erfolg hat nun mal wenig mit der vielleicht wirklich guten Jugendartbeit zu tun sondern ist nur von außen dazu gekauft.

  • ich werf jetzt mal einen Artikel rein von bundesliga-foros.
    Ich bezieh jetzt mal keine Stellung dazu, aber den Beitrag (auch wenn er sehr lange ist) finde ich einfach klasse....


    Liebe Sinsheimer, Hoffenheimer, Heidelberger,


    Ja, es ist schon erstaunlich was dieser Tage um die alt-ehrwürdige TSG 1899 Hoffenheim passiert. Als Liganeuling kurz vor der Winterpause auf dem ersten Tabellenplatz - das nötigt einem schon ein Stück weit Respekt ab. Und in der Tat: Diese Platzierung spiegelt den ansehnlichen Fussball wieder, der dieser Tage zwischen Frankfurt und Karlsruhe gespielt wird.

    Ich erinnere mich noch, dass ich vor wenigen Jahren von "dem Projekt" erfuhr, in der Metropolregion Rhein-Neckar Bundesligafussball zu etablieren. Langsam und stetig. Mit heimischen Talenten aus der Region. Ich muss zugeben, dass ich als damaliger Neu-Heidelberger recht angetan von "diesem Projekt" war. Bundesligafussball in Heidelberg, unter Ausnutzung der Metropolregion mit Mannheim und Ludwigshafen, mit den Nachwuchskickern dieser Städte, der Begeisterung und Unterstützung der
    Bewohner der Region und dank tatkräftiger Sponsoren aus dem Delta wie Herrn Hopp. Nun, dachte ich, da kann was daraus werden.

    Ist es ja auch... Wenn auch völlig anders, als zunächst geplant...

    "Das Projekt" ist angekommen, bzw. es scheint angekommen zu sein. Rasant ging es nach oben. Erstaunlich dabei ist, dass "das Projekt" selber seine Identität verloren hat, obwohl dies scheinbar niemand bemerkt, oder vielleicht auch niemand wahrhaben will. An allen Ecken hört man derzeit das gleiche Gefasel. Hoffenheim habe einfach clever und günstig gekauft. Man habe dort billige Leute mit verkanntem Talent geholt, die sich bei anderen Vereinen nicht hätten durchsetzen können. Ausserdem hätte man in Hoffenheim eine exzellente Jugendarbeit etabliert, die sich bezahlt machen würde.

    Jaja, schön ist der Glaube daran. Und wie man sieht, der stete Tropfen höhlt den Stein. Nicht umsonst fliegen "dem Projekt" derzeit die Herzen all jener zu, die sich am Rande und nicht darüber hinaus für Fußball interessieren. Herr Hopp und "das Projekt" werden allerorts hofiert, gelobt und bewundert. Die Wiederholung der althergebrachten Ideen "des Projekts" zeigt seine Wirkung.

    Erstaunlich ist dann aber ein Blick auf die Transferbilanz "des Projekts"
    (http://www.transfermarkt.de/de/verein/53...uebersicht.html). Glaubt man den Daten dort, so ergibt sich doch schlagartig ein ganz anderes Bild. Seit dem Jahr 2005 scheint man in Hoffenheim gemerkt zu haben, dass sich "das Projekt" mit der träumerisch-romantischen Vorstellung des Metropolklubs, in dem die Talente der Region für Wirbel sorgen, nicht in Gänze verwirklichen lässt (http://de.wikipedia.org/wiki/TSG_1899_Ho..._die_Bundesliga). Dies kann man auch an den Transferdaten "des Projekts" ablesen. Ab der Saison 2005/2006 beginnen dort erstmals nennenswerte Beträge aufzulaufen. Diese summieren sich bis zu dieser Saison auf eine negative Transferbilanz 30.180.000 EUR. Dreißig Millionen also. Da es sich hierbei um die Transferbilanz handelt, sind nicht noch etwaige Gewinne aus Transfers
    hinzuzurechnen. Die sind schon berücksichtigt. Natürlich sind dabei die Daten der Plattform https://www.esbgforum.de/www.transfermarkt.de nur grobe Schätzungen, da über die jeweiligen echten Transfersummen oftmals Stillschweigen vereinbart wird. Die Interpretation dieser Zahlen muss daher jeder für sich vornehmen. Trotzdem ist ein Vergleich mit den Transferbilanzen anderer Vereine über den gleichen Zeitraum interessant:

    FC Bayern München: -57,8 Mio
    SV Werder Bremen: -17,525 Mio.
    Hamburger SV: -16,76 Mio.
    FC Schalke 04: -18,405 Mio.

    Die beiden nächsten Nachbarn "des Projekts" aus Baden-Würrtemberg, besinnen sich dagegen vollkommen auf schwäbische Grundsätze:

    Karlsruher SC: +1,33 Mio.
    VfB Stuttgart: +9,95 Mio.

    Weder Bremen, noch der HSV, noch Schalke, noch Stuttgart, allesamt neben dem FC Bayern die wohl erfolgreichsten Klubs der vergangenen Jahre in der Bundesliga, haben im genannten Zeitraum so viel Geld für Transfers aufgewendet, wie die Macher "des Projekts". Und das, obwohl erst seit diesem Jahr Bundesliga spielt. Selbst in Bezug auf den FC Bayern ist diese Summe erstaunlich. Denn hier hatte man nach der Ansparung von 90 Mio. EUR Festgeld beschlossen, mit Miroslav Klose, Luca Toni und Franck Ribery echte Rekordtransfers vorzunehmen. Ohne diesen Ausnahmeschritt wäre womöglich selbst der FC Bayern hinter den Transferausgaben "des Projekts" zurückgeblieben. Denn alleine diese drei Transfers schlagen in der Bilanz mit einem Minus von 48 Mio. EUR zu Buche (http://www.transfermarkt.de/de/verein/27...uebersicht.html).

    Nun Geld regiert zwar nicht überall, aber dennoch hat es auch im Fussball einen immensen Einfluss. Insoweit ist das Handeln seitens der Verantwortlichen "beim Projekt" weder verwerflich, noch anrüchig. Man sollte allerdings die Ehrlichkeit besitzen, dass der momentane Erfolg eben nicht nur auf den kongenialen Fußballsachverstand der Macher zurückzuführen ist, sondern zu einem Großteil eben durch den großzügigen Einsatz finanzieller Mittel. "Wer zahlt, der mahlt", lautet ein Sprichwort. Und in diesem Sinne ist "dem Projekt" der Erfolg auch zu gönnen. Sie haben das Geld und damit die Möglichkeiten. Schön für sie, blöd für die anderen. Könnte man meinen. Eine Sache muss man aber derweil noch bedenken, nämlich die Mittelherkunft. Man betrachte sich nur einmal Umsätze und Mitgliederzahlen der genannten Vereine.

    FCB: Mitglieder 147.072 Umsatz 286.400.000 EUR
    S04: Mitglieder 74.877 Umsatz 155.000.000 EUR
    HSV: Mitglieder 53.700 Umsatz 140.000.000 EUR
    VfB: MItglieder 44.924 Umsatz 100.000.000 EUR
    SVW: Mitglieder 34.222 Umsatz 112.000.000 EUR

    Hoffenheim hingegen bietet satte 1752 Mitglieder auf, über den Umsatz ließen sich leider keine Angaben finden. Trotzdem kann man vermuten, dass "das Projekt" nicht in der Lage ist, mit einer derart kleinen Anhängerschaft (dass die Mitgliederzahl nicht gleichlaufend mit der Zahl der Fans ist, ist klar - dennoch besteht ein Zusammenhang) und der Spielstätte der letzten Jahre, die nur auf rund ein Zehntel der Plätze im Vergleich zu den großen Bundesligastadien kommt, autark einen ähnlich hohen Umsatz zu erreichen. Rechnet man dann noch die Ausgaben für das neue Stadion hinzu, die angeblich von Herrn Hopp getragen werden sollen, dann kann man erahnen, mit welch gewaltigem Aufwand hier "das Projekt" gepusht wird. Dies mag einem angesichts der großen Klubs, die man getrost als Wirtschaftsunternehmen auffassen kann, noch keine Tränen ins Gesicht fließen lassen. Allerdings: Diese tragen sich selber. Sie sind in Ihrem wirtschaftlichen Handeln vom Erfolg abhängig. Auch bei vergleichbaren Fällen, wie in Wolfsburg, wo VW investiert, in Leverkusen, wo Bayer sponsort oder in Hannover, wo Herr Kind sich dem Mäzentum hingeben soll, löst der Vergleich noch keinen Schüttelfrost aus. Was ist aber mit den anderen Vereinen. Was ist mit Karlsruhe, Bochum, Bielefeld, Was mit Mainz und anderen. Trotz solider wirtschaftlicher Arbeit, leidenschaftlicher Anhänger
    und autarkem Handeln, hat man keine Chance, gegen "das Projekt". Und zwar nicht, weil man schlicht besser arbeitet, wie so gerne kolpotiert wird, sondern, weil "das Projekt" durch großzügige externe Geldzuflüsse Türen aufstossen kann, die bislang nur den Branchenoberen zugänglich waren. Man beachte hierbei nur noch einmal die Gegenüberstellung der Transferbilanzen. Da hilft es auch nichts, wenn dreist behauptet wird, "das Projekt" arbeite mit dem gleichen Etat wie der FC Energie Cottbus. In Wahrheit ist alleine der Personaletat "des Projekts" so hoch wie der Gesamtetat des FCE (http://www.stern.de/sport-motor/fussball...lub/635071.html). Vor der Saison wurde auch gerne immer wieder kundgetan, man habe sich nicht nenneswert verstärkt (http://www.fussball.com/news-view-181808...rstaerkung.html:( Trotzdem wurden
    schätzungsweise über 10 Mio EUR investiert (http://www.transfermarkt.de/de/verein/53...uebersicht.html).

    Und was ist mit den Jugendspielern, von denen immer schwadroniert wird? Wenn man den Kader "des Projekts" anschaut, dann wird man feststellen, dass es tatsächlich Spieler gibt, in deren bisherigen Stationen die "TSG 1899 Hoffenheim U 19" aufgeführt ist. Wieviele? Zwei. Thorsten Kirschbaum und Jonas Strifler. Und beide kamen auch zum Einsatz. In einem Spiel der zweiten Mannschaft in der Oberliga Baden. Erst kürzlich zog ein Hoffenheim-"Fan" in einem Internetforum die Trumpfkarte der Jugendarbeit "des Projekts", als es in einer Diskussion um den nahenden Spieltag gegen den FC Bayern München ging. Rensing, Kraft, Lahm, Lell, Ottl, Schweinsteiger. Ich denke es reicht damit schon aus, beim aktuellen Kader zu bleiben.

    Es scheint also nicht allzu weit her zu sein mit der oft ins Feld geführten großartigen Jugendarbeit. Hiergegen kann man einwenden, dass "das Projekt" so lange noch nicht betrieben wird, als das man bisher ein Talent hätte hervorbringen bringen. Immerhin spielen mittlerweile die Jungendmannschaften "des Projekts" ganz oben mit. Allerdings ist dies ebenso wenig verwunderlich, wie der Erfolg der ersten Mannschaft, betrachtet man sich die Ausgestaltung der Jugendarbeit. Nach Medienberichten soll bereits Jugendlichen ein nicht ganz unerhebliches Gehalt bezahlt werden und der Wechsel einiger Jugendspieler ist den Verantwortlichen auch Mal der Bau eines Kunstrasenplatzes im Gegenwert von mehreren Hunderttausend Euro wert (http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/z...liga-klubs.html ; http://www.faz.net/s/Rub590E63896B724091...n~Sspezial.html).
    Auch hier stellt sich wieder die Frage, ob die Erfolge im Endeffekt durch überragenden Fußballsachverstand errungen werden,
    oder eben doch durch den Einsatz entsprechender finanzieller Mittel. Gegen letzteres ist im Prinzip nichts einzuwenden, aber sollte nicht offen damit umgegangen werden. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier aus Imagegründen ganz gezielt ein bestimmtes Bild gemalt werden soll. Schliesslich muss man noch eine Menge Fans gewinnen. Oder sollte man sagen: Kunden akquirieren? Dies geht natürlich leichter, wenn man den Leuten das Bild des sympathischen Dorfvereins vorzeichnet, der mit
    viel Verstand und wenig Kapital den Großen ein Schnippchen schlägt.

    Wahrscheinlich erklären sich hieraus auch die Empfindlichkeiten, mit denen die Verantwortlichen "des Projekts" auf jedwede Kritik reagieren:

    - Als der Manager von Mainz 05 das Hoffenheimer Konzept in Frage stellt, wird dies von Herrn Hopp als Diskriminierung aufgefasst. In Hoffenheim will man diese rein sachliche Kritik wie ebensolche verfolgt wissen.
    (http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,509507,00.html).

    - Nach einem Kommentar im Tagesspiegel, der sich kritisch mit der Ankündigung des DFB beschäftigte, man werde Anfeindungen gegenüber Dietmar Hopp in Zukunft sanktionieren, erklärte man seitens "des Projekts" kurzerhand, den Tagesspiegel zu boykottieren.
    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,581571,00.html

    - Süßauch, wie Dietmar Hopp beleidigt auf die Sticheleien aus München reagiert.
    (http://www.kicker.de/news/fussball/bunde.../artikel/501207)

    Wie man sieht: jegliche Kritik ist unerwünscht. Die Rolle des DFB ist in diesem Kontext nochmal eine Geschichte für sich. Schliesslich arbeitet der Sohn von DFB-Präsident Theo Zwanziger ebenfalls "beim Projekt". Da verwundert der bedingungslose Beistand des DFB in Fragen der öffentlichen Anfeindungen ggü. Dietmar Hopp in den Stadien ebenso wenig, wie die Bestimmung Sinsheims als Spielort der Fußball-Frauen-WM.

    Hat sich der DFB jemals um Bananenwürfe gegen Oliver Kahn gekümmert? Wurden Schmähgesänge gegen Uli Hoeness jemals sanktioniert? Warum jetzt der Aufstand um die causa Hopp?

    Man mag über Gesänge betreffend Huren und Plakate, die das Konterfei des Herrn Hopp aufs Korn nehmen denken wie man will. Erstere sind im Fußball an der Tagesordnung. Wer dies nicht verträgt, sollte keine Fußballstadien besuchen, auch wenn es mit Sicherheit nicht zum guten Ton gehört. Hierbei bildet auch die Hoffenheimer "Anhängerschaft" keine Ausnahme.
    Letztere jedoch als Aufruf zur Gewalt an der Person Dietmar Hopp zu interpretieren, grenzt an Wahnsinn. Bewusst wird hierbei eine Symbolik, die Kritik an einem System verbildlicht, falsch gedeutet, um sich wiederum in eine Opferrolle zu begeben. Wie bitte soll ich ansonsten die Aussage Ralf Rangnicks deuten, man wolle sich am Freitag im Spiel gegen den FC Bayern nicht deren Trikots, sondern Ihren Skalp holen. Deute ich dies genauso wörtlich wie die Projektmanager die Plakate im Dortmunder Fanblock, dann sollten sich die Verantwortlichen in München überlegen, das Spiel abzusagen und die drei Punkte herzugeben. Alles andere wäre viel zu gefährlich. Wie sähe ein Ribery aus, wenn man ihn jetzt auch noch skalpiert? Dann hat er nie wieder eine Chance anstelle Christiano Ronaldos zum Fußballer des Jahres gewählt zu werden. Man kann natürlich auch überlegen, Ralf
    Rangnick anzuzeigen, wegen Bedrohung mit einer Straftat oder versucher Anstiftung zur Körperverletzung. Es ist gar nicht auszudenken, welche Tatbestände noch in Betracht kommen, wenn man seine Aussage so versteht, dass nicht nur den Münchener Spielern der Skalp abgezogen werden soll, sondern zugleich auch allen Fans im Stadion...

    Fans hat der FC Bayern nämlich zu Hauf, auch wenn Herr Rangnick nach neuestem Bekunden das anders sieht. Insoweit besteht allerdings für die Fanszene des FC Bayern in der Existenz "des Projekts" tatsächlich eine große Chance: Hoffen (wie passend...) wir doch einfach, dass die Herrscharen von "Erfolgsfans", die jedes Wochende die Allianz Arena bevölkern, in Kürze den Weg nach Sinsheim auf sich nehmen. "Das Projekt" hat es bitter nötig, die Münchener Fanszene auch. Denn in diesem Punkt unterscheidet Ihr Euch noch maßgeblich von den meisten anderen Bundesligavereinen. Treue Anhänger kann man nicht kaufen. Obwohl?: Wie lange tituliert Ihr Euch denn schon als "Hoffenheim-Fans"? Wie lange war Hoffenheim Euer Zweitverein neben Karlsruhe oder Stuttgart? Ihr braucht gar nicht laut zu antworten, fragt Euch nur selber.

    Umso mehr überrascht das Verhalten der "Hoffenheim-Fans" dieser Tage. "Wir sind die Zukunft" war gegen Dortmund in Eurem Block zu lesen. Ach ja, welch Selbsterkenntnis nach nicht einmal einer Hinrunde Bundesligaluft. So viele Mannschaften kamen nach oben, spielten eine fantastische erste Hinrunde oder Saison - und dann geht schnell die Luft aus. Ich denke an Mainz, Karlsruhe, Nürnberg. Und selbst wenn Ihr Meister werdet, dann denkt an den Verein, der dies Kunststück schon einmal geschafft hat und wo dieser jetzt steht und wohin er fast gefallen wäre. Und bedenkt, dass die eine breitere Fanbasis haben, als Ihr sie wahrscheinlich je erreichen werdet. Und fragt Euch, ob Ihr in der Lage wärt, Euch alleine aus dem Dreck zu ziehen, wenn externe Geldquellen versiegen.

    Ganz schweigen wollen wir erstmal von der dauerhaften Ablösung an der Spitze des deutschen Profifußballs. Das hatten sich schon viele auf die Fahnen geschrieben...

    Wahrscheinlich kommt diese Attitüde durch die Aussagen Eures Mäzen, Hoffenheim sei der Fortschritt und nur mit Fortschritt habe es in der Geschichte eine Vorwärtsbewegung gegeben. Fortschritt sei notwendig. Das ist richtig,aber nur in Teilen. Dabei wird nämlich verkannt, dass Fußball erst einmal reiner Selbstzweck ist. Er gewinnt seine Faszination durch sich selber und baut in seiner stetigen Anziehungskraft auf bestimmten Faktoren auf: seiner Tradition und der Identifikation der Zuschauer. Fußball braucht keinen zwingenden Fortschritt, dafür gibt es ihn schon viel zu lange unverändert. Wen interessieren daher auch die Aussagen des Hockey-Trainers und Projekt-Mitarbeiters Bernhard Peters? Wieviele Leute schauen Hockey, wieviele Fußball...

    Natürlich interessieren sich heute noch mehr Leute für diesen Sport als vor 20 Jahren. Dies folgt aber nicht aus dem Spektakel, welches mittlerweile um die Spiele veranstaltet wird, mit Unterhaltungsprogramm, teuren Stars und neuen Stadien. Das Spektakel drumherum wird veranstaltet wegen der Masse an Leuten, die sich für den Sport interessieren. Und das tun sie
    mit oder ohne "Projekte" wie Hoffenheim. "Projekte" dieser Art setzen sich jedoch über gewachsene Strukturen hinweg und machen Tradition und Identifikation beliebig. Beliebigkeit bedeutet aber den Verlust der Attraktivität dieses Sports. Ich will Bayern gegen 60. Ich will Dortmund gegen Schalke vor 80.000 Zuschauern mit anarchischer, wenn auch rauer Stimmung, selbst wenn es ein Grottenkick wird.

    Was mich nicht im geringsten interessiert ist hingegen SAP Hoffenheim gegen RedBull Salzburg in der Champions League vor 20.000 Zuschauern mit Klatschanimation aus dem Lautsprecher auch wenn der Fußball noch so
    technisch brilliant ist. Wer einmal blutleeren amerikanischen Profisport erlebt hat, weiß was ich meine.

    So und jetzt bis Freitag, dann rasieren wir Euch erstmal die Beine und ziehen Euch wieder auf NN herunter. Und in 10 Jahren sprechen wir uns dann nochmal.


    Mein Tipp, wie es dann in Meisterschaften steht:


    Bayern München: 27
    "Das Projekt": 0


    ...bis dahin,


    Ein Fußballfan


    http://www.bundesligaforen.de/thread.php?thr…=0&sid=&page=33

  • Zitat

    Original von süddeutschland
    Ich muss zugeben, dass ich als damaliger Neu-Heidelberger recht angetan von "diesem Projekt" war. Bundesligafussball in Heidelberg, unter Ausnutzung der Metropolregion mit Mannheim und Ludwigshafen, mit den Nachwuchskickern dieser Städte, der Begeisterung und Unterstützung der Bewohner der Region und dank tatkräftiger Sponsoren aus dem Delta wie Herrn Hopp. Nun, dachte ich, da kann was daraus werden.

    ach ja die lieben heidelberger. dort wollte dietmar hopp ja zuerst einen verein aufbauen. die stadtverwaltung sagte dann aber "wir sind eine stadt der kultur und wissenschaft, nicht des fussballs".

    sehr vernünftige einstellung :top:

  • Na dann werden wir mal in Zukunft schauen wie viele Hoffenheim Jugendspieler es in die Profimannschaft(in die weite Welt des Fußballs) schaffen.
    Die B-Jugend aus Hoffenheim ist letztes Jahr schon Deutscher Meister geworden. In 3-4 Jahren wird es aus der eigenen Hoffenheimer Jugend(aus der Region) hoffentlich sehr gute Fußballtalente geben.

    Man darf gespannt sein. ;)


    EDIT: Ob Heidelberg nun glücklich über die damalige Entscheidung ist?

    Dietmar Hopp spendete übrigens 1 Million € für ein Herz für Kinder. Lief gerade bei ZDF. :top:

    3 Mal editiert, zuletzt von W.W.1954 (6. Dezember 2008 um 23:38)

  • Im Aktuellen Sportstudio grade eben beim Torwandschiessen mit Andreas Müller und dem Kandidaten Christian:


    Moderatorin: "Das ist der Christian aus Oldenburg. Leistet zur Zeit seinen Zivildienst in einem Kindergarten ab. Und machts Spaß?"

    Christian: " Ja , sehr."

    Moderatorin: "Übrigens , Andreas Müller macht das gleiche bei Schalke 04!"

    :rofl:

    very nice... :top:

  • Zitat

    Original von süddeutschland
    ich werf jetzt mal einen Artikel rein von bundesliga-foros.
    Ich bezieh jetzt mal keine Stellung dazu, aber den Beitrag (auch wenn er sehr lange ist) finde ich einfach klasse....

    Was mich nicht im geringsten interessiert ist hingegen SAP Hoffenheim gegen RedBull Salzburg in der Champions League vor 20.000 Zuschauern mit Klatschanimation aus dem Lautsprecher auch wenn der Fußball noch so
    technisch brilliant ist. Wer einmal blutleeren amerikanischen Profisport erlebt hat, weiß was ich meine.

    http://www.bundesligaforen.de/thread.php?thr…=0&sid=&page=33


    Klasse Artikel und das Fettgedruckte spricht mir aus der Seele!!!!

  • Zitat

    Original von Torsten P


    Klasse Artikel und das Fettgedruckte spricht mir aus der Seele!!!!

    Das Posting ist wirklich nicht schlecht, wenn auch etwas populistisch.

    Was mich allerdings in der Diskussion um Hoffenheim, Hopp und den "anderen" Vereinen etwas irritiert ist, dass es für viele Hoffenheim-Fürsprecher anscheinend völlig egal ist, WIE die finanziellen Mittel generiert werden...

  • Zitat

    Original von Preussenpower


    Also doch nicht die gleichen Voraussetzungen ?

    Das Ganze ist natürlich ein Kreislauf. Besser Sponsoren = Bessere Leistung = Bessere Sponsoren. Von daher ist es natürlich für einen Verein wie Cottbus nicht möglich plötzlich T-Com zu akquirieren. Aber ein Verein wie der BVB ist in seiner Hochzeit auch für Sponsoren interessant geworden, die sich vorher nie für Dortmund interessiert haben. Ergo, die Voraussetzungen (sportliche leistung, etc..) lassen sich durch den Club beeinflußen.

    Die Voraussetzungen um Geld von einem Mäzen wie Hopp zu bekommen, lassen sich nicht beeinflußen. Glaube aber eher, Du willst es nicht verstehen.

  • Gewisse Spieler stehen halt unter Artenschutz!

    Als Ribery dem Hoffenheimer Beck nach einem Foul den Ball abgenommen hat und weggestoßen hat, wäre auch eine Karte fällig gewesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Badenser (7. Dezember 2008 um 13:27)

  • Bekommt Diego eigentlich nachträglich noch eine Strafe? Der Sportschau-Kommentator meinte schon. War wirklich schwaches Verhalten von ihm